In der Vergangenheit hatten deutsche Ingenieurausbildung und deutsche Patente einen sehr guten Ruf. Das Attribut "Made in Germany" war und ist ein Markenzeichen mit hohem Wert und entsprechender Nachfrage. In den Informatiktechnologien und speziell in der Softwaretechnik, der eine Schlüsselrolle bei der Erschließung neuer Märkte zukommt, stellt sich heute aber zunehmend die Frage, mit welchen Mitteln und Maßnahmen wir langfristig unsere Wettbewerbsposition stabilisieren und verbessern können. Welche Rahmenbedingungen benötigen Informatikforschung und -entwicklung hierzulande, damit sich Softwareingenieure und Softwareprodukte aus Deutschland auf dem globalen Markt durchsetzen können? Ist die vieldiskutierte Softwarepatentierung der Königsweg oder eine Sackgasse für die deutsche Wissenschaft und Wirtschaft?
Im Rahmen der Pressekonferenz "Ausbildung, Forschungsförderung und Patente: Ist die deutsche Softwaretechnik noch wettbewerbsfähig?" haben Sie die Gelegenheit, diese und andere Fragen rund um die Informatikausbildung und Softwaretechnik mit Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Wirtschaft zu erörtern. Zur Pressekonferenz möchten wir Sie herzlich einladen:
Zeit: Mittwoch, 20. September 2000, um 11.30 Uhr
Ort: TU Berlin, Mathematikgebäude, Raum MA 309, Straße des 17. Juni 136, 10623 Berlin
Folgende Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner stehen Ihnen auf der Pressekonferenz Rede und Antwort:
Die Pressekonferenz findet im Rahmen der 30. Jahrestagung der Gesellschaft für Informatik e.V. (GI) unter dem Motto "Neue Horizonte im Neuen Jahrhundert" statt. Die Tagung wird von der Gesellschaft für Informatik e.V., der Technischen Universität Berlin, der Humboldt-Universität zu Berlin und der Freien Universität Berlin gemeinsam veranstaltet.
Das Tagungsprogramm ist durch verschiedene Themenschwerpunkte geprägt: Angesichts des anhaltenden Fachkräftemangels, Stichwort Greencard, erhält das Thema "Zukunft der Informatik-Ausbildung" große Brisanz. In Vorträgen und Podiumsdiskussionen werden die Angleichung der universitären Ausbildungsgänge an die international verbreiteten Bachelor/Master-Studiengänge, das Verhältnis zwischen Universitäten, Fachhochschulen und Privatuniversitäten sowie neue Lehrformen und neue curriculare Strukturen behandelt.
In einem anderen Tagungsteil präsentieren junge Informatiker und Informatikerinnen ihre richtungsweisenden Forschungsergebnisse vor dem Hintergrund aktueller Trends.
Ebenfalls um einen neuen Forschungsschwerpunkt der Informatik geht es in den beiden Hauptvorträgen zur Bioinformatik von Prof. Dr. J. S. McCaskill, der über "Programmable Molecular Construction Systems" referiert, und Prof. Dr. H.-J. Thiesen von der Universität Rostock, der die Bioinformatik als "Schlüsseltechnologie für die funktionelle Genomforschung" vorstellt.
Aus Sicht der Praxis stellt die Softwaretechnik ein zentrales Forschungsthema in der Informatik dar. Deshalb wurde die Fachtagung Softwaretechnik in diesem Jahr in die GI Jahrestagung integriert und ein Forum zur Diskussion softwaretechnischer Fragestellungen und Visionen geschaffen. Die Chancen für den schnellen Einsatz innovativer Techniken sind besser denn je: Objektorientierte Entwicklung ist nicht länger Postulat, sondern zunehmend verbreitete Realität; Entwurfsmuster und Frameworks stoßen sowohl in der Praxis als auch in der Forschung auf lebhaftes Interesse; und bei netzbasierten Softwaresystemen liegen Forschungs- und Entwicklungsprojekte oft überraschend nahe beieinander.