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Januar 2006
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"Man muss schon ganz schön ackern"

Erste Erfahrungen der neuen Bachelorstudierenden

Bachelor-/Masterstudiengänge sind in aller Munde. Sie sollen den deutschen Universitäten eine größere Internationalität bescheren, den Studierenden kürzere Studienzeiten und eine größere Mobilität während des Studiums. Die TU Berlin bietet "Bachelor" in den Studiengängen Elektrotechnik, Architektur, Economics, Geotechnologie sowie den Lehramtsstudiengängen Arbeitslehre und Bautechnik an. Und es werden kontinuierlich mehr, denn ab dem Wintersemester 2007/2008 kann man sich nur noch für Bachelor und Master immatrikulieren. Wie kommen sie bei den Studierenden an? Wieso entscheiden sie sich für einen Bachelor? Was machen sie für erste Erfahrungen? TU intern fragte nach.

 
  Foto: TU-Pressestelle

Christiane Berwid-Buquoy, 20, studiert Economics im ersten Semester
Ich habe mich für Economics entschieden, weil es kurz und kompakt ist. Man lernt sehr viel aus verschiedenen Teilbereichen. Das hatte ich mir vorher im Internet angeschaut, wo die Module sehr interessant beschrieben waren. Ich wollte unbedingt etwas Wirtschaftliches machen, und für Volkswirtschaft kann man sich ja nicht mehr bewerben. Der Stundenplan scheint mir tatsächlich sehr komprimiert, wir müssen schon ganz schön ackern. Oft sitze ich bis 18 Uhr in der Uni, aber es macht mir schon Spaß.

 

 
Foto: TU-Pressestelle  

Sinan Akay, Masterstudiengang Elektrotechnik
Ich habe den Bachelor in der Türkei gemacht, an der Technischen Universität Istanbul ITÜ, wo das amerikanische System gilt und auch rund 30 Prozent der Veranstaltungen auf Englisch sind. Da der Bachelorstudiengang an der TU Berlin bereits seit drei Jahren läuft, kann ich hier meinen Master machen. Bei der Einschreibung gab es eigentlich kein Problem. Auf Schwierigkeiten bin ich nur bei den Fachberatungen gestoßen, denn die Professoren sind teils selbst noch nicht ganz im Bilde, welche Veranstaltungen vorausgesetzt werden, welche besucht werden müssen. Ich habe den Schwerpunkt Automatisierungstechnik gewählt, denn an der ITÜ hatte ich Regelungstechnik.

 

 
  Foto: TU-Pressestelle

Hong-Van Truong, 19, studiert Economics im ersten Semester
Ich habe noch nicht wirklich viele Erfahrungen mit dem Studium gemacht. Ursprünglich wollte ich BWL oder VWL studieren, denn ich möchte gern am Flughafen arbeiten, im Management-Bereich. Ich hatte auch über eine passende Ausbildung in dem Bereich nachgedacht, aber ich habe nichts Passendes gefunden. Hier an der TU Berlin habe ich einen Studienplatz bekommen. Der Stundenplan ist recht angenehm. Ich habe mir allerdings selbst den Tag ziemlich voll gepackt. Wahrscheinlich würde man es auch mit weniger Stunden schaffen. Aber es gibt so vieles, was ich interessant finde.

 

 
Foto: TU-Pressestelle  

Michael Genth, 24, studiert Architektur im ersten Semester
Ich hatte keine andere Wahl, denn das Diplom wird ja nicht mehr angeboten. Leider! Denn der Bachelor hat verschärfte Bedingungen. Zum Beispiel hat man bei den Prüfungen nun weniger Versuche. Es ist insgesamt so straff und kompakt, dass man im Prinzip hauptsächlich für die TU lebt. Wenn man noch arbeiten müsste, zum Beispiel später für die Studiengebühren ... ich weiß nicht, wie das gehen soll. Besorgnis erregend finde ich auch, dass noch völlig unklar ist, ob überhaupt alle, die möchten, den Master machen können. Gerade in der Architektur glaube ich nicht, dass es möglich ist, eine adäquate Anstellung als Architekt ohne Master zu bekommen. Und die Internationalisierungsidee zieht auch nicht. In Amerika zum Beispiel können sie mit dem europäischen Master gar nichts anfangen. Irgendwie habe ich den Verdacht, dass sich die Industrie mit vielen dieser Bachelorstudiengänge billige Hilfskräfte heranzüchten will.

 

 
  Foto: TU-Pressestelle

Sebastian Czech, 20, studiert Elektrotechnik im ersten Semester
Mir ging es um einen internationalen Abschluss, darum habe ich mich für den Bachelor und gegen das Diplom entschieden. Mit einem Bachelor kann man im Ausland eher etwas anfangen. Außerdem soll ja eh bald alles auf Bachelor und Master umgestellt werden. Große Unterschiede zwischen dem Diplom- und dem Bachelorstudiengang sind mir im ersten Semester nicht aufgefallen, da die Inhalte im Grunde gleich sind. Daher habe ich bislang auch nicht den Eindruck, dass der Aufwand für den Bachelor größer oder der Studiengang straffer wäre. Nach meinem Abschluss möchte ich auf jeden Fall den Master machen.

 

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