[TU Berlin] Medieninformation Nr. 245 - 26. Oktober 1998
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Verleihung des Architekturpreises 1997

debis Immobilienmanagement GmbH fördert Auszeichnung für hervorragende Diplomarbeiten des Fachbereichs Architektur der TU Berlin

Mit der Förderung des jährlich vom Fachbereich Architektur der TU Berlin ausgelobten Architekturpreises für hervorragende Diplomarbeiten verbindet die debis Immobilienmanagement GmbH den Wunsch, junge Architektinnen und Architekten bei ihrem Einstieg in die Berufspraxis zu unterstützen und neue Entwicklungen und Ideen in der Architektur zu fördern.

Mit der Einladung zur Teilnahme am Architekturpreis erfahren die vorgeschlagenen Diplomarbeiten bereits eine besondere Würdigung als beispielhaft und herausragend. Sie stellen sich - stellvertretend für die Bandbreite der individuellen Aufgabenstellungen der Diplomarbeiten am Fachbereich Architektur - der kritischen Reflexion insbesondere auch externer Juroren und geben damit in besonderer Weise Auskunft über Qualität und Profil der Ausbildung insgesamt.

Zur Teilnahme am Architekturpreise 1997 wurden 27 Arbeiten - etwa 10% der 1997 abgeschlossenen Diplomarbeiten - vorgeschlagen und eingereicht.

Es wurden fünf Arbeiten in einer 2. Preisgruppe mit jeweils 1.100,- DM und drei Arbeiten in einer 1. Preisgruppe mit jeweils 1.500,- DM ausgezeichnet, insgesamt eine Preissumme von 10.000,- DM vergeben.

Diese acht Arbeiten sowie die Arbeit der engeren Wahl (Miguel Loos, Gefängnis Berlin) werden im Fachbereichsforum des Architekturgebäudes vom 30. Oktober bis zum 20. November 1998 ausgestellt. Öffnungszeiten sind montags bis freitags von 12.00 Uhr bis 18.00 Uhr.

Zur Verleihung des Architekturpreises 1997 und zur anschließenden Ausstellungseröffnung laden wir Sie herzlich ein.

Zeit: am Donnerstag, dem 29. Oktober 1998, 19.00 Uhr
Ort: TU Berlin, Foyer und Fachbereichsforum Architekturgebäude, Straße des 17. Juni 152, 10623 Berlin

Veranstaltungsprogramm

Begrüßung:
Dr. Harald Kolrep, Vizepräsident der TU Berlin
Prof. Dr. Rudolf Schäfer, Dekan Fachbereich Architektur

Festvortrag:
Prof. Dr.-Ing. Johannes Cramer

Zur Juryentscheidung:
Prof. Frank R. Werner, Universität Wuppertal, Vorsitzender der Jury

Preisverleihung und Ausstellungseröffnung

Pressevorbesichtigung nach telefonischer Vereinbarung am 29. Oktober 1998, ab 10.00 Uhr möglich. Interessenten wenden sich bitte an Sabine Konopka, Beauftragte für Sonderaufgaben des Fachbereichs Architektur, Tel.: 030/314-21816, Fax: -21814. Über Frau Konopka ist ab dem 29. Oktober 1998 auch ein Katalog zum Preis von 12,- DM erhältlich. Er umfaßt alle für den Architekturpreis vorgeschlagenen Arbeiten.

Zu den Arbeiten:

2. Preisgruppe

Michael Aßelmeyers Konzeption für das "Ägyptische Museum und die Papyrus-Sammlung in Berlin-Mitte" ordnet die unterzubringende Sammlung epochenbezogen den Bauteilen zu und nicht bauteilübergreifend geschoßweise. Aufschlüsse über das Innere werden im Äußeren des Baus jedoch nicht vermittelt, die Architektur verweigert sich insofern dem Dialog mit der Gesellschaft.

Die Arbeit von Annette Bresinsky und Katherina Kespe über einen "Erinnerungsraum Peenemünde" zeichnet sich durch eine Kontinuität von der Recherche bis in die konkrete Form hinein aus. Die Verfasserinnen verfolgen in der Raumorganisation des Gebäudes eher eine minimalistische Strategie, die zu einer gewissen Gleichförmigkeit und Neutralität der Räume führt.

Basis des kreativen Wohnsystems von Jan Hübners "Wohnungsbau für eine schnellebige Zeit" an der Prenzlauer Promenade ist ein Atrium-Prototyp, der vielfältige Variationen für unterschiedliche Haushaltstypen, Wohnformen und Formen des sozialen Zusammenlebens zuläßt. Nachteilig sind ein eher hoher, großdimensionierter Verkehrsflächenanteil im Vergleich zu den eher gering dimensionierten Nutzflächen.

Boris Elzenheimer, Bettina Grothe und Frithjof Stockburger entwickelten in ihrer Arbeit "Twilight Zone" ein neues virtuell generiertes räumliches Modell des Stadtteils Marzahn. In der Komplexität und Dichte des programmatischen Ansatzes ist die Arbeit oft nur schwer nachvollziehbar, ihr experimenteller Charakter geht über jede Form "üblicher" Wohnfeldverbesserung hinaus. Die Verfasser haben einen Prozeß gewählt, an dessen Ende kein definitives Endprodukt stehen will und kann.

Mit einfachsten Mitteln entwickelte Bernhard Moeller in seiner Arbeit "Ein Einbau als Umbau - Minimalart und Literatur" einen kultartigen, minimalistischen Raum, der die Potentiale bestehender Gebäude auf neue Weise interpretiert und die verbleibende Hülle durch ein Implantat in ein neues Spannungsfeld setzt. Die Arbeit läßt allerdings im Vergleich zu den anderen eine größere Komplexität und Dichte vermissen, der Spannungsbogen könnte weiter gefaßt sein.

1. Preisgruppe

An einer großen, innerstädtischen Bewegungsachse Brüssels belebt Katrin Ocker einen "toten" Stadtraum durch das Implantat ihres "Theaters in Brüssel" wieder. Durch das Hereinziehen öffentlicher Funktionen in die Erdgeschoßszene gelingt die Verzahnung mit dem Stadtraum, ohne die eigentliche Nutzung des Theaters zu tangieren, das im Verborgenen bleiben soll. Die Jury lobte, daß die Arbeit in ihrer Zielsetzung außerordentlich klar, weder überfrachtet noch prätentiös sei.

Jan Liesegangs "Lebensgeschichten/Wohngeschichten - Versuch einer Wohnforschung Berlin - New York" beeindruckt durch die Fülle des Materials, das in Recherche, Herleitung und entwurflicher Umsetzung erarbeitet wurde. Neben dem beeindruckenden Bogen, den sie dabei von der Analyse der Lebensphasen als Ausgangspunkt für die Entwicklung identitätsstiftender Wohnformen bis zum Entwurf für einen New Yorker Block spannt, ist die intensive Durchdringung dieser komplexen Themen bestechend.

Die Arbeit von Gabor Stark "Glasgow Dialectics - Konzepte für eine schrumpfende Stadt" führt nicht nur methodisch den Nachweis, wie Architektur und Städtebau auf die veränderten Bedingungen der Stadt von heute reagieren können, sondern ihr gelingt auch eine überzeugende Umsetzung für den konkreten Ort. Es wird eine eigene kritische Kartografie entwickelt, ein eigenes kritisches Repertoire, das schließlich zur Formulierung spannender entwurflicher Interventionen führt.


Weitere Informationen erteilt Ihnen gern: Sabine Konopka, Beauftragte für Sonderaufgaben des Fachbereichs Architektur, Tel.: 030/314-21816, Fax: -21814.