7-9/06
Juli 2006
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Erwin-Schrödinger-Stipendiat forscht zur Postmoderne in der Semiotik

Marc-Oliver Schuster im Semiotik-Archiv
© privat

Das Hundertwasser-Haus in Wien, die Zeichentrickserie "Die Simpsons" im Fernsehen, die sinnlich-rohe Kriminalgeschichte "Das Parfüm" - was haben sie gemeinsam? "Sie alle gehören kulturgeschichtlich zur Postmoderne", sagt Marc-Oliver Schuster, obwohl die Postmoderne als Begriff durchaus umstritten ist. Es zeichne die Postmoderne als Bewegung der letzten Jahrzehnte des vorigen Jahrhunderts aus, dass sie quer durch die Kultur - Architektur, Literatur, Film, Musik und neuerdings sogar Rechtswissenschaft oder Biologie - parodiert, ironisiert, zitiert und mit den Versatzstücken der jeweiligen Klassik spielt. Über "Semiotik und Postmoderne" arbeitet Dr. Marc-Oliver Schuster seit knapp zwei Jahren an der Arbeitsstelle für Semiotik der TU Berlin bei Prof. Roland Posner. Er erhielt dafür ein Auslandsstipendium des österreichischen Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF) "Erwin Schrödinger". Ausdrücklich forderte der Fonds ihn auf, möglichst die international anerkannteste Forschungsstätte auf dem Gebiet zu wählen. "Und das war für mich die TU Berlin", sagt Schuster. Die Arbeitsstelle der TU Berlin biete, außer kompetenten Fachleuten wie Roland Posner, das größte und bestsortierte Archiv der Semiotik, was für seine Arbeit enorm wertvoll sei. Derzeit arbeitet der gebürtige Österreicher, der sich in seiner Magisterarbeit in Salzburg mit Paul Celan beschäftigte und in Toronto über H. C. Artmann und dessen postmoderne Ästhetik und Imagination promovierte, an einem Aufsatzband, in dem er die renommiertesten europäischen und amerikanischen Fachleute zum Thema versammelt, denn ein derartiger Überblick zum Stand der Forschung über die semiotischen Aspekte in der Postmoderne existiert bislang nicht.

Obwohl er gerne in Deutschland oder Österreich bleiben würde, ist Marc-Oliver Schuster auch nicht abgeneigt, mit seiner Frau und seinen beiden kleinen Kindern wieder in die USA oder nach Kanada zu gehen. "Dort geht es viel unbürokratischer zu als in Deutschland, und - nicht ganz unwichtig: Nordamerika ist derzeit an der Semiotik sehr interessiert und bietet jungen Forschern einige Stellen."

Patricia Pätzold

marc.schuster@utoronto.ca

 

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