Weniger Studienanfänger an deutschen Hochschulen
Ingenieurwissenschaften besonders betroffen - Ausländeranteil
an der TU Berlin gestiegen
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Weniger Studienanfänger
auch an der TU Berlin: Die Hochschulrektorenkonferenz macht
Streichung von Studiengängen und verschärfte Zulassungsbeschränkungen
verantwortlich
Foto: TU-Pressestelle |
Der "Studentenberg" kommt. Laut Kultusministerkonferenz
allerdings erst 2012. Im Augenblick befindet sich die Zahl der Studienanfängerinnen
und -anfänger bundesweit auf Talfahrt. Nach ersten vorläufigen
Ergebnissen des Statistischen
Bundesamtes sind die Zahlen für das Wintersemester 2005/06
erneut zurückgegangen.
Rund 350000 Einschreibungen bundesweit bedeuten einen Rückgang
von etwa zwei Prozent. Die Hochschulrektorenkonferenz
macht die Streichung von Studiengängen sowie verschärfte
Zulassungsbeschränkungen infolge der Finanzlage der Hochschulen
dafür verantwortlich. Sorgen bereiten der Industrie die sinkenden
Erstsemesterzahlen in den Ingenieurwissenschaften. In den Fächern
Bauingenieurwesen und Elektrotechnik waren es sogar zehn beziehungsweise
elf Prozent weniger als im Vorjahr. Der "Verband
der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e.V."
befürchtet, dass der Bedarf an Experten in Wirtschaft und Forschung
nicht gedeckt werden kann. Dagegen ist die Zahl der Studierenden
insgesamt geringfügig von 1,96 auf 1,98 Millionen gestiegen.
Den Bundestrend bekommt auch die TU Berlin zu spüren. Die
Zahl der Studienanfänger ist nach dem Höchststand von
5768 im Wintersemester 2002/03 auf nun 3671 gesunken. Insgesamt
sind 29816 Studierende eingeschrieben, rund 1700 weniger als vor
einem Jahr. Die TU Berlin bleibt hinter der TU Dresden, an der knapp
35000 Studierende eingeschrieben sind, zweitgrößte technische
Uni. Die RWTH Aachen hat 29598 Studierende.
Größter Studiengang der TU Berlin ist weiterhin das
Wirtschaftsingenieurwesen mit 2270 Studierenden vor Architektur
mit 1939 und Verkehrswesen mit 1918. Leicht gestiegen ist erneut
der Ausländeranteil an der TU Berlin. Mit 20 Prozent liegt
die Universität deutlich über dem Bundesdurchschnitt von
13 Prozent. Dagegen ist der Frauenanteil rückläufig. Insbesondere
bei den Studienanfängerinnen in den Ingenieurwissenschaften
zeigt sich ähnlich wie auf Bundesebene ein Abwärtstrend.
Nicht nur der Bundestrend spielt eine Rolle, die rückläufigen
Studierendenzahlen an der TU Berlin sind zum Teil auch Folge der
Sparauflagen des Berliner Senats, die zur Einführung des flächendeckenden
Numerus clausus sowie zum Abbau von Studienplätzen und -fächern
führten. "Auch unter schwierigen Rahmenbedingungen werden
wir die Qualität der Lehre sicherstellen, unter anderem durch
Initiativen wie jüngst das Zehn-Millionen-Programm für
die Verbesserung der Lehre. In den Ingenieurwissenschaften werden
wir Maßnahmen ergreifen, um eine Trendwende bei den Anfängerzahlen
zu erreichen", kündigt der für Lehre und Studium
zuständige 1. Vizepräsident der TU Berlin, Prof. Dr.-Ing.
Jörg Steinbach, an.
Christian Hohlfeld
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