Nicht so viele Gedanken machen
Wie sich eine TU-Alumna als Unternehmerin etablierte
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Beate Voskamps Spezialität
sind besondere Spielplätze, zum Beispiel für Therapieeinrichtungen
für schwer mehrfach behinderte Kinder
© privat |
"Ich habe zwar Planung studiert, mein Schritt in die Selbstständigkeit
kam aber doch eher ungeplant", sagt Beate Voskamp. Nachdem
sie 1991 ihr Landschaftsplanungsstudium an der TU Berlin abgeschlossen
und einige Monate freiberuflich in einem Planungsbüro gearbeitet
hatte, gründete sie noch im selben Jahr ihr eigenes Büro.
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Beate Voskamp
© privat |
Dies war weniger feste Absicht als vielmehr eine Entwicklung hin
zur Selbstständigkeit. "Ich hatte nebenberuflich bereits
Aufträge und irgendwann dachte ich, dass ich mich damit selbstständig
machen kann", erinnert sich die TU-Alumna. Der Zeitpunkt dafür
Anfang der Neunzigerjahre war für Architekten günstig.
Viele Aufträge bekam sie im Rahmen der Wohnumfeldgestaltungen
in den Großsiedlungen Hohenschönhausen und Hellersdorf.
Bis Ende der Neunzigerjahre musste sie um Aufträge nicht bangen,
konnte Mitarbeiter einstellen, Praktikanten aufnehmen. In diesen
erfolgreichen Jahren kamen auch ihre beiden Kinder zur Welt. Die
wirtschaftliche Flaute, die die Planungsbranche nach 1998 erlebte,
machte sich auch bei Beate Voskamp bemerkbar, sie bekam deutlich
weniger Aufträge. Ans Aufhören hat sie dennoch niemals
gedacht.
"Ich habe angefangen, mich zu spezialisieren und mein Spektrum
zu erweitern." Schulen, Spielplätze und Freizeitanlagen
stehen auf ihrer Projektliste. Spezialisiert hat sie sich auf das
barrierefreie Bauen. "Das hat sich aus der Arbeit für
eine Therapieeinrichtung für schwer mehrfach behinderte Kinder
ergeben", sagt die Planerin, die über die Jahre zahlreiche
Vorträge zu diesem Thema gehalten hat. Am Kompetenzzentrum
Barrierefrei Planen und Bauen der TU Berlin war sie mehrfach
als Referentin tätig. Viel Engagement investiert Beate Voskamp
in Verbandstätigkeiten beim Bund Deutscher Landschaftsarchitekten
(BDLA) und in der Architektenkammer Berlin. Seit Jahresbeginn ist
sie Mediatorin für den Planungs-, Bau- und Umweltbereich. Im
Rahmen der TU-Gründerinitiative war die Landschaftsplanerin
zu Besuch an der TU Berlin und gab Studierenden Einblick in ihr
Unternehmen. Tipps für angehende Gründerinnen und Gründer
mag sie kaum geben: "Rückblickend auf meine eigene Unternehmensgründung
kann ich nur sagen, dass es gut war, sich vorher nicht zu viele
Gedanken gemacht zu haben - sonst hätte ich vielleicht diesen
Schritt niemals getan."
Bettina Klotz
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