Laserlicht verrät das Alter
Neuer Frische-Scanner soll verhindern, dass Gammelfleisch auf
den Tisch kommt
|
|
|
In Kürze
soll ein intelligenter Chip den Weg des Fleisches von der ersten
Kontrolle bis zum Verbraucher dokumentieren
© Deutscher Fleischer-Verband |
Vogelgrippe und Rinderwahn sind out, Gammelfleisch ist in. Den
ganzen Sommer über jagte eine Ekel-Meldung die andere und verdarb
den Deutschen den Appetit auf Steak und Döner: Überlagertes
Tiefkühlfleisch, umetikettierte Frischfleischprodukte, die
auf dem Markt auftauchten, sowie Meldungen über unterbrochene
Transportketten der Rinderhälften oder Wurstpakete waren der
Grund der Aufregung. Mit einigen weiteren Partnern wollen TU-Forscher
jetzt dafür sorgen, dass nur noch einwandfreies Fleisch auf
den deutschen Teller kommt. Sie entwickeln einen Detektor, der überaltertes
Fleisch in Minutenschnelle entlarven kann.
"Der Frische-Scanner beruht auf dem Prinzip, dass sich die
Oberflächenstruktur des Fleisches je nach Alter sehr schnell
verändert, für das menschliche Auge zunächst nicht
unbedingt wahrnehmbar", erklärt Dipl.-Ing. Rolf Thomasius,
der das an der TU Berlin angesiedelte Teil-Projekt im Berlin Center
of Advanced Packaging (BECAP) von Prof. Dr.-Ing. Herbert Reichl
betreut.
"Ganz wichtig ist außerdem, dass der Weg vom Schlachthof
an den Endverbraucher nachvollziehbar bleibt, welche Unterbrechungen
es gab - wo zum Beispiel das Fleisch zwischenzeitlich einmal aufgetaut
sein könnte. Dafür entwickeln wir einen aktiven RFID-Transponder,
sozusagen ein intelligentes Etikett, das die Informationen speichert."
Fast wie ein Laufzettel wird dieses Etikett entweder am Fleisch
angebracht oder an der Verpackung oder Palette. Der zweite Teil
des Fleischscanners ist ein Lasergerät, das zum einen den Zustand
des Fleisches erfasst und diese Informationen zum anderen gleich
in das intelligente Etikett schreibt. Auch soll eine kontinuierliche
Temperaturmessung und -aufzeichnung über das Etikett ermöglicht
werden, sodass jede Unterbrechung der Kühlkette erfasst wird.
Das Projekt "FreshScan" ist damit eine Gemeinschaftsentwicklung
der Technologien im Forschungsschwerpunkt Mikroperipherik. Auch
das Optische Institut ist beteiligt. Ihm obliegt die Entwicklung
der Geräteteile, die für die Spektralanalyse zuständig
sind, eine Analyse, die sowohl äußerliche Veränderungen
wahrnehmen kann als auch Veränderungen in der chemischen Zusammensetzung
des Fleisches. Diese Veränderungen werden durch Laserlicht
verraten, das je nach Zustand des Fleisches unterschiedlich gestreut
und reflektiert wird. Ob das Fleisch den Anforderungen entspricht,
soll so schnell und unkompliziert geprüft werden können.
Das Projekt FreshScan vereint Forscher aus dem Fraunhofer-Institut
Zuverlässigkeit und Mikrointegration (IZM), dem Ferndinand-Braun-Institut
für Höchstfrequenztechnik (FBH), der Bundesforschungsanstalt
für Ernährung und Lebensmittel (BfEL), dem Leibniz-Institut
für Agrartechnik Potsdam-Bornim (ATB) und der Technischen Universität
Berlin. Es wird vom Bundesforschungsministerium mit rund drei Millionen
Euro gefördert.
Patricia Pätzold
|
|