Internationale Adresse für mathematische Talente
Drei Universitäten gründen die BERLIN MATHEMATICAL
SCHOOL
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Mathematiker Günter
M. Ziegler ist Sprecher der BERLIN MATHEMATICAL SCHOOL, die
im Herbst startet
© Sandro Most |
"Gemeinsam sind wir stark" heißt die Devise
der Berliner Mathematik: Getreu diesem Motto haben die drei Berliner
Universitäten jetzt die BERLIN MATHEMATICAL SCHOOL (BMS) initiiert:
Das Exzellenzprojekt wendet sich an mathematische Talente aus dem
In- und Ausland.
"Wir laden Studierende aus aller Welt ein, nach dem Bachelorabschluss
zum Mathematik-Studium nach Berlin zu kommen. Wir können ihnen
etwas Besonderes bieten", verspricht BMS-Sprecher Prof. Dr.
Günter M. Ziegler von der TU Berlin. Die BMS leitet er mit
Prof. Dr. Jürg Kramer von der HU
Berlin und Prof. Dr. Christof Schütte von der FU
Berlin. Die Sprecherschaft wird im Zweijahresrhythmus zwischen
den drei Universitäten rotieren.
Den Studierenden wird in der Tat viel geboten: "Phase I"
besteht aus einem neuen, zwischen den Universitäten abgestimmten
Vorlesungsprogramm auf Englisch. Die BMS-Dozenten, darunter immerhin
vier Leibniz-Preisträger, werden sich als Betreuer und Mentoren
individuell um die Studierenden kümmern. In wenigen Semestern
sollen sie auf ein "Qualifying Exam" vorbereitet werden,
das den Einstieg in die "Phase II" bildet, die Promotionsphase.
In dieser sollen sie beherzt auf die überragenden Möglichkeiten
der Berliner Mathematik-Forschungslandschaft zugreifen.
"Auch in den USA nimmt man sehr wohl wahr, was wir tun. Gerade
in der Angewandten Mathematik gilt Berlin als ein weltweit bedeutendes
Zentrum", berichtet Christof Schütte, der die FU-Seite
der BMS koordiniert. Jürg Kramer von der HU Berlin hofft, "dass
wir mittelfristig auf einen Anteil an internationalen Studierenden
kommen, der bei 50 Prozent liegt".
Dabei ist die BMS in der jetzt begründeten Form nur ein erster
Schritt. Ein Antrag auf Förderung im Rahmen der "Exzellenzinitiative"
von Bund und Ländern läuft. Wenn er erfolgreich ist, dann
kann die BMS ab Herbst auch Stipendien für ihr gesamtes Studienprogramm
anbieten.
tui
www.math-berlin.de
Drei Millionen Euro für zwei
neue Graduiertenkollegs
Die Deutsche
Forschungsgemeinschaft (DFG) vergab jetzt gleich zwei
neue Mathematik-Graduiertenkollegs an die TU Berlin. Damit
wird es 27 Stipendien für Doktoranden, Angebote für
Post-Doktoranden und Qualifizierungsstipendien geben. Für
die erste Bewilligungsphase von viereinhalb Jahren vergibt
die DFG pro Kolleg 1,5 Millionen Euro. Damit wird die mathematische
Nachwuchsförderung an der TU Berlin weiter gestärkt.
Der Sprecher der "BERLIN MATHEMATICAL SCHOOL", Prof.
Dr. Günter Ziegler, wird diese Funktion auch für
das neue Graduiertenkolleg "Methoden für diskrete
Strukturen" übernehmen, das Mathematiker aller drei
Berliner Universitäten tragen. Die diskrete Mathematik
hat sich in den vergangenen vierzig Jahren als eigenständige
Disziplin im Überschneidungsbereich von Mathematik und
Informatik etabliert und liefert wesentliche Beiträge
für Logistik, Telekommunikation, Verkehrsplanung und
Computergrafik.
Prof. Dr. Anton Bovier, ebenfalls TU-Mathematiker und Forschungsgruppenleiter
am Berliner Weierstraß-Institut
für Angewandte Analysis und Stochastik, wird das
Internationale Graduiertenkolleg "Stochastische Modelle
komplexer Prozesse und deren Anwendungen" leiten. Hier
kooperieren die TU Berlin, die HU Berlin und die Universität
Potsdam mit Kollegen von der Universität Zürich
und der ETH Zürich. Sprecher auf der schweizerischen
Seite ist Prof. Dr. Erwin Bolthausen, der von 1979 bis 1990
Professor an der TU Berlin war. Das Graduiertenkolleg untersucht
wahrscheinlichkeitstheoretische Modelle, die ihre Anwendungen
in Physik, Finanzmathematik, Klimaforschung und Genetik finden.
Hier kommen moderne Methoden der Stochastik zur Anwendung
wie mathematische Modellierung oder numerische Behandlung.
stt
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