5/06
Mai 2006
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Qualität produzieren im Wettbewerb

Der Verein "TU9" formuliert Grundsätze für das Studiensystem in zwei Zyklen

Was bringt die Zukunft an der Uni? Studierende mit besonderer Eignung und Motivation sind erfolgreicher
© TU-Pressestelle/Dahl

Nach wie vor ringen die Universitäten um die "richtige", das heißt, die notwendige Form der Ingenieurausbildung in Deutschland. Europäische Organisationen wie CESAER (Conference of European Schools of Advanced Engineering Education and Research) und SEFI (Société Européenne pour la Formation des Ingénieurs) empfehlen, zwei differenzierte Profile anzubieten.

Es geht zum einen um Ingenieure, die über bestehende technologische Grenzen hinausgehen, Innovationen initiieren und Führungspositionen in Industrie und Wirtschaft einnehmen, und zum anderen um Ingenieure, die im Rahmen bestehender Technologien Anwendungswissen und praktische Fähigkeiten entwickeln. Die Ausbildung Ersterer, so beschloss die Mitgliederversammlung des Vereins "TU9 German Institutes of Technology" Ende April, erfordere Studienprogramme, die eine solide wissenschaftliche Basis legen, wobei die Ingenieurqualifikation aber erst im zweiten Zyklus, im Masterstudium, erreicht werde. Die Qualifikation für das zweite Ausbildungsziel könne möglicherweise bereits mit dem ersten Studienzyklus, dem Bachelor, erreicht werden. Derartige anwendungsorientierte Programme werden in Deutschland vorwiegend von den Fachhochschulen angeboten. "Der Bologna-Prozess ist gleichwohl eine Chance zu Studienreform und notwendigen Qualitätsverbesserungen. Wir hoffen, dass die bewährten Profile des deutschen TU- und FH-Ingenieurs auch nach der Bologna-Umstellung erhalten bleiben", sagt Prof. Dr. Jörg Steinbach, 1. Vizepräsident der TU Berlin.

Die Umstellung werde auch den Übergang zwischen den beiden Ausbildungsprofilen erleichtern. Generell, so die TU9-Mitglieder, müsse aber die aufnehmende Hochschule sowohl die Zugangsbedingungen formulieren als auch gegebenenfalls geeignete Überbrückungsprogramme anbieten.

Die Studienerfolgsquoten zu erhöhen setze voraus, dass die Studierenden nach Eignung und Motivation ausgewählt werden können. Die TU9 bekenne sich daher zu Eignungsfeststellungs- und fachlichen Qualifikationsprüfungen. Hier müssten gegebenenfalls gesetzliche Rahmenbedingungen geschaffen werden. Der Bachelor in der Ingenieurausbildung an technischen Universitäten, so stellt der Verein TU9 in einem Grundsatzpapier fest, sei der "Türöffner" zum Masterstudium in gleichen und angrenzenden Fächern an deutschen oder internationalen Universitäten. Er konkurriere damit nicht mit dem Fachhochschulingenieur. Der universitäre Bachelor sei auf den universitären Masterabschluss hin angelegt und könne im Hinblick auf seine Kenntnisse und Fähigkeiten kein professioneller Abschluss sein. Seine Bedeutung für den Arbeitsmarkt werde auch davon abhängen, ob die Wirtschaft die notwendige Weiterqualifizierung der Hochschulabsolventen leisten könne und wolle. Was die Akkreditierung der Studiengänge betrifft, so fordert die TU9-Gruppe einen Paradigmenwechsel: Die Betrachtung solle sich nicht mehr am "Input", sondern am "Outcome" eines Studiengangs orientieren. Vielmehr müsse die Akkreditierung sich stärker auf die angestrebten Qualifikationsprofile und auf die vorhandenen Instrumente, diese zu erreichen, konzentrieren.

"In jedem Fall müssen wir die derzeitige Titel-Konfusion beseitigen", so Steinbach. "Daher brauchen wir eine eindeutige Zertifizierung, die das Ausbildungsprofil erkennen lässt. Wir TU9-Mitglieder haben uns deshalb darauf verständigt, dass wir bei unseren Masterabschlüssen die Äquivalenz zum ,Dipl.-Ing. TU' bescheinigen."

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www.tu-berlin.de/presse/doku/tu9/
 

Wer sind die "TU9"?

Zu den "TU9" gehören: RWTH Aachen, TU Berlin, TU Braunschweig, TU Darmstadt, TU Dresden, Universität Hannover, Universität Karlsruhe (TH), TU München, Universität Stuttgart.

Im Januar 2006 gründeten sie den Verein "TU9 German Institutes of Technology", unter anderem mit dem Ziel, die deutschen technischen Universitäten strategisch gut zu positionieren. Bei der Exzellenzinitiative konnten die Mitgliedsuniversitäten insgesamt zwölf Anträge für Exzellenzcluster, zwölf für Graduiertenschulen und drei für Zukunftskonzepte einreichen. Die Siemens AG stellte dem Verein nun unentgeltlich Geschäftsräume in Berlin zur Verfügung.

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