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November 2006
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Auf dem Weg zur "Grünen Stadt"

Probleme bei Umwelt und Stadtentwicklung in China - Deutsches Expertenwissen in Peking vorgestellt

Die Großstadt Peking kämpft mit den Problemen ungezügelten Wachstums
© privat

Chinesische Städte wachsen schnell. Ein weltweit einmaliges Wirtschaftswachstum von jährlich 8 bis 10 Prozent lässt die Kassen klingeln, lockt ausländische Investoren an, aber auch die arme Landbevölkerung auf der Suche nach Arbeit. Doch nun erlebt China auch die Konsequenzen und die Grenzen seiner spektakulären Verstädterung: Rohstoffe werden knapp, ebenso Energie oder landwirtschaftliche Nutzfläche, die natürliche Umwelt wird rasant zerstört, ebenso wie traditionelles Wohnumfeld oder städtisches Kulturerbe, Umweltverschmutzungen in gigantischen Ausmaßen lassen lokale Ökosysteme zusammenbrechen.

Politik, Wissenschaft und Industrie haben seit einiger Zeit erkannt, wie dringend Urbanisierungsprozesse kontrolliert und gelenkt werden müssen. Sie werden sich der vielschichtigen Herausforderungen bewusst, die die Entwicklung einer nachhaltigen und harmonischen "Grünen Stadt" an sie stellt. Was fehlt, ist das Expertenwissen.

Genau in diese Lücke stieß die deutsch-chinesische Konferenz "Green City Development Mechanisms" (GCDM), die in China das deutsche Expertenwissen auf den vielfältigen Feldern der Urbanisierung vorstellen sollte, eine Kooperation der TU Berlin mit Chinas Spitzenuniversität, der Tsinghua University. In vier Workshops wurde das Expertenwissen erstmals in dieser interdisziplinären Breite zur Diskussion gestellt: Architektur, Stadtplanung, Landschafts- und Umweltplanung, Denkmalschutz, Mobilität, Wasser und Energie.

"Wir haben hier an der TU Berlin eine Fülle von Expertentum auf allen Feldern, die bei der Urbanisierung eine Rolle spielen. Insgesamt waren 18 Fachgebiete aus drei TU-Fakultäten sowie weitere 18 Alumni und Wissenschaftler aus Deutschland und Europa dabei", erklärt Klaus Zillich, TU-Professor für Städtebau und Architektur. Prof. Dr. Rudolf Schäfer, Dekan der Fakultät VI, und sein Dekanskollege Professor Qin Yuogou hatten im Mai 2004 ein Memorandum zur gemeinsamen Durchführung der Konferenz unterzeichnet. Sie war außerdem ein Baustein des vor zwei Jahren zwischen den beiden Präsidenten verabredeten "Work Program 2004-2007".

Parallel zum deutsch-chinesischen Wissenschaftleraustausch präsentierte sich aber auch "grüne" Industrie wie Siemens und EnBW auf einem vom Bundesforschungsministerium organisierten Science-&-Technology-Forum, wo der deutsche Spitzenforschungsverbund "Forschung für Megastädte" allein vier Großprojekte in China vorstellte. In einer Grundsatzrede wies der Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK), Prof. Dr. Hans-Joachim Schellnhuber, auf die Konsequenzen menschengemachter klimatischer Veränderungen für die Zukunft der urbanen Gesellschaften hin.

Hochrangige politische Vertreter warben für deutsches Expertentum, unter ihnen Prof. Dr. Klaus Töpfer, Elder Statesman, Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP), Dr. Engelbert Lütke Daldrup, Staatssekretär für Verkehr und Stadtentwicklung, oder Volkmar Strauch, Berliner Wirtschaftsstaatssekretär. Dem Anspruch als bilaterale Konferenz genügend waren auf chinesischer Seite ebenso hochrangige Experten vertreten, so auch der für den Masterplan Peking 2020 verantwortliche Prof. Dr. Wu Liangyong und der Chefplaner der Weltausstellung Expo 2010 in Shanghai, Prof. Dr. Wu Zhiqiang. Die Konferenz wurde ergänzt von einer Summer School für chinesische und deutsche Studierende sowie einer Ausstellung zum Thema "Berlin - nachhaltige Stadt". Es konnten zum Beispiel Erfahrungen mit Events wie der Fußballweltmeisterschaft 2006 in Berlin im Hinblick auf das bevorstehende Olympia 2008 in Peking diskutiert werden. Im Vorfeld solcher Großereignisse wird die Verkehrsinfrastruktur nachhaltig verändert, es müssen Flächen und Quartiere gefunden und umgebaut werden, Investitionen müssen gegen erwartete Einnahmen gerechnet werden und vieles andere.

Demnächst wird ein Konferenzband erscheinen. Eine Folgekonferenz unter Leitung der TU Berlin im Herbst 2007 wurde von den Organisatoren der Asien-Pazifik-Wochen bereits angefragt.

Patricia Pätzold

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