[TU Berlin] Medieninformation Nr. 50 - 8. März 1999
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Nachhaltige Regionalentwicklung - Befunde und Perspektiven

Tagung am 11. und 12. März 1999 an der TU Berlin

Obwohl der Begriff "sustainable development" mindestens seit der UN-Konferenz für Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro 1992 ein wichtiger Begriff in der deutschen Zukunftsdiskussion ist und seit einem Jahr auch als Leitvorstellung Eingang in das novellierte Raumordnungsgesetz gefunden hat, steht seine Umsetzung in der Politik im allgemeinen und in der Raumplanung im besonderen noch in den Anfängen. Zwar taucht der Begriff Nachhaltigkeit mittlerweile in vielen Plänen und Programmen auf; er wird aber zumeist als "Leerformel" verwendet.

Die Raumplanung auf den verschiedenen Ebenen ist aus mehreren Gründen in Deutschland im Umbruch. Neben formalen Anpassungserfordernissen sind vielfältige Veränderungen aus gesellschaftlichen, inhaltlichen und planungsstrategischen Gründen erforderlich. Auch das weltweit diskutierte Problem einer nachhaltigen Raumentwicklung ist eine solche Anforderung. Ist es möglich, dieses "von oben" entwickelte Konzept auf das nationale und in verschiedenen Ebenen geschichtete Planungs- und Entscheidungssystem zu übertragen oder müßte im Falle seiner Anwendung eine Reform an "Haupt und Gliedern" erfolgen? Die regionale Ebene ist vor allem aus zwei Gründen in Deutschland für diese Sache bedeutsam: Bei zunehmender Globalisierung, europäischer Integration und Zentralisierung vieler raumrelevanter Entscheidungen wird der regionalen Ebene sozusagen als Gegengewicht zu wildwüchsig verlaufenden Zentralisierungs- und Verlagerungsprozessen eine wichtige Rolle beigemessen, deren Bedeutung in Zukunft gestärkt werden soll. Die Region wird vom Maßstab her als geeignet angesehen, Konzepte und Strategien einer nachhaltigen Entwicklung zu organisieren. Regionen können noch eine (regionale) Identität der Betroffenen erhalten oder herstellen; sie sind noch übersichtlich und sinnlich wahrnehmbar, und in den Regionen kann der Staat seine vielfältigen Aufgaben noch querschnittsorientiert koordinieren und realisieren. Freilich fehlen den Regionen in Deutschland bisher fast alle Voraussetzungen, solche Aufgaben zu erfüllen.

Die Tagung soll der Präsentation und Diskussion der Ergebnisse des im Auftrag des Umweltbundesamtes am Institut für Management in der Umweltplanung der TU Berlin durchgeführten Forschungs- und Entwicklungsvorhabens "Weiterentwicklung und Präzisierung des Leitbildes der nachhaltigen Entwicklung in der Regionalplanung und regionalen Entwicklungskonzepten" dienen, das im Frühjahr 1999 abgeschlossen wird. Vorrangiges Ziel dieser Untersuchung ist es, anhand eines Querschnittsvergleiches zu ermitteln, inwieweit Pläne und Programme der Regionalplanung in den Ländern mit dem Konzept der nachhaltigen Raumentwicklung übereinstimmen, inwieweit dieses Konzept im Rahmen der Regionalplanung und -entwicklung umgesetzt wird oder werden kann und wie diese Umsetzung gefördert werden kann? Neben der Vorstellung und Diskussion der Ergebnisse sollen mögliche Optionen für dieses Aufgabenfeld vorgestellt und erörtert werden und der Untersuchungsgegenstand in einen größeren Rahmen einbezogen werden. Die Tagung findet im Hauptgebäude der Technische Universität Berlin, Raum H 3010, Straße des 17. Juni 135, 10623 Berlin statt.


Weitere Informationen erteilt Ihnen gern: Dipl.-Ing. Johann Kaether, TU Berlin, Institut für Management in der Umweltplanung, Tel.: 030/314-73335, Fax: -73517, E-Mail: kaether@imup.tu-berlin.de