Angezogen von Magneten
Neu berufen: Alan Tennant experimentiert mit starkem Magnetismus
und niedrigen Temperaturen
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Allan Tennant macht Versuche
am Forschungsreaktor BER II und am Speicherring BESSY
© TU-Pressestelle |
Was sich physikalisch in den Magnetfeldern abspielt, hat den Physiker
Alan Tennant schon immer interessiert. Doch um das ganze System
zu verstehen, muss man den so genannten Hamilton-Operator bestimmen.
Und den kann man nur in einem sehr starken Magnetfeld und bei sehr
niedriger Temperatur messen. Doch nirgends gab es ein Institut,
das beides vorweisen konnte. Dann stieß Alan Tennant auf das
Hahn-Meitner-Institut
in Berlin. Heute ist er "Doppelprofessor": Im Hahn-Meitner-Institut
ist er Leiter der Abteilung Magnetismus und an der TU Berlin Professor
für Experimentelle Physik (Magnetismus).
"Das Angebot an Großgeräten in Berlin ist tatsächlich
einzigartig", lobt Tennant. "Wir experimentieren mit folgenden
Methoden und Geräten: mit der Neutronenstreuung am Forschungsreaktor
BER II und mit der Streuung von Synchrotronstrahlung am Speicherring
BESSY."
Durch die Kombination von niedrigen Temperaturen im Bereich von
Millikelvin und starken Magnetfeldern von bis zu 15 Tesla konnten
Alan Tennant und seine Arbeitsgruppe inzwischen den Hamilton-Operator
bestimmen und damit ihre Forschungen vorantreiben.
Aber Tennant experimentiert auch mit Materialien, zum Beispiel
mit Silberfluoriden. Sie sind schwierig herzustellen und sehr schwierig
zu handhaben. "Ich glaube aber, dass diese Silberfluoride supraleitend
sein können und sogar unter höheren Temperaturen eingesetzt
werden könnten als die derzeit benutzten Kupferoxide. Im Erfolgsfalle
hätten wir also neue Möglichkeiten für Supraleiter."
Mit diesen Experimenten will der geborene Schotte nicht nur forschen
und lehren, sondern auch ein attraktives Umfeld schaffen, das weitere
kreative Köpfe anzieht, die sich weiterentwickeln möchten.
Alan Tennant studierte in Edinburgh Physik und promovierte schließlich
1994 in Oxford. Er arbeitete als Postdoc in Oxford und im Oak Ridge
National Laboratory, war Gastwissenschaftler in Dänemark und
gründete 2003 ein eigenes Start-up-Unternehmen. Er war schon
damals öfter in Berlin, um Messungen vorzunehmen. Im Oktober
2005 nahm er schließlich den Ruf auf die Doppelprofessur der
TU Berlin und des Hahn-Meitner-Instituts an.
Patricia Pätzold
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