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November 2006
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Laserlicht verrät das Alter

Neuer Frische-Scanner soll verhindern, dass Gammelfleisch auf den Tisch kommt

 
  In Kürze soll ein intelligenter Chip den Weg des Fleisches von der ersten Kontrolle bis zum Verbraucher dokumentieren
© Deutscher Fleischer-Verband

Vogelgrippe und Rinderwahn sind out, Gammelfleisch ist in. Den ganzen Sommer über jagte eine Ekel-Meldung die andere und verdarb den Deutschen den Appetit auf Steak und Döner: Überlagertes Tiefkühlfleisch, umetikettierte Frischfleischprodukte, die auf dem Markt auftauchten, sowie Meldungen über unterbrochene Transportketten der Rinderhälften oder Wurstpakete waren der Grund der Aufregung. Mit einigen weiteren Partnern wollen TU-Forscher jetzt dafür sorgen, dass nur noch einwandfreies Fleisch auf den deutschen Teller kommt. Sie entwickeln einen Detektor, der überaltertes Fleisch in Minutenschnelle entlarven kann.

"Der Frische-Scanner beruht auf dem Prinzip, dass sich die Oberflächenstruktur des Fleisches je nach Alter sehr schnell verändert, für das menschliche Auge zunächst nicht unbedingt wahrnehmbar", erklärt Dipl.-Ing. Rolf Thomasius, der das an der TU Berlin angesiedelte Teil-Projekt im Berlin Center of Advanced Packaging (BECAP) von Prof. Dr.-Ing. Herbert Reichl betreut.

"Ganz wichtig ist außerdem, dass der Weg vom Schlachthof an den Endverbraucher nachvollziehbar bleibt, welche Unterbrechungen es gab - wo zum Beispiel das Fleisch zwischenzeitlich einmal aufgetaut sein könnte. Dafür entwickeln wir einen aktiven RFID-Transponder, sozusagen ein intelligentes Etikett, das die Informationen speichert." Fast wie ein Laufzettel wird dieses Etikett entweder am Fleisch angebracht oder an der Verpackung oder Palette. Der zweite Teil des Fleischscanners ist ein Lasergerät, das zum einen den Zustand des Fleisches erfasst und diese Informationen zum anderen gleich in das intelligente Etikett schreibt. Auch soll eine kontinuierliche Temperaturmessung und -aufzeichnung über das Etikett ermöglicht werden, sodass jede Unterbrechung der Kühlkette erfasst wird.

Das Projekt "FreshScan" ist damit eine Gemeinschaftsentwicklung der Technologien im Forschungsschwerpunkt Mikroperipherik. Auch das Optische Institut ist beteiligt. Ihm obliegt die Entwicklung der Geräteteile, die für die Spektralanalyse zuständig sind, eine Analyse, die sowohl äußerliche Veränderungen wahrnehmen kann als auch Veränderungen in der chemischen Zusammensetzung des Fleisches. Diese Veränderungen werden durch Laserlicht verraten, das je nach Zustand des Fleisches unterschiedlich gestreut und reflektiert wird. Ob das Fleisch den Anforderungen entspricht, soll so schnell und unkompliziert geprüft werden können.

Das Projekt FreshScan vereint Forscher aus dem Fraunhofer-Institut Zuverlässigkeit und Mikrointegration (IZM), dem Ferndinand-Braun-Institut für Höchstfrequenztechnik (FBH), der Bundesforschungsanstalt für Ernährung und Lebensmittel (BfEL), dem Leibniz-Institut für Agrartechnik Potsdam-Bornim (ATB) und der Technischen Universität Berlin. Es wird vom Bundesforschungsministerium mit rund drei Millionen Euro gefördert.

Patricia Pätzold

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