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November 2006
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TU-Alumna Dieu Hao Abitz ist eine von drei Berliner Unternehmerinnen des Jahres

Dieu Hao Abitz landete auf dem 3. Platz bei der Wahl der Berliner Unternehmerinnen des Jahres
© Agentur ariadne & wolf

"Lebenslanges Lernen" ist ein zentraler Aspekt im Lebenslauf von Dieu Hao Abitz. "Wer nicht offen für Neues ist, läuft besonders in unserer Branche Gefahr, seinen Arbeitsplatz zu verlieren", sagt die Gründerin und Geschäftsführerin der abitz.com GmbH, eines Unternehmens, das sich auf den Handel mehrsprachiger Computersoftware spezialisiert hat. Für ihr erfolgreich geführtes Unternehmen gehörte sie Ende Oktober zu den drei Finalistinnen um den Preis "Berliner Unternehmerin des Jahres", der durch die Senatsverwaltung für Wirtschaft, Arbeit und Frauen und die Investitionsbank Berlin ausgelobt wurde.

Zwar wurde am Ende eine andere zur Siegerin gekürt, doch Dieu Hao Abitz nahm den dritten Platz sportlich: "Ich habe es so gehalten wie die deutsche Nationalmannschaft bei der WM - ich habe mich sehr gefreut, so weit gekommen zu sein." Immerhin hatte sie schon im Vorfeld 30 Mitbewerberinnen ausstechen können.

Ihren beruflichen Erfolg hat sie dabei auch ihrer Überzeugung vom lebenslangen Lernen zu verdanken. 1953 in Hanoi/Vietnam geboren, begann sie zunächst ein Zahnmedizinstudium an der Universität Saigon, siedelte dann nach der Heirat mit einem Deutschen nach Berlin um, schrieb sich 1979 für das Fach Chemie an der TU Berlin ein, das sie 1986 mit dem Diplom abschloss. Schon während des Studiums kam eine ihrer beiden Töchter zur Welt, und Dieu Hao Abitz stellte schnell fest, dass sie eine berufliche Karriere als Chemikerin mit zwei kleinen Kindern schlecht organisieren kann. Also arbeitete sie sich wieder in ein neues Fachgebiet ein, bildete sich im Bereich Künstliche Intelligenz und Expertensysteme weiter und begann als selbstständige Programmiererin. Familie und Beruf ließen sich so besser vereinbaren. Ein Aspekt, der noch heute zur Unternehmensphilosophie der abitz.com gehört.

Ihr Glück beim Aufbau des Unternehmens war der Mauerfall und die damit verbundene Öffnung in Richtung Osteuropa. Denn die Orientierung zu den osteuropäischen Staaten hatte eine große Nachfrage nach Schriftzeichen unterschiedlicher Sprachen zur Folge. Die Marktlücke bestand darin, dass man zu dieser Zeit auf dem DOS-PC nur englische beziehungsweise deutsche Schriftzeichen schreiben konnte, allerdings keine kyrillischen oder serbischen Zeichen. Dieu Hao Abitz übernahm die Distribution einer Software, die dies umsetzte, und baute erfolgreich den Vertrieb für Sprachensoftware auf.

Heute vertreibt ihr Unternehmen, in dem mittlerweile acht Mitarbeiter beschäftigt sind und mit dem sie im Jahr 2005 eine Million Euro umsetzte, vorwiegend über das Internet mehr als 1000 Software- und Hardware-Produkte. "Mein Chemiestudium hat mir in meinem Werdegang als Unternehmerin viel geholfen. Ich habe gelernt, analytisch zu denken, und dies kann ich nicht nur auf der sachlichen, sondern auch auf der menschlichen Ebene anwenden", sagt Dieu Hao Abitz. Für das geplante Unternehmenswachstum in den nächsten Jahren wird sie diese Fähigkeit noch häufig anwenden müssen.

Bettina Klotz

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