TU intern - Mai 1998 - Aktuelles

Bessere Vernetzung von Forschung und Praxis

"Center für Wandel und Wissensmanagement" gegründet

Fit für den weltweiten Wettbewerb. Im Center für Wandel und Wissensmanagement, einer für Deutschland einzigartigen Kooperation zwischen Uni und Wirtschaft, lernen Studierende aller Fachrichtungen, wie sich Unternehmen auf Marktveränderungen einstellen und geeignet reagieren

Die TU Berlin richtet mit Unterstützung der Siemens AG ein "Center für Wandel und Wissensmanagement" (CWW) ein. In diesem, in Deutschland bisher einzigartigen Kooperationsprojekt, sollen die Studierenden an Beispielen aus der Praxis lernen, wie sich Unternehmen flexibel auf Marktveränderungen einstellen und dann die geeigneten Maßnahmen ergreifen. Sie sollen neues Wissen systematisch nutzen und erfolgreich in die Praxis umsetzen können.

In der ersten Stufe des gemeinsamen Pilotprojektes werden im Sommersemester 1998 hochrangige Führungskräfte von Siemens Vorlesungen halten. Die Schwerpunkte werden von der TU Berlin und Siemens gemeinsam entwickelt. Im wesentlichen geht es um konkrete Strategien und Maßnahmen, die international tätige Unternehmen heute anwenden müssen, um im weltweiten Wettbewerb bestehen zu können. Dabei werden beispielsweise aktuelle Produktentwicklungen, Prozeßanalysen, neue Dienstleistungen oder Organisationsformen vorgestellt und diskutiert. Im Wintersemester 1998/99 sind dann ergänzende Fallstudien, Planspiele und auch Praxisprojekte geplant. Die Themen werden aktuell festgelegt und berücksichtigen den Bedarf und das Interesse der Studierenden.

PLANSPIELE UND PRAXISPROJEKTE

Das Center wird am Institut für Technologie- und Management innerhalb des Fachbereichs 14 Wirtschaft und Management angesiedelt. An den jetzt beginnenden Sommersemesterveranstaltungen können zunächst maximal 50 Studierende teilnehmen. Die Veranstaltungen sind für Hörer aller Fakultäten offen, besonders geeignet sind sie für angehende Ingenieure, Wirtschaftsingenieure sowie für Volks- und Betriebswirte. Bei Erfolg soll das Projekt in dieser oder in ähnlicher Form auch auf andere Universitäten im In- und Ausland übertragen werden.

WER ERFOLG HABEN WILL, MUSS KREATIV SEIN

"Mit dieser neuen Form der Kooperation wollen wir die Vernetzung von Forschung und Praxis verbessern. Wenn die Studierenden wissenschaftliche Erkenntnisse an aktuellen Praxisbeispielen umsetzen können, werden die deutschen Hochschulen im internationalen Vergleich noch attraktiver", betonte Dr.-Ing. E. h. Wolfram O. Martinsen, Mitglied des Vorstands der Siemens AG und Vorsitzender des Bereichsvorstands Verkehrstechnik, auf einer Pressekonferenz am 30. April. "Ein hervorragendes Produkt zu entwickeln, reicht heute allein nicht mehr aus. Wer Erfolg haben will, muß kreativ bei der Suche von Alternativen und Innovationen sein und auch Führungsqualitäten beweisen."

Das Center soll deshalb besonders die Zusammenarbeit unterschiedlicher Disziplinen in gemeinsamen Fallstudien und Praxisprojekten fördern. Auch für Siemens erhofft sich Martinsen Vorteile, beispielsweise durch frühzeitige Kontakte zu qualifizierten Absolventen und Absolventinnen und durch eine bessere Nutzung von Forschungsergebnissen der Universitäten. Für den Leiter Unternehmensstrategien bei der Siemens AG, Prof. Dr. Michael Mirow, ist dieses Projekt besonders interessant, weil es hierbei nicht um die Ausbildung zu Spezialisten geht.

ÜBER DEN TELLERRAND SCHAUEN

"Im Center für Wandel und Wissensmanagement werden die Studierenden lernen, über ihren eigenen disziplinären Tellerrand hinauszuschauen und fachübergreifendes Denken zu entwickeln. Probleme müssen unabhängig von der Disziplin in übergreifender Weise gelöst werden. Es genügt heute nicht mehr, ein Studium abzuschließen. Es muß vielmehr die Fähigkeit entwickelt werden, lebenslang zu lernen."

Für TU-Präsident Prof. Dr. Hans-Jürgen Ewers, der einer der Paten des Projekts ist, ist diese neue Form der Zusammenarbeit mit Siemens ein wichtiger Schritt zu einer zeitgemäßen Universitätsausbildung. Ewers wies seinerseits darauf hin, daß künftig verstärkt das Erfahrungswissen aus der Wirtschaft in die Lehre einbezogen werden müsse. Nur so könne die TU Berlin längerfristig im internationalen Wettbewerb bestehen.

Leiter des Programms ist Prof. Dr.-Ing. Helmut Baumgarten vom Institut für Technologie und Management der TU Berlin. Für ihn ist klar, daß Studierende, die qualifizierte Managementschulungen durchlaufen, eine erhöhte Wettbewerbsfähigkeit als Absolvent oder Absolventin auf dem Arbeitsmarkt aufweisen. "Von den Unternehmen", so Baumgarten auf der Pressekonferenz, "wird zunehmend eine internationale und interdisziplinäre Ausrichtung der Absolventen gefordert. Das Center für Wandel- und Wissensmanagement bietet den Studierenden eine hervorragende Möglichkeit, sich in diesen Bereichen zu qualifizieren und unternehmerisch tätig zu werden".

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