"Man wird uns die Absolventen aus den Händen reißen"
Die ersten deutsch-chinesischen Absolventen erhalten ihre Doppeldiplome
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Doppelt diplomiert: (v. l.)
Sebastian Nowozin, Timo Glaser, Martin Mehlitz und Marco Kunze
nehmen ihren Mentor Günter Hommel in die Mitte
© TU-Pressestelle |
Endlich haben sie es in der Tasche: schwarz auf weiß,
rot auf weiß, kostbar eingebunden: die vier ersten deutsch-chinesischen
Doppeldiplome. Marco Kunze, Timo Glaser, Martin Mehlitz und Sebastian
Nowozin erhielten ihre Zertifikate, eins von der Technischen Universität
Berlin und eins von der Jiao
Tong University in Shanghai. Allein der Festakt im Beisein ihrer
Professoren sowohl aus China als auch aus Berlin sowie des TU-Präsidenten
und der chinesischen Botschaftsrätin zeigte: Hier passiert
etwas Besonderes.
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Der neue Ehrensenator
Sheng Huanye trägt sich in das Goldene Buch der TU Berlin
ein
© TU-Pressestelle |
Nach ihrem Grundstudium waren die vier Studenten die Ersten, die
in dem ersten Doppeldiplomprogramm zwischen einer deutschen und
einer chinesischen Universität für zwei Jahre nach China
reisten. Initiiert hatten dieses Programm Prof. Dr.-Ing. Günter
Hommel und der nun zum TU-Ehrensenator ernannte Shanghaier Professor
Sheng Huanye (TU intern
06/06). "Die Offenheit und Freundlichkeit, mit der die
Chinesen uns aufgenommen haben, hat mich überrascht",
schildert Marco seine ersten Eindrücke damals. Martin ergänzt:
"Zuerst ist es trotzdem nicht so einfach. Es ist wirklich eine
völlig andere Kultur, in der man sich erst zurechtfinden muss."
Doch zurechtgefunden haben sie sich schnell, so schnell, dass sie
inzwischen eine eigene Wissensmanagement-Firma gegründet haben,
so schnell, dass einer eine Ehefrau mitgebracht hat, die anderen
Freundinnen. Ein sichtbares Zeichen, dass interkulturelle Kompetenzen
recht bald erworben wurden. Und sie haben nicht nur die interkulturelle
Kompetenz. Sie haben auch zwei wissenschaftliche Abschlussarbeiten
geschrieben, eine in Shanghai und eine nach ihrer Rückkunft
in Berlin.
"Global operierende Firmen brauchen mittlerweile Führungskräfte,
die in verschiedenen Kulturen zu Hause sind", sagt Günter
Hommel und er prophezeit: "Man wird uns die Absolventen regelrecht
aus den Händen reißen!"
Vorerst wollen die jungen "Doppel-Ingenieure" ihre wissenschaftliche
Ausbildung aber noch weiter verfolgen. Sebastian Nowozin ist bereits
Doktorand am Max-Planck-Institut in Tübingen, Martin Mehlitz
und Marco Kunze sind wissenschaftliche Mitarbeiter am DAI-Labor
der TU Berlin, und Timo Glaser promoviert am TU-Fachgebiet Informatik
und Gesellschaft bei Professor Bernd Lutterbeck. Und die Sehnsucht
nach China? Eine einstimmige Antwort: "Wir werden bestimmt
zurückkehren."
Patricia Pätzold
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