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November 2006
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Frauen forschen anders

Wissenschaftlerinnen gaben ihren Kolleginnen Einblick in ihre neuen Projekte

Viele Interessierte lockte die 13. Frauenvollversammlung der TU Berlin Ende Oktober an. Ihr Motto: "Exzellente Vielfalt - Frauen der TUB stellen ihre Projekte vor".

"Wir wollen damit einfach das Selbst- und das Wir-Gefühl der Kolleginnen stärken, wenn sie sehen, was für tolle und kompetente Frauen an unserer Uni zu finden sind", erklärt die Zentrale Frauenbeauftragte Heidi Degethoff de Campos die Idee. Zuvor aber ging es unter anderem noch um den jüngsten weiblichen Nachwuchs. Svea Esins kümmert sich bei der Zentralen Frauenbeauftragten um die Durchführung des "Girls' Day". "Wir müssen leider sogar anfragende Mädchen wieder wegschicken, weil wir gar nicht genügend Projekte haben", erzählt sie und bittet die Kolleginnen dringlich, doch möglichst zu schauen, ob sie nicht im nächsten Jahr auch teilnehmen und einer Mädchengruppe ihren Arbeitsplatz zeigen können.

"Frauen gründen anders", erklärte dann Anja Schillhanek, Diplompädagogin im Institut für Soziologie. So heißt auch ihr vom Bundesforschungsministerium (BMBF) gefördertes Forschungsprojekt im Fachgebiet von Professor Christiane Funken. Es gäbe gut dokumentierte, signifikante Unterschiede in Größe und Struktur der von Frauen gegründeten Unternehmen im Vergleich zu "männlich" gegründeten Firmen. Die Ursachen sind allerdings noch nicht bekannt. Auch die Frauen-Netzwerke funktionierten anders. In den nächsten beiden Jahren wollen die Forscherinnen nun die vorhandenen Netzwerktypen beschreiben, dann die für Frauen besonders geeigneten Typen bestimmen und schließlich daraus Coaching-Module entwickeln, die Frauen unterstützen können.

Ebenfalls mit Frauen im Unternehmen beschäftigt sich ein weiteres neues BMBF-Projekt aus dem Institut für Soziologie. Es will die Frage beantworten: Ist die digitalisierte Kommunikation in Unternehmen eine Karrierechance oder eher ein -hindernis für Frauen? Die Kommunikationspolitik von Männern und Frauen sei sehr unterschiedlich, erklärte die Wissenschaftlerin Aline Oloff. Männer betrieben sie eher personalisiert, stellten also die Leistung des Einzelnen, meist ihre eigene, heraus, während Frauen eher leistungs- und sachbezogen kommunizierten, die Leistung der Einzelnen also eher zurückträte. Die Forscherinnen nehmen an, dass das den Karrieren schaden und die Kluft zwischen weiblichen und männlichen Karrieren noch erweitern könnte. Sie wollen genau untersuchen, wie sich die verschiedenen Strategien auf die Karrieren auswirken.

Doch die Projekte der Frauen beschäftigten sich keineswegs nur mit Frauen. In weiteren Vorträgen ging es um Architektur, um Nanotechnologie und Nachwuchsförderung. Insgesamt eine "Frauenvollversammlung" einmal anders, wenn auch die Veranstaltung noch mehr interessierte Zuhörerinnen vertragen hätte. Denn eins wurde natürlich auch nicht vergessen: das "Networken", wie das intensive Kontaktesuchen und -finden heute neudeutsch heißt.

Patricia Pätzold

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