Buchtipp
Ein Krieger, kein Politiker
Seit
Generationen fasziniert der römische Feldherr und Staatsmann
Julius Cäsar die Menschen. Ihm sind Dramen, Romane und auch
eine Oper gewidmet. Doch scheiden sich die Geister in der Beurteilung
des Mannes, der im 1. Jahrhundert vor Christus zum uneingeschränkten
Herrscher der damaligen Welt aufstieg und den Untergang der römischen
Republik besiegelte. Seine Sicht von Cäsar hat der TU-Historiker
Prof. Dr. Werner Dahlheim in dem sehr lesenswerten Band "Julius
Caesar. Die Ehre des Kriegers und die Not des Staates" dargelegt.
Dahlheims Cäsar ist kein Politiker, sondern in erster Linie
Feldherr. Der Krieg bot in jener Zeit den führenden Schichten
die Chance, Ruhm und Einfluss zu erlangen. Dahlheim sieht in dem
ehrgeizigen Cäsar ein "fast idealtypisches Geschöpf"
der römischen Gesellschaft. Doch als Cäsar seine eigene
Ehre über die Republik und deren Ideale stellte, leitete er
mit dem Überschreiten des Rubikon deren Untergang ein. Seinen
Triumphen auf dem Schlachtfeld folgten jedoch keine politischen
Reformen. Stattdessen entfremdete sich er zusehends von Rom und
deren politischer Führungsschicht. Seine Ermordung an den Iden
des März stürzte Rom erneut in einen Bürgerkrieg.
Erst seinem politisch versierten Nachfolger Augustus gelang es,
Tradition und Gegenwart zu vereinen und damit den Weg für die
römische Monarchie frei zu machen.
cho
Werner Dahlheim: Julius Caesar. Die Ehre des Kriegers und die
Not des Staates, Verlag Schöningh, Paderborn 2005, ISBN 3-506-71981-5,
Euro 24,90
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