40-Tonner sind passé
Neue Versuchsanlage zur Prüfung von Hochspannungskabel
vorgestellt
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Kay Rethmeier testet seine
neue Versuchsanlage im Lichthof der TU Berlin
© TU Berlin/Weiß |
Hochspannungskabel sind so etwas wie der Lebensnerv für die
Stromversorgung von Städten. Mit enormem Aufwand verbunden
ist bislang die Überprüfung von neuen Hochspannungskabelanlagen,
die mit einer gegenüber dem Normalbetrieb höheren Spannung
vor der Inbetriebnahme getestet werden müssen. Das könnte
sich jetzt ändern. Das TU-Fachgebiet
Hochspannungstechnik von TU-Prof. Dr. Wilfried Kalkner hat in
einem gemeinsamen Forschungsprojekt mit der Baur Prüf- und
Messtechnik GmbH aus Österreich den Prototypen einer neuartigen
Versuchsanlage entwickelt.
Um die für die Hochspannungstechnik außergewöhnlich
hohen Spannungen von mehreren 100000 Volt auf den Baustellen neuer
Kraftwerke und Umspannwerke zu erzeugen, müssen zumeist mithilfe
von 40-Tonnen-Sattelschleppern große und schwere Spannungsquellen
herangeschafft werden. Zur eigenen Stromversorgung wird zusätzlich
ein leistungsstarkes Dieselaggregat benötigt. Die neue Versuchsanlage
ist wesentlich kleiner und leichter, da die erforderlichen hohen
Spannungen nicht mit den gewohnten 50 Hertz erzeugt werden, sondern
mit einer extrem niedrigen Frequenz (VLF) von nur 0,1 Hertz.
Erste Untersuchungen mit einer am Fachgebiet nachgebauten Hochspannungskabelanlage
haben ergeben, dass komplexe Kabelanlagen der Energietechnik grundsätzlich
bei einer 500-fach geringeren Frequenz getestet werden können.
Unterstützt werden diese Untersuchungen vom Berliner Siemens-Werk
und der Firma CCC-GmbH-Berlin. Die Anlage soll zudem auch für
die Aufspürung von Kabelfehlern genutzt werden. Für die
nahe Zukunft ist die Konstruktion einer serienreifen, noch kleineren
und leichteren Prüfanlage vorgesehen. Energieversorger wie
Vattenfall Berlin haben bereits Interesse bekundet.
Dr.-Ing. Kay Rethmeier,
Fachgebiet Hochspannungstechnik
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