Über Stock und Stein
Studierende bauen eine Solardraisine - noch Interessenten gesucht
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Fahrten in die Natur mit der
Draisine stehen in der Touristik wieder hoch im Kurs
© privat |
Spätestens in einem Jahr soll eine innovative, solargetriebene
und von Studierenden gebaute Draisine ihre Jungfernfahrt auf der
Versuchsstrecke westlich von Berlin, zwischen Rathenow und Neustadt
(Dosse), absolvieren. "Die Studierenden werden aber die Draisine
nicht nur konstruieren", erklärt Thomas Thron. Der Diplomingenieur
betreut das studentische Projekt "Solardraisine" am Fachgebiet
Schienenfahrzeuge von Prof. Dr. Markus Hecht. "Sie sollen
auch einen Einblick in das Innovationsmanagement bekommen."
Bis 1930 wurden in Deutschland muskelbetriebene Fahrraddraisinen
gebaut und danach nur noch motorisierte Fahrzeuge. Heute nutzen
die Bahnunternehmen sie zwar nur noch selten, doch im deutschen
und europäischen Tourismus stehen sie wieder ganz hoch im Kurs.
Ausflügler können derzeit 17 Strecken in Deutschland nutzen.
"Unsere zukünftige Solardraisine soll behinderten- und
familiengerecht sein, man kann zum Beispiel auch Fahrräder
mitnehmen", zählt Thomas Thron auf. "Außerdem
lassen sich damit auch hügelige, landschaftlich reizvolle Strecken
erschließen, die bislang mit der muskelbetriebenen Draisine
nicht nutzbar waren."
Die stillgelegte Bahnstrecke von Rathenow nach Neustadt (Dosse)
wird derzeit für den Betrieb des neuen Fahrzeuges umgewandelt.
Diese Aktivität wird getragen von "mobikult
- Mobilität ist Kultur", einem Kooperationsvorhaben
im Rahmen der EU-Förderinitiative LEADER+
im Land Brandenburg.
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Modell der zukünftigen
Solardraisine - mit Platz für Fahrräder
© FG Schienenfahrzeuge |
Zwei Semester lang können nun Studierende, zum Beispiel aus
Fahrzeugtechnik, Verkehrswesen, Maschinenbau oder Elektrotechnik,
die Konstruktion dieses innovativen Gefährts betreiben und
dabei neben Praxiswissen auch Leistungspunkte für das Hauptstudium
erwerben. Die Draisine zeichnet sich durch Photovoltaikmodule aus,
die es erlauben, die eingestrahlte Sonnenenergie für den Antrieb
zu nutzen und für den Fall von Schlechtwetter und Dunkelheit
auch zu speichern. Die Studierenden sollen die Konstruktion planen,
berechnen und schließlich zusammenbauen. Erste Versuchsfahrten
mit einem Prototyp werden an der Peter-Behrens-Halle auf dem ehemaligen
AEG-Gelände im Wedding stattfinden.
"Die Projektarbeit vermittelt Verständnis von Gelerntem,
sowohl in der Auslegung und Konstruktion von Fahrzeugen, in Entwicklungsmethodik
und -technik, als auch in Systemdenken und Teamfähigkeit",
ist sich Thomas Thron sicher. Das Projekt startet in diesem Semester.
Mitstreiter werden noch gesucht.
pp
Tel.: 314-2 24 44
thomas.thron@tu-berlin.de
www.tu-berlin.de/~schienenfahrzeuge
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