"Man muss schon ganz schön ackern"
Erste Erfahrungen der neuen Bachelorstudierenden
Bachelor-/Masterstudiengänge sind in aller Munde. Sie sollen
den deutschen Universitäten eine größere Internationalität
bescheren, den Studierenden kürzere Studienzeiten und eine
größere Mobilität während des Studiums. Die
TU Berlin bietet "Bachelor" in den Studiengängen
Elektrotechnik, Architektur, Economics, Geotechnologie sowie den
Lehramtsstudiengängen Arbeitslehre und Bautechnik an. Und es
werden kontinuierlich mehr, denn ab dem Wintersemester 2007/2008
kann man sich nur noch für Bachelor und Master immatrikulieren.
Wie kommen sie bei den Studierenden an? Wieso entscheiden sie sich
für einen Bachelor? Was machen sie für erste Erfahrungen?
TU intern fragte nach.
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Foto: TU-Pressestelle |
Christiane Berwid-Buquoy, 20, studiert Economics
im ersten Semester
Ich habe mich für Economics entschieden, weil es kurz
und kompakt ist. Man lernt sehr viel aus verschiedenen Teilbereichen.
Das hatte ich mir vorher im Internet angeschaut, wo die Module sehr
interessant beschrieben waren. Ich wollte unbedingt etwas Wirtschaftliches
machen, und für Volkswirtschaft kann man sich ja nicht mehr
bewerben. Der Stundenplan scheint mir tatsächlich sehr komprimiert,
wir müssen schon ganz schön ackern. Oft sitze ich bis
18 Uhr in der Uni, aber es macht mir schon Spaß.
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Foto: TU-Pressestelle |
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Sinan Akay, Masterstudiengang Elektrotechnik
Ich habe den Bachelor in der Türkei gemacht, an der Technischen
Universität Istanbul ITÜ, wo das amerikanische System
gilt und auch rund 30 Prozent der Veranstaltungen auf Englisch sind.
Da der Bachelorstudiengang an der TU Berlin bereits seit drei Jahren
läuft, kann ich hier meinen Master machen. Bei der Einschreibung
gab es eigentlich kein Problem. Auf Schwierigkeiten bin ich nur
bei den Fachberatungen gestoßen, denn die Professoren sind
teils selbst noch nicht ganz im Bilde, welche Veranstaltungen vorausgesetzt
werden, welche besucht werden müssen. Ich habe den Schwerpunkt
Automatisierungstechnik gewählt, denn an der ITÜ hatte
ich Regelungstechnik.
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Foto: TU-Pressestelle |
Hong-Van Truong, 19, studiert Economics im ersten
Semester
Ich habe noch nicht wirklich viele Erfahrungen mit dem Studium
gemacht. Ursprünglich wollte ich BWL oder VWL studieren, denn
ich möchte gern am Flughafen arbeiten, im Management-Bereich.
Ich hatte auch über eine passende Ausbildung in dem Bereich
nachgedacht, aber ich habe nichts Passendes gefunden. Hier an der
TU Berlin habe ich einen Studienplatz bekommen. Der Stundenplan
ist recht angenehm. Ich habe mir allerdings selbst den Tag ziemlich
voll gepackt. Wahrscheinlich würde man es auch mit weniger
Stunden schaffen. Aber es gibt so vieles, was ich interessant finde.
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Foto: TU-Pressestelle |
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Michael Genth, 24, studiert Architektur im ersten Semester
Ich hatte keine andere Wahl, denn das Diplom wird ja nicht
mehr angeboten. Leider! Denn der Bachelor hat verschärfte Bedingungen.
Zum Beispiel hat man bei den Prüfungen nun weniger Versuche.
Es ist insgesamt so straff und kompakt, dass man im Prinzip hauptsächlich
für die TU lebt. Wenn man noch arbeiten müsste, zum Beispiel
später für die Studiengebühren ... ich weiß
nicht, wie das gehen soll. Besorgnis erregend finde ich auch, dass
noch völlig unklar ist, ob überhaupt alle, die möchten,
den Master machen können. Gerade in der Architektur glaube
ich nicht, dass es möglich ist, eine adäquate Anstellung
als Architekt ohne Master zu bekommen. Und die Internationalisierungsidee
zieht auch nicht. In Amerika zum Beispiel können sie mit dem
europäischen Master gar nichts anfangen. Irgendwie habe ich
den Verdacht, dass sich die Industrie mit vielen dieser Bachelorstudiengänge
billige Hilfskräfte heranzüchten will.
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Foto: TU-Pressestelle |
Sebastian Czech, 20, studiert Elektrotechnik im
ersten Semester
Mir ging es um einen internationalen Abschluss, darum habe
ich mich für den Bachelor und gegen das Diplom entschieden.
Mit einem Bachelor kann man im Ausland eher etwas anfangen. Außerdem
soll ja eh bald alles auf Bachelor und Master umgestellt werden.
Große Unterschiede zwischen dem Diplom- und dem Bachelorstudiengang
sind mir im ersten Semester nicht aufgefallen, da die Inhalte im
Grunde gleich sind. Daher habe ich bislang auch nicht den Eindruck,
dass der Aufwand für den Bachelor größer oder der
Studiengang straffer wäre. Nach meinem Abschluss möchte
ich auf jeden Fall den Master machen.
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