Wenn sich die Kugeln küssen ...
Hohe US-Auszeichnung für Mathematiker Günter M. Ziegler
"Für mich kam der Preis völlig unerwartet - in dem
Aufsatz hatten wir vor allem die Fortschritte von anderen erklärt",
sagt TU-Mathematikprofessor Günter Ziegler. Gemeinsam mit Dr.
Florian Pfender erhielt er den "Chauvenet Prize" der Mathematical
Association of America (MAA) für ihren Aufsatz "Kissing
Numbers, Sphere Packings, and Some Unexpected Proofs", der
im September 2004 in der Zeitschrift "Notices" der American
Mathematical Society (AMS) erschienen ist. Der Preis ist einer
der renommiertesten für Mathematiker in den USA. Er wurde am
13. Januar auf der gemeinsamen Jahrestagung von MAA und AMS in San
Antonio (Texas) übergeben.
Dabei geht es um das "Kissing Number"-Problem: Wie viele
gleich große Kugeln kann man so um eine feste Kugel gruppieren,
dass sie sie alle gleichzeitig berühren? Die Frage ist schon
in der klassischen, dreidimensionalen Version knifflig, und es gibt
kein einfaches Argument für die richtige Antwort: 12 Kugeln.
Die Ideen, um solche so genannten Kugelpackungsprobleme zu lösen,
sind gesucht. Mit den Ergebnissen ist unter anderem die Rekonstruktion
von stark verrauschten Satellitenfotos möglich, oder das fehlerlose
Abspielen von verkratzten CDs.
Günter M. Ziegler, der bereits mit 31 Jahren Professor an
der TU Berlin wurde, erhielt für seine Forschung unter anderem
bereits einen Leibniz-Preis. Zusammen mit Florian Pfender, Postdoktorand
am DFG-Forschungszentrum MATHEON,
betreibt er das Projekt "Dual methods for special coloring
problems", in dessen Rahmen auch der jetzt preisgekrönte
Aufsatz entstand.
rk
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