Uran im Wasser
Neue Techniken können Metallionspuren im Trinkwasser entfernen
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Innenansicht
des Wasserwerks Berlin-Spandau
© Berliner Wasserbetriebe |
Uran im Trinkwasser galt lange Zeit als unproblematisch. Die Mengen,
in denen es im Wasser vorkommt, sind so gering, dass die Radioaktivität
keine Rolle spielt. Doch die chemische Toxizität des Schwermetalls
ist keineswegs vernachlässigbar. Noch gibt es keinen gesetzlichen
Grenzwert, aber die Weltgesundheitsorganisation
(WHO) hat 2004 einen Richtwert von 15 Mikrogramm pro Liter festgesetzt,
der nicht überschritten werden sollte. In Teilen Deutschlands
werden aber deutlich höhere Werte gefunden (bis 100 Mikrogramm
pro Liter). Am Fachgebiet
Wasserreinhaltung des Instituts für Technischen Umweltschutz
der TU Berlin haben sich Wissenschaftler unter der Projektleitung
von Prof. Dr. Martin Jekel dieses Problems angenommen und suchen
nach Möglichkeiten, Uranspuren aus Trinkwasser zu entfernen.
Dipl.-Ing. Sebastian Schimmelpfennig hat jetzt die Grundlagen für
ein Aufbereitungsverfahren geschaffen, das an die erfolgreiche Arsenbeseitigung
anknüpft, die ebenfalls an der TU Berlin entwickelt wurde und
heute vielfach im Einsatz ist. Grundlage der Aufbereitung ist die
Festbettfiltertechnik, wobei Uran an granuliertem Eisenhydroxid
(GEH) adsorbiert wird. An dessen großer innerer Oberfläche
lagern sich die Uranionen an.
Für seine Diplomarbeit wurde er während des Kongresses
Wasser Berlin Anfang April mit dem Studienpreis des Deutschen
Vereins des Gas- und Wasserfaches ausgezeichnet. Bereits im
Februar dieses Jahres erhielt er einen Anerkennungspreis des "Erhard-Höpfner-Studienpreises",
der durch die Berliner
Wissenschaftliche Gesellschaft vergeben wird.
Die Schwierigkeit sowohl bei der Uranbeseitigung als auch der Urananalytik
ist die komplexe Speziation des Metallions in wässrigen Lösungen.
Je nach pH-Wert, dem Salzgehalt sowie der Anwesenheit anderer Wasserinhaltsstoffe
bilden sich unterschiedliche Uranspezies, die an Metalloxiden völlig
unterschiedlich adsorbieren. Sebastian Schimmelpfennig untersuchte
deshalb das Adsorptionsverhalten aller löslichen Uranspezies
in Abhängigkeit von den verschiedenen Einflussfaktoren. Mithilfe
einer photometrischen Messmethode ermittelte er die Urankonzentration
vor und nach der Adsorption und erreichte eine Bestimmungsgrenze
von drei Mikrogramm pro Liter. Außerdem konnte er die Komplexbildungskonstanten
ermitteln und in eine Datenbank integrieren, die nun den aktuellen
Kenntnisstand zur Uranspeziation in Trinkwasser darstellt. Schimmelpfennigs
Laborergebnisse haben gezeigt, dass das Entfernen von Uranspuren
aus dem Trinkwasser auf Grundlage der Adsorption an Metalloxiden
prinzipiell möglich ist. Nun führt das Fachgebiet Wasserreinhaltung
die weiteren notwendigen Arbeiten zur Anpassung des Verfahrens an
natürliche Bedingungen durch.
Ina Helms
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