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Januar 2006
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TU intern fragt Menschen in der Uni, was sie empfehlen würden. Constanze Baum hat Literaturwissenschaft und Kunstwissenschaft an der TU Berlin studiert. Sie ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Institut für Literaturwissenschaft.

Wer im Heine-Jahr denselbigen zur Hand nehmen möchte, der sollte mit Heine reisen. Der gebürtige Düsseldorfer und Berliner Student Heinrich Heine, dessen Todestag sich 2006 zum 150. Mal jährt, verbrachte viele Jahre seines Lebens in der Fremde. Seine Erlebnisse veröffentlichte er in seinen Reisebildern, einer eigens kreierten Mischung aus tagespolitischen Essays, gesellschaftlichen Karikaturen, lyrischen Stimmungsbildern und malerischen Landschaftsschilderungen.

Dieses abwechslungsreiche Gemisch macht den Text neben den polemischen Spitzen auf Zeitgenossen besonders lesenswert. Auch wenn nicht alles für den heutigen Leser auflösbar ist, so muss man doch dem anonymen Rezensenten beipflichten, der 1831 urteilte: "Besonders wird die Mischung von Heiterkeit und Ernst, von Laune und Rührung, von Tiefe und scherzender Leichtigkeit [...] dem sinnigen Leser zusagen." Die Reisebilder entführen den geneigten Leser in das Berlin der 20er-Jahre des 19. Jahrhunderts, in den Harz, an die Nordsee und schließlich nach Frankreich, Italien und England (1828). Der malerische Blick des Literaten und Wanderers Heine, der sich hier und da verfängt, reicht dabei von der groben Skizze bis zum heroischen Ölgemälde, wenn man diesen Gattungsvergleich wagen möchte: So wird zum Beispiel der Besuch des Schlachtfeldes von Marengo zur verklärenden Ode auf Napoleon, die Beschreibung Brixens bleibt dagegen holzschnittartig. Unvergessen die englische Reisegesellschaft, auf die Heine in der Innsbrucker Hofkirche trifft: "Der Mops bellte kritisch, der Lakai glotzte, sein Herr putzte sich die Nase, und Mylady sagte: ,A fine exhibition, very fine indeed!'"

Heinrich Heine: Reisebilder. Mit Stellenkommentar. Goldmann Klassiker, München 1994.

 

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