TU intern - Juli 1999 - Hochschulpolitik

Leserbrief

Mit dem Thema Energiesparpartnerschaften beschäftigte sich die Mai-Ausgabe der TU intern in zwei Beiträgen auf Seite 13. Zum Text "... die Rosinen werden herausgepickt" nimmt folgender Leserbrief Stellung:

Mit großem Interesse verfolgen wir die lebhafte Diskussion, wie nun Energiesparmaßnahmen in Liegenschaften der Uni über das bisher erreichte Maß hinaus durchzuführen sind. Kein Zweifel; Möglichkeiten für Energieeinsparung gibt es zuhauf. 30 % Kosteneinsparung an universitären Einrichtungen sind kein Einzelfall. Allein das nötige Kleingeld fehlt.

Man wünschte der TU Berlin mehr Mut, sich hierzu eben externer Energiedienstleister zu bedienen, wie dies bereits in 180 öffentlichen Berliner Liegenschaften der Fall ist. Die geäußerten Bedenken zeigen zwar in die richtige Richtung, übersehen aber, daß überzeugende Antworten bereits gefunden wurden, nicht zuletzt in 180 öffentlichen Berliner Gebäuden, in denen Energiesparpartner seit Jahren tätig sind. Viele Fragen, die aufgeworfen wurden, betreffen die Schnittstellen zwischen TU und einem externen Energiedienstleister: dabei wird verkannt, daß die Uni als Auftraggeber die Bedingungen diktieren kann.

Wenn die TU von fallenden Strompreisen profitieren möchte (was verständlich ist), werden die Tarife für den Energiesparpartner eben vertraglich festgeschrieben, genau wie im Berliner Mustervertrag. Wenn vermieden werden soll, daß Einsparmaßnahmen nur in lukrativen Objekten ("Rosinen") durchgeführt werden, werden eben auch die Problemkinder mit in den Vertrag gebracht (zahlreiche Berliner Kindertagesstätten mit Koksfeuerung zeigen, wie's geht).

Wenn die Gesamtgebäudebewirtschaftung nicht ausgelagert werden soll, weil man die Kompetenz im eigenen Hause behalten will, um so besser: die TU braucht ortskundige Mitarbeiter, die die Maßnahmen der Energiesparpartner abstimmen und auch kontrollieren, beileibe kein Kinderspiel. Selbstverständlich wollen die Anbieter neue Geschäftsfelder erschließen. Nicht umsonst stehen die Interessenten gerade bei komplexen Liegenschaften Schlange, um endlich loslegen zu können. Also: Zielvorgaben definieren, Mustervertrag benutzen, die Bieter in einem Preis- und Ideenwettbewerb gegeneinander antreten lassen. Hoffentlich ergreift die TU diese Chance, die sich ihr und der Umwelt bietet.

Friedrich Brüne,
Berliner Energieagentur GmbH


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