7-9/06
Juli 2006
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Kleine Passagiere brauchen großen Schutz

"CHILD" sorgt für höhere Kindersicherheit im Auto

Volker Schindler (r.) und sein Mitarbeiter Sebastian Weber mit den Kinder-Dummys
© TU-Pressestelle

Kinder sind bei Unfällen im Straßenverkehr nicht nur als Fahrradfahrer oder Fußgänger gefährdet, sondern insbesondere als Passagiere im Auto. Knapp über die Hälfte der 153 Kinder unter 15 Jahren, die laut Statistischem Bundesamt 2004 bei Verkehrsunfällen in Deutschland ums Leben kamen, starben im PKW. Wissenschaftler vom TU-Fachgebiet Kraftfahrzeuge von Prof. Dr. Volker Schindler haben nun zusammen mit 15 Partnern im europäischen Forschungsprojekt "CHILD" untersucht, wie die Sicherheit für die kleinen Passagiere verbessert werden kann.

"Viele Kinder wurden schwer oder tödlich verletzt, weil sie nicht ausreichend gesichert waren. Zwei von dreien sind nicht richtig angeschnallt", sagt Projektmitarbeiter Sebastian Weber. Auch seien Kinder nur in neuen und teuren Kindersitzen ausreichend bei Seitenaufprallunfällen geschützt. Aus Sicht der TU-Forscher sind die Kinder am sichersten, wenn der Kindersitz vom Hersteller für den entsprechenden Autotyp entwickelt wurde und die Kinder auf der Rücksitzmitte sitzen. Jedoch gäben Autohersteller diesen Platz nicht immer für Kindersitze frei, so Sebastian Weber.

Seit 2002 forschen die Fachleute von Automobil- und Zuliefererindustrie, Hochschulen sowie Forschungseinrichtungen in dem Projekt, um die Kindersicherheit bei Autounfällen zu erhöhen. Vor allem galt es, grundlegend zu verstehen, wie Kinder typischerweise bei Autounfällen verletzt werden und welche Belastungen sie überstehen können. Hier fehlten bislang verlässliche Daten. Daher wurden mehr als 250 reale Unfälle analysiert und etwa 100 in der Crash-Anlage des TU-Fachgebiets nachgestellt. Die neuen Erkenntnisse ermöglichten es, einen neuen Kinder-Dummy für Unfalltests zu entwickeln sowie bestehende Dummys zu überarbeiten. Neuartige Sensoren wurden getestet, mit denen Kräfte, die auf den Bauchbereich wirken, gemessen werden können. Zudem wurden Grenzwerte ermittelt, die bei Kindersitztests eingehalten werden müssen, um abschätzen zu können, wie schwer eine Verletzung gewesen wäre. Die TU-Wissenschaftler hoffen nun, dass die Gesetzgebung geändert wird und die Testverfahren verbessert, insbesondere Seitenaufpralltests durchgeführt werden.

cho

www.childincarsafety.com/
 

Wissen schafft Arbeit

Über die erfolgreiche Forschung am TU-Fachgebiet Kraftfahrzeuge hatte sich Ende Mai der Berliner Wirtschaftssenator Harald Wolf informiert. An Beispielen wie den TU-Ausgründungen HFC Human-Factors-Consult, IAT Ingenieurgesellschaft für Automobiltechnik mbH und IAV GmbH wurde deutlich, wie durch exzellente Forschung erfolgreiche Unternehmen und damit Arbeitsplätze entstehen. Senator Wolf will erreichen, dass mittelständische Firmen enger mit Forschungseinrichtungen zusammenarbeiten und für die Autoindustrie komplette Systemlösungen anbieten. Die Voraussetzungen dafür sind gegeben. "Berlin ist die heimliche Hauptstadt der Fahrzeugsicherheit. Und dazu zählt auch unsere praxisrelevante Forschung", so Fachgebietsleiter Prof. Dr. Volker Schindler.

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