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Oktober 2006
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Den richtigen Durchblick hat die Deutsche Bahn nicht erst seitdem sie am neuen Berliner Hauptbahnhof den direkten Kontakt zum Himmel hat. Das europaweit modernste Glasdach macht's möglich. Zur pompösen Einweihungsfeier im Mai erschien der Architekt zwar nicht. Er war beleidigt. Sein beidseitig langärmelig geplanter Glaspalast war nun nur kurzärmelig geworden - angeblich zu teuer und langwierig. Was die Deutsche Bahn aber niemandem verriet: In weiser Voraussicht hatte sie das Geld bereits anderweitig verplant, selbstverständlich im Dienste des Kunden. Frierend und vom Regen durchnässt auf dem Bahnsteig stehend konnten die Bahnkunden zunächst dem Weitblick der Deutschen Bahn nicht ganz folgen. Warum sollte schließlich das einfache Volk es in der Mitte des Bahnsteigs warm und trocken haben, während der exklusive Preise zahlende Kunde im Regen steht? Doch nun sind Mäkler und Kritiker des Hauptbahnhof-Sparmodells endlich in ihre Schranken gewiesen: Dem Erste-Klasse-Reisenden wird ein sehr luxuriöser Service geboten: Erstklassige Fahrgäste werden von nun an jeweils von einem Servicemitarbeiter persönlich "beschirmt". Personal ist ja heute billig, hat sich die Deutsche Bahn wohl gedacht, auf Dauer bestimmt viel billiger, als wenn man die beiden schicken Glasdachärmel noch angestrickt hätte. Wir müssen den weitblickenden Bahnmanagern dankbar sein. Schließlich haben wir über die Bahnpreise alle was davon.

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