Leise durch die Nacht
Projekt LEILA bei der InnoTrans 2006 ausgezeichnet - Drehgestell
für Güterwagen mindert Lärm um 70 Prozent
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Das Drehgestell LEILA, ausgestellt
auf der InnoTrans
© privat |
Ende September erhielt das Fachgebiet Schienenfahrzeuge der Technischen
Universität Berlin zusammen mit der Wilhelm Schmidt GmbH den
erstmalig vom Technologiezentrum Verkehrstechnik in Hennigsdorf
(TZV) ausgelobten "August-Borsig-Preis", der mit insgesamt
8000 Euro dotiert ist. Der Preis, benannt nach dem Pionier des deutschen
Lokomotivbaus, wurde im Rahmen der "InnoTrans 2006" in
Berlin vergeben.
Die Preisträger wurden für ihr leichtes und lärmarmes
Güterwagen-Drehgestell (LEILA-DG) ausgezeichnet, das am Fachgebiet
von Prof. Dr. Markus Hecht entwickelt wurde. Projektverantwortlich
ist Dipl.-Ing. Johannes Keudel. Im Drehgestell ist eine Sensorik
integriert, die die Daten sicherheitsrelevanter Komponenten eines
Güterwagens kontinuierlich erfasst und prüft. Außerdem
werden verschiedene Möglichkeiten der Lärmminderung erprobt,
zum Beispiel der Einbau von Schallschürzen.
Hintergrund der Entwicklung ist eine Verkehrsprognose vom Bundesministerium
für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen (BMVBW). Sie sagt einen
Anstieg der Gütertransportarbeit in Deutschland um 63 Prozent
bis zum Jahr 2015 voraus. Bis dahin soll sich der Güterverkehr
auf der Schiene gegenüber heute verdoppeln. Die Europäische
Union will den Schienengüterverkehr bis zum Jahr 2020 sogar
etwa verdreifachen, um den Marktanteil von acht Prozent, das sind
241 Milliarden Tonnenkilometer (1998), auf 15 Prozent oder 784 Milliarden
Tonnenkilometer (2020) zu steigern. In den letzten Jahren stagnierte
der Marktanteil der Schiene jedoch und eine Trendwende zeichnet
sich nicht ab. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung
(BMBF) unterstützte daher Projekte wie "Auf dem Weg zur
Minimalemission", in dessen Rahmen LEILA-DG gefördert
wurde. Besonders wichtig bei diesem Projekt ist die Reduzierung
des Fahrlärms, da ein großer Teil des Schienentransports
nachts abgewickelt wird. Angestrebt wird eine Lärmreduzierung
um 18 bis 23 Dezibel. Das entspricht einer Minderung des wahrgenommenen
Lärms um rund 70 Prozent.
Konstanze Konrad
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