Mit Glück und analytischem Denken
TU-Alumna Dieu Hao Abitz ist eine von drei Berliner Unternehmerinnen
des Jahres
|
Dieu Hao Abitz landete auf
dem 3. Platz bei der Wahl der Berliner Unternehmerinnen des
Jahres
© Agentur ariadne & wolf |
"Lebenslanges Lernen" ist ein zentraler Aspekt im Lebenslauf
von Dieu Hao Abitz. "Wer nicht offen für Neues ist, läuft
besonders in unserer Branche Gefahr, seinen Arbeitsplatz zu verlieren",
sagt die Gründerin und Geschäftsführerin der abitz.com
GmbH, eines Unternehmens, das sich auf den Handel mehrsprachiger
Computersoftware spezialisiert hat. Für ihr erfolgreich geführtes
Unternehmen gehörte sie Ende Oktober zu den drei Finalistinnen
um den Preis "Berliner Unternehmerin des Jahres", der
durch die Senatsverwaltung für Wirtschaft, Arbeit und Frauen
und die Investitionsbank Berlin ausgelobt wurde.
Zwar wurde am Ende eine andere zur Siegerin gekürt, doch Dieu
Hao Abitz nahm den dritten Platz sportlich: "Ich habe es so
gehalten wie die deutsche Nationalmannschaft bei der WM - ich habe
mich sehr gefreut, so weit gekommen zu sein." Immerhin hatte
sie schon im Vorfeld 30 Mitbewerberinnen ausstechen können.
Ihren beruflichen Erfolg hat sie dabei auch ihrer Überzeugung
vom lebenslangen Lernen zu verdanken. 1953 in Hanoi/Vietnam geboren,
begann sie zunächst ein Zahnmedizinstudium an der Universität
Saigon, siedelte dann nach der Heirat mit einem Deutschen nach Berlin
um, schrieb sich 1979 für das Fach Chemie an der TU Berlin
ein, das sie 1986 mit dem Diplom abschloss. Schon während des
Studiums kam eine ihrer beiden Töchter zur Welt, und Dieu Hao
Abitz stellte schnell fest, dass sie eine berufliche Karriere als
Chemikerin mit zwei kleinen Kindern schlecht organisieren kann.
Also arbeitete sie sich wieder in ein neues Fachgebiet ein, bildete
sich im Bereich Künstliche Intelligenz und Expertensysteme
weiter und begann als selbstständige Programmiererin. Familie
und Beruf ließen sich so besser vereinbaren. Ein Aspekt, der
noch heute zur Unternehmensphilosophie der abitz.com gehört.
Ihr Glück beim Aufbau des Unternehmens war der Mauerfall und
die damit verbundene Öffnung in Richtung Osteuropa. Denn die
Orientierung zu den osteuropäischen Staaten hatte eine große
Nachfrage nach Schriftzeichen unterschiedlicher Sprachen zur Folge.
Die Marktlücke bestand darin, dass man zu dieser Zeit auf dem
DOS-PC nur englische beziehungsweise deutsche Schriftzeichen schreiben
konnte, allerdings keine kyrillischen oder serbischen Zeichen. Dieu
Hao Abitz übernahm die Distribution einer Software, die dies
umsetzte, und baute erfolgreich den Vertrieb für Sprachensoftware
auf.
Heute vertreibt ihr Unternehmen, in dem mittlerweile acht Mitarbeiter
beschäftigt sind und mit dem sie im Jahr 2005 eine Million
Euro umsetzte, vorwiegend über das Internet mehr als 1000 Software-
und Hardware-Produkte. "Mein Chemiestudium hat mir in meinem
Werdegang als Unternehmerin viel geholfen. Ich habe gelernt, analytisch
zu denken, und dies kann ich nicht nur auf der sachlichen, sondern
auch auf der menschlichen Ebene anwenden", sagt Dieu Hao Abitz.
Für das geplante Unternehmenswachstum in den nächsten
Jahren wird sie diese Fähigkeit noch häufig anwenden müssen.
Bettina Klotz
|
|