Studentenberg als nationale Aufgabe
Hochschulen und Verbände diskutierten mit Senat neue Personalstrukturen
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Bald werden einige zehntausend
Studierende mehr in die Universitäten drängen
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Ein bundesfinanziertes Programm, das es ermöglicht, Professorenstellen
parallel zu besetzen, schlug TU-Vizepräsident Prof. Dr.-Ing.
Jörg Steinbach kürzlich auf einem Workshop der Berliner
Wissenschaftsverwaltung zur neuen Personalstruktur an Hochschulen
vor. Die Prognose über stark steigende Studierendenzahlen bis
2020 erfordere ohnehin ein Eingreifen des Bundes. Die Länder
könnten diesen "Studentenberg" nicht aus eigenen
Mitteln bewältigen; dieses müsse als nationale Aufgabe
gesehen werden. Vorbild könne das "Fiebinger-Programm"
aus den Achtzigerjahren sein, die Finanzierung sei aber nur inklusive
Ausstattung zu empfehlen.
Unter Leitung von Staatssekretär Dr. Hans-Gerhard Husung hatten
rund 80 interessierte Vertreter und Vertreterinnen der Berliner
Hochschulen, der Unternehmensverbände, des Wissenschaftsrates
sowie der Gewerkschaften bei dem Workshop die Erfordernisse einer
neuen Personalstruktur für die Universitäten der Zukunft
beraten.
Diese sei, so unter anderem Professor Hommelhoff, Rektor der Universität
Heidelberg, an deutschen Hochschulen zu stark reglementiert, zu
egalitär, zu unflexibel, zu teuer und international zu wettbewerbsschwach.
Auch er sprach sich für neue Personalkategorien wie Forschungsprofessuren
auf Zeit oder Lehrprofessuren mit hohem Lehrdeputat sowie für
"Fiebinger-Professuren" aus. Auf Grundlage des Fiebinger-Plans
wurden an den deutschen Hochschulen, insbesondere ab den 1980er-Jahren,
vorübergehend zusätzliche Professuren eingerichtet. Der
Plan war einerseits eine Reaktion auf die steigenden Studierendenzahlen
ab den 70er-Jahren, andererseits sollten damit die Berufsaussichten
für den wissenschaftlichen Nachwuchs verbessert werden. Die
zusätzlichen Stellen sollten im Zuge des Generationenwechsels
unter den Professorinnen und Professoren schrittweise wieder abgeschafft
werden.
So genannte "lecturer"-Stellen konnte TU-Vizepräsident
Steinbach jedoch nur befürworten, wenn zusätzliche Stellen
geschaffen würden. Ein Abbau von Qualifikationsstellen zugunsten
von Dauerstellen werde sowohl der Wissenschaft als auch der Wirtschaft
schwer schaden.
Die ausführlichen Stellungnahmen der Teilnehmer sind in Kürze
im Internet verfügbar.
pat
www.senwisskult.berlin.de
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