TU intern - Dezember 1999 - Aktuelles
Einladung zum DialogAusstellung will historischen Rückblick zeigen und zur Diskussion über die Zukunft anregen
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Auf drei Etagen rund um den Lichthof im Hauptgebäude präsentiert eine Ausstellung Vergangenheit und Gegenwart der TU Berlin | |||
Am 3. Dezember 1999 wurde im Lichthof des Hauptgebäudes
der Technischen Universität Berlin die Ausstellung
"1799-1999 - Von der Bauakademie zur Technischen Universität
Berlin - Geschichte und Zukunft" eröffnet. Anlass der
Ausstellung ist das Doppeljubiläum des 200. Gründungstags
der Bauakademie als Vorgängereinrichtung der TU Berlin und
der Verleihung des Promotionsrechts an die Technischen Hochschulen
Preußens vor 100 Jahren.
Mit viel Einsatz und Engagement haben die Ausstellungsmacher Dokumente aus Vergangenheit und Gegenwart zusammengetragen und in den drei Etagen rund um den Lichthof, sowie den angrenzenden Räumen präsentiert. "Hier können Sie einen Ausflug in die Geschichte unserer Universität unternehmen, aber auch sehen, was heute in den einzelnen Bereichen geschieht", sagte Präsident Hans-Jürgen Ewers den zahlreichen Gästen, die zur Eröffnung in den Lichthof des Hauptgebäudes gekommen waren. Dort erwartete sie nicht nur das eiserne Portal der Schinkelschen Bauakademie, als Zeuge der Vergangenheit der TU Berlin, sondern auch Luftffisch und Satelliten, als Vertreter der aktuellen Lehre und Forschung. ZUR NEUGIER ANIMIEREN Die Ausstellung, so Ewers, solle einen Beitrag dazu leisten, die Studierenden nicht nur für das eigene Fach zu begeistern, sondern sie auch zur Neugier in anderen Gebieten zu animieren. Darüber hinaus verfolgt die Ausstellung jedoch ein weiteres Anliegen. Sie will die Berliner Öffentlichkeit ansprechen und zum Dialog zwischen Hochschule und Öffentlichkeit anregen. "Schaut auf eure Universität - will diese Ausstellung den Berlinern sagen. Die Technische Universität Berlin ist nicht vollkommen, sie ist kritikbedürftig und kritisierbar - wie sicherlich auch diese Ausstellung - aber lebenswichtig für diese Stadt, heute wie in der Vergangenheit." sagte Ewers. In seiner Begrüßungsrede wies er auf einen besonderen Schatz im zweiten Stock des Gebäudes hin. Dort besteht zum ersten Mal die Möglichkeit, Teile der Plansammlung zu besichtigen, die aus dem Architekturmuseum der Königlich Technischen Hochschule zu Berlin hervorgegangen ist und Architekturzeichnungen des 19. und 20. Jahrhunderts enthält. MÄRKISCHES WUPPERTAL In der ersten Etage sind die Gründung der Bauakademie, ihre Geschichte und Vorgeschichte zu sehen. Ein Exkurs führt in das Finowtal bei Eberswalde - das märkische Wuppertal. Als Geburtsstätte der märkischen Industrie hat das Finowtal eine besondere Bedeutung für die Ausstellung. Mit der TU Berlin ist es vor allem durch Georg Schlesinger, der hier sein erstes Messingwerk baute, und mit dem Kraftwerkserbauer Georg Klingenberg verbunden. Die Ausstellung zeichnet die Geschichte des Finowtals nach. Der Berliner Maler und TU-Professor Matthias Köppel reiste mit seinen Studierenden dort hin, um die Überbleibsel der technischen Entwicklung zu sehen. Ausgehend von Carl Blechens berühmtem Bild vom Eisenwalzwerk im Finowtal, das heute in der Galerie der Romantik im Schloss Charlottenburg zu sehen ist, wollte die Gruppe dem Mythos des märkischen Wuppertals nachspüren und ihre Eindrücke im Bild festhalten. Die Bilder von Matthias Köppel und seinen Studierenden sind ebenfalls in der ersten Etage (Neubaubereich) zu besichtigen. Das westliche Treppenhaus beschäftigt sich mit den "Momenten der inneren Entwicklung" der Hochschule, während das östliche Treppenhaus der Geschichte von Architektur, Städtebau und Städteplanung gewidmet ist. In der zweiten Etage geht es um die Entfaltung der Ingenieurwissenschaften mit den Bereichen Feste der Technik, 100-Jahr-Feier und Verleihung des Promotionsrechts sowie Vertreibung der jüdischen Wissenschaftler und Humanistische Fakultät. Der Betrachter trifft auf große Namen und bedeutende Entwicklungen. Festgemacht ist die Darstellung der technischen Entwicklung an herausragenden Persönlichkeiten auf dem jeweiligen Gebiet, seien es Franz Reuleaux, Georg Schlesinger oder Hermann Föttinger und die verschiedenen Bereiche des Maschinenbaus, Ernst Ruska und Hans Boersch und die Elektronenmikroskopie, Max Volmer und Ivan N. Stranski und die physikalische Chemie, Franz Dischinger oder Heinrich Müller-Breslau im Bauingenieurwesen, um nur einige zu nennen. Natürlich dürfen auch Konrad Zuse und ein Modell des ersten programmierbaren Rechners der Welt nicht fehlen. WIEDERAUFBAU DER BAUAKADEMIE Im dritten Stock schließlich findet der Besucher eine Darstellung der Lehre und Forschung an der TU Berlin heute. Hier eröffnen die Bereiche Technik - Natur - Gesellschaft; Stadt als Lebensraum; Identität und Offenheit, Perspektiven auf Gegenwart und Zukunft der TU Berlin. Auch die aktuelle Diskussion um den Wiederaufbau der Schinkelschen Bauakademie am Werderschen Markt greift die Ausstellung auf. Sie erinnert mit Originalteilen, Modellen und Bildern an das Gebäude "als Ikone der Architekturgeschichte sowie als Ausbildungsort, der das architektonische Bild des ,klassischen' Berlins entscheidend prägenden Architekten", wie Karl Schwarz, der Macher der Ausstellung, im Katalog schreibt. Zum anderen werden Entwürfe von Studierenden zum Wiederaufbau der Bauakademie gezeigt und eine Diskussion zu dessen Nutzungszweck angeregt: als Repräsentationsort der Berliner Wissenschaft. mir/urs
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