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Mai 2006
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Das Glück des Dirigenten

TU-Absolvent Roland Mell leitet das Berliner KammerOrchester

Roland Mell und sein Orchester bei einer Probe zur Mozart-Gala in Rheda-Wiedenbrück
© privat

"Der letzte Takt und dann der einsetzende Applaus des Publikums - das bedeutet absolutes Glück für mich", sagt Roland Mell, Komponist, Dirigent und künstlerischer Leiter des Berliner KammerOrchesters (BKO). Vielleicht ist es das Wissen um diesen Glücksmoment, gepaart mit einer großen Begeisterung für Musik, das es ihm ermöglicht, etwas zu unternehmen, was äußerst schwer ist: ein professionelles Orchester ganz ohne öffentliche Zuschüsse mit Erfolg zu organisieren. Eine Aufgabe für 365 Tage im Jahr.

Dabei hätte es Roland Mell ganz bequem haben können. 1954 in Berlin geboren, studierte Roland Mell Deutsch und Musikwissenschaft an der TU Berlin. Der Musik war er schon früh verbunden, spielte seit seinem fünften Lebensjahr Akkordeon und studierte parallel zum TU-Studium Schulmusik an der Hochschule der Künste (HdK). Zunächst schlug er den Weg in ein geregeltes Berufsleben ein. Nachdem er die TU Berlin 1983 mit dem Staatsexamen in der Tasche verlassen hatte, ging er in den Schuldienst, wurde Studienrat für Deutsch und Musik am Droste-Hülshoff-Gymnasium in Berlin und war als solcher verbeamtet auf Lebenszeit. Sowohl als Musiklehrer als auch außerhalb der Schule widmete er sich intensiv der Musik. "Irgendwann stellte ich aber fest, dass mir das alles nicht ausreicht. Ich wollte mich nur mit Musik beschäftigen", erklärt er die Entscheidung, für die ihn seine Eltern und Freunde damals wahrscheinlich für verrückt erklärten. 1993 kündigte er seinen sicheren Lehrerposten, um sich ganz der Musik zu widmen. "Anfangs war es nicht leicht, ohne regelmäßiges Gehalt auszukommen", erinnert er sich. Auf geregeltes Einkommen muss er bis heute verzichten.

Dafür hat er sich 1994 mit der Neugründung des BKO, das bereits zwischen 1943 und 1973 schon einmal existierte, einen Traum erfüllt. Zum einen komponiert er selbst Stücke, die er mit dem BKO zur Aufführung bringt, darüber hinaus stellt er verschiedenste Konzertreihen auf die Beine. Das Repertoire reicht von Barock bis zur Gegenwart, und über die Jahre hat sich das Orchester, das in der Regel aus rund 20 professionellen Musikern besteht, erfolgreich etabliert. Finanziert wird das BKO über Sponsoren, über Auftragskonzerte und über einen Förderverein, den Roland Mell gegründet hat. Auch sonst kümmert er sich um alles, was mit dem BKO zu tun hat. "Ich bin für die gesamte Organisation im Vorfeld eines Konzertes zuständig und natürlich auch für die künstlerische Umsetzung der Stücke", sagt Roland Mell, der zusätzlich noch als Gastdirigent in anderen Orchestern tätig und außerdem musikalischer Leiter beim Kabarett-Theater "Die Stachelschweine" ist. Trotz der vielen Arbeit und finanzieller Engpässe, hat er seinen Schritt vom Beamten zum freiberuflichen Orchesterleiter niemals bedauert: "Das ist eben mein Leben."

Bettina Klotz

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