7-9/06
Juli 2006
TU intern
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"Man wird uns die Absolventen aus den Händen reißen"

Die ersten deutsch-chinesischen Absolventen erhalten ihre Doppeldiplome

Doppelt diplomiert: (v. l.) Sebastian Nowozin, Timo Glaser, Martin Mehlitz und Marco Kunze nehmen ihren Mentor Günter Hommel in die Mitte
© TU-Pressestelle

Endlich haben sie es in der Tasche: schwarz auf weiß, rot auf weiß, kostbar eingebunden: die vier ersten deutsch-chinesischen Doppeldiplome. Marco Kunze, Timo Glaser, Martin Mehlitz und Sebastian Nowozin erhielten ihre Zertifikate, eins von der Technischen Universität Berlin und eins von der Jiao Tong University in Shanghai. Allein der Festakt im Beisein ihrer Professoren sowohl aus China als auch aus Berlin sowie des TU-Präsidenten und der chinesischen Botschaftsrätin zeigte: Hier passiert etwas Besonderes.

 
  Der neue Ehrensenator Sheng Huanye trägt sich in das Goldene Buch der TU Berlin ein
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Nach ihrem Grundstudium waren die vier Studenten die Ersten, die in dem ersten Doppeldiplomprogramm zwischen einer deutschen und einer chinesischen Universität für zwei Jahre nach China reisten. Initiiert hatten dieses Programm Prof. Dr.-Ing. Günter Hommel und der nun zum TU-Ehrensenator ernannte Shanghaier Professor Sheng Huanye (TU intern 06/06). "Die Offenheit und Freundlichkeit, mit der die Chinesen uns aufgenommen haben, hat mich überrascht", schildert Marco seine ersten Eindrücke damals. Martin ergänzt: "Zuerst ist es trotzdem nicht so einfach. Es ist wirklich eine völlig andere Kultur, in der man sich erst zurechtfinden muss." Doch zurechtgefunden haben sie sich schnell, so schnell, dass sie inzwischen eine eigene Wissensmanagement-Firma gegründet haben, so schnell, dass einer eine Ehefrau mitgebracht hat, die anderen Freundinnen. Ein sichtbares Zeichen, dass interkulturelle Kompetenzen recht bald erworben wurden. Und sie haben nicht nur die interkulturelle Kompetenz. Sie haben auch zwei wissenschaftliche Abschlussarbeiten geschrieben, eine in Shanghai und eine nach ihrer Rückkunft in Berlin.

"Global operierende Firmen brauchen mittlerweile Führungskräfte, die in verschiedenen Kulturen zu Hause sind", sagt Günter Hommel und er prophezeit: "Man wird uns die Absolventen regelrecht aus den Händen reißen!"

Vorerst wollen die jungen "Doppel-Ingenieure" ihre wissenschaftliche Ausbildung aber noch weiter verfolgen. Sebastian Nowozin ist bereits Doktorand am Max-Planck-Institut in Tübingen, Martin Mehlitz und Marco Kunze sind wissenschaftliche Mitarbeiter am DAI-Labor der TU Berlin, und Timo Glaser promoviert am TU-Fachgebiet Informatik und Gesellschaft bei Professor Bernd Lutterbeck. Und die Sehnsucht nach China? Eine einstimmige Antwort: "Wir werden bestimmt zurückkehren."

Patricia Pätzold

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