Das Glück des Dirigenten
TU-Absolvent Roland Mell leitet das Berliner KammerOrchester
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Roland Mell und sein Orchester
bei einer Probe zur Mozart-Gala in Rheda-Wiedenbrück
© privat |
"Der letzte Takt und dann der einsetzende Applaus des Publikums
- das bedeutet absolutes Glück für mich", sagt Roland
Mell, Komponist, Dirigent und künstlerischer Leiter des Berliner
KammerOrchesters (BKO). Vielleicht ist es das Wissen um diesen
Glücksmoment, gepaart mit einer großen Begeisterung für
Musik, das es ihm ermöglicht, etwas zu unternehmen, was äußerst
schwer ist: ein professionelles Orchester ganz ohne öffentliche
Zuschüsse mit Erfolg zu organisieren. Eine Aufgabe für
365 Tage im Jahr.
Dabei hätte es Roland Mell ganz bequem haben können.
1954 in Berlin geboren, studierte Roland Mell Deutsch und Musikwissenschaft
an der TU Berlin. Der Musik war er schon früh verbunden, spielte
seit seinem fünften Lebensjahr Akkordeon und studierte parallel
zum TU-Studium Schulmusik an der Hochschule
der Künste (HdK). Zunächst schlug er den Weg in ein
geregeltes Berufsleben ein. Nachdem er die TU Berlin 1983 mit dem
Staatsexamen in der Tasche verlassen hatte, ging er in den Schuldienst,
wurde Studienrat für Deutsch und Musik am Droste-Hülshoff-Gymnasium
in Berlin und war als solcher verbeamtet auf Lebenszeit. Sowohl
als Musiklehrer als auch außerhalb der Schule widmete er sich
intensiv der Musik. "Irgendwann stellte ich aber fest, dass
mir das alles nicht ausreicht. Ich wollte mich nur mit Musik beschäftigen",
erklärt er die Entscheidung, für die ihn seine Eltern
und Freunde damals wahrscheinlich für verrückt erklärten.
1993 kündigte er seinen sicheren Lehrerposten, um sich ganz
der Musik zu widmen. "Anfangs war es nicht leicht, ohne regelmäßiges
Gehalt auszukommen", erinnert er sich. Auf geregeltes Einkommen
muss er bis heute verzichten.
Dafür hat er sich 1994 mit der Neugründung des BKO, das
bereits zwischen 1943 und 1973 schon einmal existierte, einen Traum
erfüllt. Zum einen komponiert er selbst Stücke, die er
mit dem BKO zur Aufführung bringt, darüber hinaus stellt
er verschiedenste Konzertreihen auf die Beine. Das Repertoire reicht
von Barock bis zur Gegenwart, und über die Jahre hat sich das
Orchester, das in der Regel aus rund 20 professionellen Musikern
besteht, erfolgreich etabliert. Finanziert wird das BKO über
Sponsoren, über Auftragskonzerte und über einen Förderverein,
den Roland Mell gegründet hat. Auch sonst kümmert er sich
um alles, was mit dem BKO zu tun hat. "Ich bin für die
gesamte Organisation im Vorfeld eines Konzertes zuständig und
natürlich auch für die künstlerische Umsetzung der
Stücke", sagt Roland Mell, der zusätzlich noch als
Gastdirigent in anderen Orchestern tätig und außerdem
musikalischer Leiter beim Kabarett-Theater "Die Stachelschweine"
ist. Trotz der vielen Arbeit und finanzieller Engpässe, hat
er seinen Schritt vom Beamten zum freiberuflichen Orchesterleiter
niemals bedauert: "Das ist eben mein Leben."
Bettina Klotz
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