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November 2006
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Studieren soll kein Privileg sein

TU-Studierende über neue Ideen für Gebühren

Berlin hat ein Problem. Ein Finanzproblem. Vom Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe wurde am 19. Oktober 2006 die Klage Berlins auf Bundeshilfen zur Entschuldung abgewiesen. Nun werden wieder mögliche Geldtöpfe gesucht. Studiengebühren allerdings schadeten mehr als sie nützten, stellt das Deutsche Studentenwerk klar und lehnt die "Campus-Maut" ab. Doch ganz vom Tisch ist das Thema noch nicht. In diesem Wintersemester wird die Gebühr bereits von einigen Bundesländern erstmalig erhoben. Die Idee aus Hamburg und Bremen, nur Studierende aus anderen Bundesländern als dem eigenen zur Kasse zu bitten, wurde dagegen von den Gerichten abgeschmettert. Deswegen wurde in Berlin laut darüber nachgedacht, wie man dies umgehen könne. Nun soll geprüft werden, ob man Studiengebühren zwar erheben, Berliner Landeskindern diese aber per Stipendium zurück erstatten könne. Immerhin sind weniger als 50 Prozent aller rund 140000 Berliner Studierenden Berliner. TU intern fragte Studierende, ob eine solche Idee bei ihnen auf Gegenliebe stieße.

 
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Norma Friesecke, 25, studiert im1. Semester des Masterstudiengangs Historische Urbanistik
Ich kenne die Diskussion aus Mecklenburg-Vorpommern, wo ich mein Innenarchitekturstudium absolviert habe. Dort wollte man den Landeskindern Studienplätze vorbehalten. Das hat nicht geklappt. Ich finde es auch nicht so gut. Jeder sollte auch das studieren, was er studieren möchte, und auch an dem gewünschten Standort. Denn die Stadt gehört genauso dazu wie die Uni und nicht überall sind gleiche Studiengänge auch inhaltlich gleich.

 

 
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Michael Foth, 22, studiert im 4. Semester Verkehrswesen
Ich finde, dass es eine ganz nette Idee ist. Denn es würde den Berlinern, auch denen, die keinen Spitzen-Abi-Schnitt vorweisen können, die Möglichkeit geben, in ihrer Heimatstadt studieren zu können. Das würde natürlich bedingen, dass die anderen in ihren jeweiligen Heimatländern oder -bundesländern studieren können. Der Austausch würde allerdings erschwert. Man müsste zunächst mal alle möglichen Konsequenzen auflisten und abwägen.

 

 
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Zhi Zhang, 25, studiert im 3. Semester Informatik
Studiengebühren sind problematisch. Nicht alle können so viele Gebühren bezahlen. Vielleicht, wenn die Summe nicht so hoch ist, zum Beispiel 200 oder 300 Euro. Ich glaube nicht, dass es gut wäre, Unterschiede zwischen den Studierenden zu machen. Das hätte den schalen Beigeschmack von Ungleichbehandlung.

 

 
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Faris Al Ahmed, 24, studiert im 6. Semester Wirtschaftsingenieurwesen
Auf jeden Fall bin ich gegen Studiengebühren, wie auch immer geartet. Ich glaube, dass es vielen jungen Leuten, die auch intelligent sind und Zukunftspotenzial haben, die Chance verbauen würde, überhaupt zu studieren. In einigen Bundesländern gibt es ja schon Gebühren. Und wo gehen die Leute hin, die das Geld nicht bezahlen können? Vielleicht weichen sie nach Polen aus oder irgendwo anders hin. Ich glaube nicht, dass das gut für Deutschland wäre.

 

 
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Amewu Nove, 23, studiert im 1. Semester Kultur und Technik, Schwerpunkt Philosophie
Da ich aus Berlin komme, wäre es für mich persönlich natürlich praktisch. Und irgendwoher muss Berlin ja auch Geld bekommen. Trotzdem glaube ich nicht, dass Studiengebühren, ob nun für alle oder nur für diejenigen aus anderen Bundesländern, der richtige Weg sind. Denn studieren sollte kein Privileg werden. Ich zum Beispiel wüsste nicht, woher ich das Geld nehmen sollte. Wahrscheinlich würde ich dann nicht studieren.

 

 

 
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Hadi Faizi, 25, studiert im 1. Semester Kultur und Technik, Schwerpunkt Philosophie
Davon halte ich nicht so viel. Ich komme zum Beispiel aus Westfalen und ich könnte mir auch keine Studiengebühren leisten. Ich habe neben der Uni noch einen Job und habe festgestellt, dass das Geld kaum reicht. Ich werde jetzt versuchen, einen BaföG-Antrag zu stellen. 500 Euro könnte ich nicht berappen, da könnte ich auch nicht studieren. Bei einem Betrag von 100 Euro ... vielleicht könnte den noch irgendwie jeder zusammenkratzen.

 

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