10/06
Oktober 2006
 
TU intern
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Gemeinsam studiert es sich leichter

Wie erfolgreiche TU-Absolventinnen und -Absolventen ihre erste Zeit an der Uni erlebten

 
  Dr.-Ing. Matthias Kühn, Leiter des Fachbereichs Fahrzeugsicherheit, Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft, hat im Oktober den Verkehrssicherheitspreis erhalten
© privat

Mein erster Uni-Tag beziehungsweise die erste Uni-Woche an der TU Berlin begann irgendwann im Oktober 1994. Die Einführungswoche im Verkehrswesen wurde federführend von den studentischen Studienberatern durchgeführt. Ich merkte schnell, dass diese Leute nicht auf meiner Wellenlänge lagen. Es war alles so anders als ich es mir vorstellte: Studienberater, die im 20. Semester "studieren", Tipps, wie man am besten an bestimmte Klausurthemen gelangt, Professoren, deren Lehrveranstaltungen man meiden sollte. Es waren überwältigend viele Eindrücke und Tipps zu verarbeiten.

Allerdings war es auch die Zeit, in der ich die Studienkollegen traf, die mich durch das gesamte Studium begleiteten und zu denen ich heute noch Kontakt habe. Das "Team" ist meiner Meinung nach ein wichtiger Schritt für ein erfolgreiches Studium. Wer allein durch die Weiten der TU Berlin zieht, hat es sehr schwer.

Im Nachhinein als sehr wichtig und richtig stellte sich meine Entscheidung heraus, mir selbst ein Urteil über Professoren und bestimmte Lehrveranstaltungen zu bilden und nicht nur auf die Tipps der höheren Semester zu bauen: Einschätzungen anderer müssen sich keineswegs mit dem persönlichen Eindruck decken.


 

 
Martina Hering-Motaleb, Architektin
© privat
 

Wir waren 120 in einem Arbeitsraum, als ich mein Studium 1994 begann, auch bei anfänglichen Besprechungen. Das war sehr stressig, es fehlte der Platz zum Arbeiten und viele dieser Studierenden waren für die Architektur nicht genügend motiviert. Viele hatten nur aufgrund guter Abiturdurchschnitte den Studienplatz erhalten. Einige konnten den Arbeitsaufwand dann nicht verkraften und übten im Arbeitsraum Stepptanz. Nach einem halben Jahr hatten schon 25 Prozent das Studium aufgegeben und nach dem Vordiplom 50 Prozent. Damals fand ich, dass eine Mappenabgabe und eine Aufnahmeprüfung, wie in der Universität der Künste, ein viel besseres Auswahlinstrument für Architektur-Studierende wäre als ein Numerus clausus. Nach dem Vordiplom wurde die Lernatmosphäre viel angenehmer. Besonders geholfen hatte mir, dass wir am Anfang jede Woche ein Entwurfskonzept mit Plänen und Modell präsentieren mussten. Dadurch bekamen wir nicht nur Routine und Schnelligkeit, sondern es wurde auch unsere Fähigkeit geschult, eine Gestaltungsidee stimmig zu transportieren, was besonders jetzt gegenüber unseren Bauherren sehr wichtig ist. Die vielen Gruppenarbeiten übten unsere Durchsetzungs- und Diplomatiefähigkeiten.

Alles in allem war es ein gelungenes Studium für mich.

Mittlerweile haben wir, mein Mann und ich, unser eigenes kleines Architekturbüro in Berlin und London.

www.motaleb.de


 

 
  Dr. Thomas Nittka, Geschäftsführer tricom GmbH
© privat

Bevor ich am 4. August 1980 an der TU Berlin mit dem Ingenieur-Studiengang Energie- und Verfahrenstechnik begann, hatte ich in meinem Praktikum einige Kommilitonen kennengelernt. Ein gemeinsamer Einstieg war vorbereitet. Ich besuchte den empfohlenen Mathe-Einführungskurs für Ingenieure, und so begann mein Uni-Leben bereits mitten in den Sommersemesterferien 1980. Der erste Tag begann mit vielen Fragen: Wo und wie finde ich das Audimax? Was ist ein Audimax? Wie findet der Unterricht statt, und noch vieles mehr. Nach den ersten Einführungsminuten durch den Professor war klar: Die nächsten Wochen sind täglich mit Mathematik ausgefüllt. Der ganze Abiturstoff und noch einiges mehr wurden in sechs Wochen wiederholt. Gut, dass ich Kommilitonen hatte, mit denen ich die täglichen Hausaufgaben machen und den unbekannten Lehrstoff lernen und das Alltagsleben bewältigen konnte. Als das erste Semester dann Mitte Oktober richtig begann, fühlten wir uns schon wie alte Hasen. Die ersten Wochen waren arbeitsreich. Ich habe es nie bereut und immer den intensiven Kontakt zu einigen Instituten, für Studien- und Diplomarbeit sowie Studentenjobs, gesucht und gefunden. Selbst nach meiner Promotion bin ich noch immer mit der Uni verwachsen. Ich engagiere mich in Projekten, zum Beispiel im ReUse-Computer e.V. und in der "Langen Nacht der Wissenschaften".

www.ReUse-Computer.org


 

 
Uli Prommer, Telekommunika-
tionsexperte und Unternehmensberater bei Mercer Management Consulting
© privat
 

An einem Abend im April 1989 stieg ich in einem 500-Seelen-Dorf in den Zug und kam morgens in einer Millionenmetropole an. Der Busfahrer schnauzte mich gleich an, weil ich - unsicher, ohne Überblick und mit meinem großen Seesack bepackt - einer Dame auf den Fuß trat. Nach einem schnellen Kaffee in meinem Studentenwohnheim traf mich dann in der Uni gleich der nächste Schock: Wie sollte ich mich an so einer großen Uni je zurechtfinden? Doch ich lernte schon in den ersten Vorlesungen Leute aus allen Teilen Deutschlands kennen, denen es ähnlich ging. Zusammen bildeten wir bald so etwas wie eine kleine Familie und ich begann, mich an der Uni heimisch zu fühlen. Nach und nach gewann ich Sicherheit und den Überblick über das, was mir die Uni bieten konnte. Besonders wichtig wurden für mich dann die zwei Auslandsjahre, an deren Ende ich sowohl ein französisches als auch ein deutsches Diplom in der Hand hielt. Ich nahm an dem ersten Doppeldiplom-Programm der TU Berlin mit der Ecole Nationale Supérieure des Mines im französischen Saint Etienne teil. Mit rudimentären Französischkenntnissen war ich in Frankreich angekommen. Doch in Sprachkursen und im Alltag lernte ich täglich hinzu, fühlte mich bald sicher und geborgen. Auf so eine Erfahrung sollte man nicht verzichten. Und an der TU Berlin gibt es inzwischen mehrere Doppeldiplom-Programme ...

www.tu-berlin.de/zuv/aaa/doppe.htm

 

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