[TU Berlin] Medieninformation Nr. 181 - 17. September 1999
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Die Beschäftigten: Stiefkinder beim Öko-Audit - Trendwende bei EMAS II?

Fachtagung an der TU Berlin am 24. September 1999

Die Einbeziehung der Beschäftigten ist ein zentrales Thema bei der Einführung des Öko-Auditsystems: In kleinen und mittelständischen Unternehmen hängt die Umsetzung umweltentlastender Maßnahmen und die Einführung von Umweltmanagementsystemen eng mit der Initiative aller im Unternehmen beschäftigten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zusammen. Nur wenn die Beschäftigten und der Betriebsrat bzw. der Personalrat umfassend in die Umsetzung des Öko-Auditsystems miteinbezogen und entsprechend informiert werden, kann eine nachhaltige ökologische Neuorientierung im Betrieb erreicht werden, die auch ökonomische Vorteile bringt.

Die Tagung befaßt sich mit diesem grundlegenden Aspekt der Umsetzung und Weiterentwicklung des Öko-Auditsystems in den Unternehmen. Anhand von aktuellen Projekten aus Berlin, Bochum und Düsseldorf, die zum großen Teil im Rahmen der Gemeinschaftsinitiative ADAPT entwickelt und umgesetzt werden, sollen unterschiedliche Ansätze zur Einbeziehung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei der Umsetzung des Öko-Auditsystems dargestellt und diskutiert werden. Darüber hinaus informieren Experten aus Verwaltung, Wissenschaft und Gewerkschaften über den aktuellen Stand der Umsetzung des Öko-Auditsystems, besonders in Hinblick auf die geplante Novellierung der EMAS-Verordnung. Den Abschluß bildet eine Podiumsdiskussion mit Vertretern von Betrieben, Verbänden, Verwaltung und Gewerkschaft. Im Rahmen der Tagung sollen besonders Praktiker aus kleinen und mittelständischen Unternehmen zu Wort kommen, die ihre Erfahrungen über die Vorteile, aber auch problematische Aspekte der Qualifizierung und Beteiligung von Beschäftigten bei der Ein- und Weiterführung des Öko-Auditsystems darstellen.

In diesem Zusammenhang spielt die umfassende und frühzeitige Einbeziehung der betrieblichen Interessenvertretung und der Gewerkschaften selbstverständlich eine zentrale Rolle. Nicht zuletzt ist aber auch - und daran mangelt es nicht selten - eine aktive Gewerkschafts- und Betriebsratsarbeit im Bereich des betrieblichen Umweltschutzes nötig, um einerseits die Mitbestimmungsmöglichkeiten wirklich wahrzunehmen und andererseits zur allgemeinen Motivierung und Mobilisierung der Belegschaften für ökologische Themen beizutragen.

Besonders für kleine und mittlere Unternehmen besteht auf Grund begrenzter personeller und zeitlicher Ressourcen eine deutliche Schwierigkeit, die notwendige Qualifizierung und Beteiligung im betrieblichen Alltag umzusetzen.

Hier setzt beispielsweise die Arbeit des - auch auf der Tagung vorgestellten - Projektes "Participation" der Beratungs- und Service-Gesellschaft Umwelt Berlin (B.&S.U.) an: Gemeinsam mit den beteiligten Betrieben wird ein Qualifizierungs- und Beteiligungssystem für die spezifischen Gegebenheiten in kleinen und mittelständischen Unternehmen entwickelt und umgesetzt. Es ist hierbei ein ausgesprochen flexibles Vorgehen gefordert, da sich der Bildungsbedarf, aber auch die firmeninterne Zeitplanung durch eine veränderte Auftragslage oder Unternehmenssituation kurzfristig ändern können.

Das Qualifizierungskonzept ist modular aufgebaut und besteht aus vier Schulungsphasen. Neben grundsätzlichen Schulungen, die einen betriebsübergreifenden Einstieg in die Themen Öko-Auditsystem, Qualität und Umweltschutz im Unternehmen ermöglichen, werden auch betriebsspezifische Workshops in den Bereichen Umweltmanagement, Arbeitssicherheit und Qualitätssicherung durchgeführt. Alle im Betrieb angewandten Managementmethoden werden in das Konzept einbezogen. Umweltschutz soll nicht als losgelöstes Element begriffen werden, sondern es sollen die Verbindungen zu allen im Betrieb auftretenden Themenbereichen aufgezeigt und auch die privaten Bezüge der Kursteilnehmerinnen und Kursteilnehmer zum Umweltschutz aufgegriffen werden.

Das Qualifizierungsprogramm wird ergänzt durch Schulungen im Bereich Kommunikation und innerbetriebliche Organisation, da die Umsetzung integrierter Managementsysteme in den Unternehmen durch eine verbesserte Organisations- und Kommunikationsstruktur deutlich unterstützt werden kann.

Die Qualifizierungsbausteine richten sich zum großen Teil, besonders im Bereich der Grundlagenbildung, an alle im Betrieb tätigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, d. h. auch an Zielgruppen, die nicht oder nur sehr selten von herkömmlichen Schulungen angesprochen werden.

Im Bereich der Mitarbeiterinnen- und Mitarbeiterbeteiligung bei der Durchführung des EG Öko-Auditsystems sollen die Unternehmen u. a. bei der Einführung betriebsinterner Umwelt- und Qualitätszirkel unterstützt werden und die Einführung eines auf die Betriebsgröße angepaßten Vorschlagswesens, auch in Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat, vorangetrieben werden.

Die gemeinsam von der Technischen Universität Berlin, dem Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie und der Beratungs- und Service-Gesellschaft Umwelt Berlin geplante und durchgeführte Tagung soll eine Beitrag leisten, die Diskussion im Bereich der Einbeziehung, Motivierung und Qualifizierung der Beschäftigten bei der Umsetzung des Öko-Auditsystems, besonders in Hinblick auf die Novellierung der Verordnung, anzuregen und den Austausch zwischen den unterschiedlichen Akteuren zu intensivieren.

Wir laden Sie herzlich zu dieser Veranstaltung ein und bitten Sie, in Ihrem Medium auf dieses Symposium hinzuweisen. Bitte leiten Sie diese Information auch an Ihre Umweltredaktion weiter.

Zeit: am Freitag, dem 24. September 1999, von 9.00 bis 16.30 Uhr
Ort: Ernst-Reuter-Haus, Straße des 17. Juni 112, 10623 Berlin


Weitere Informationen erteilt Ihnen gern: Dr. Jürgen Rubelt, Tel.: 030/314-21181, Fax: -24276, E-Mail: J.Rubelt@zek.tu-berlin.de