[TU Berlin] Medieninformation Nr. 156 - 1. Juli 1998
[TU Berlin] [Pressestelle] [Medieninformationen] [<<] [>>]

Ehrung für Schulhistoriker Dr. Gerd Radde

TU-Fachbereich Erziehungs- und Unterrichtswissenschaften veranstaltet Festakt

Der Fachbereich Erziehungs- und Unterrichtswissenschaften der Technischen Universität Berlin ehrt den Berliner Schulhistoriker und Oberschulrat a.D. Dr. Gerd Radde mit einer Festschrift über Reformpädagogik in Berlin. Aus diesem Anlaß findet ein öffentlicher Festakt statt, bei dem Gerd Radde die Festschrift übergeben wird. Den Festvortrag hält Prof. Dr. Wolfgang Keim von der Universität-Gesamthochschule Paderborn zum Thema "Reformpädagogik und Nationalsozialismus".

Wir laden Sie herzlich zu der Veranstaltung ein und bitten Sie in Ihrem Medium auf den Festakt hinzuweisen.

Zeit: am Freitag, dem 3. Juli 1998, 15.00 Uhr
Ort: TU Berlin, Franklinstr. 28/29, Raum FR 3533 (3. Etage), 10587 Berlin,

Der Schulhistoriker Dr. Gerd Radde hat sich vor allem einen Namen als Biograph des Berliner Schulreformers Fritz Karsen gemacht. Fritz Karsen (1885-1951) gehörte zu den deutschen Reformpädogogen, die in der Weimarer Republik entschieden für eine Schulreform, insbesondere für die Einführung der Einheitsschule anstelle der dreigliedrigen Oberschule, eintraten. Nahezu revolutionär für diese Zeit war das Angebot von Arbeiter-Abiturienten-Kursen an der von Karsen gegründeten Schule in Berlin-Neukölln.

Auch wenn 1956 die 37./38. Volksschule in Berlin-Neukölln nach dem Reformpädagogen benannt wurde, so gerieten das Leben und Wirken von Karsen nach dem Krieg weitgehend in Vergessenheit. Es ist das Verdienst von Gerd Radde, die Arbeit des Reformpädagogen wiederentdeckt und wissenschaftlich erforscht zu haben. 1973 promovierte er mit der Karsen-Biograph, die zugleich das erste größere Werk über den Pädagogen war.

Radde, 1924 in Pommern geboren, gehörte 1946 zu dem 1. Studienjahrgang an der neugegründeten Pädagogischen Hochschule Groß-Berlin. Nach dem Studium war er zunächst als Lehrer tätig, bis er 1962 als Wissenschaftlicher Assistent an die Pädagogische Hochschule Berlin ging. Später wechselte er in die Schulverwaltung und war dort zuletzt Oberschulrat beim Wissenschaftlichen Landesprüfungsamt.