Das Forschungsprojekt Q-MEKKA soll Komponententechnik sicher machen
Die Datenverwaltung in Unternehmen ist häufig mit hohem Aufwand und einer Vielzahl verschiedener Programme - zum Beispiel für Adresspflege oder Buchhaltung - verbunden. Software-Komponententechnik, d.h. die Zusammensetzung verschiedener Softwaremodule zu einem einzigen System, das alle gewünschten Funktionen abdeckt, kann dies wesentlich vereinfachen. Das Ziel ist, die Produktivität bei der Software-Entwicklung zu erhöhen und Produkte schneller an den Markt bringen zu können. Dabei soll es möglich sein, Komponenten von unterschiedlichen Herstellern beliebig zu kombinieren.
Mit Hilfe der neuen Technik soll das Erstellen von komplexen Systemen in Zukunft kaum schwerer sein als das Zusammenstecken von LEGO-Bausteinen. Bisher sieht die Praxis allerdings anders aus: Häufig passen die verschiedenen Software-Komponenten nicht zusammen, sie beeinflussen sich gegenseitig negativ. Das System wird instabil und kann letztendlich nicht funktionieren. Ein weiteres Problem ist die Abhängigkeit eines Unternehmens von bestehender Software und den damit verwalteten Daten. Die Umstellung ("Migration") solcher Systeme auf Komponententechnik ist noch sehr schwierig und mit Risiken verbunden.
Um diese Situation zu verbessern, ist in Berlin soeben das Forschungsprojekt Q-MEKKA (Qualität für die Migration, Entwicklung und Komposition von Komponenten und Architekturen) gestartet, in dem Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Fraunhofer-Instituts für Rechnerarchitektur und Softwaretechnik FIRST, der Fakultät IV - Elektrotechnik und Informatik der TU Berlin und dem Fraunhofer-Institut für Arbeitswissenschaft und Organisation IAO kooperieren. Das Projekt wird im Rahmen der Forschungsinitiative für Internet- und Softwaretechnik vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit rund einer Million DM gefördert.
In dem gemeinsamen Projekt sollen die Risiken der Migration analysiert und Wege aufgezeigt werden, wie sie dennoch schrittweise und ohne Verlust der Investitionssicherheit durchgeführt werden kann. Hierbei spielen aktuelle und zukünftige Standards eine wichtige Rolle. Mit der Verknüpfung von Komponenten entsteht zudem eine neue Art Software, die gewährleisten muss, dass nicht nur die einzelnen Komponenten, sondern vor allem auch das Gesamtsystem alle essentiellen Anforderungen des betrieblichen Einsatzes erfüllt. Bei alledem müssen z.B. Probleme der Datensicherheit und des Datenverlusts berücksichtigt werden, oder auch solche der Benutzbar- und Lernbarkeit. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von Q-MEKKA sollen eine Methode entwickeln, welche gewährleistet, dass komponentenbasierte Systeme nicht instabil werden, sondern vielmehr alle Anforderungen der zunehmend qualitätsbewussten Kunden erfüllen, auch und gerade wenn diese Systeme lange im Einsatz bleiben und dabei ständiger Veränderung unterworfen werden. Das Projekt richtet sich insbesondere an kleine und mittelständische Unternehmen, die ihre gesamte Datenverwaltung über komponentenbasierte Software abwickeln möchten.
Langfristig reicht es nicht aus, sich lediglich die Komponententechnologie zunutze zu machen, sondern dies muss bereits in einer Weise geschehen, die weitere, heute noch völlig unvorhersehbare Innovationen vorwegnimmt, d.h. die grundsätzliche Innovationsfähigkeit der Unternehmen muss gesteigert werden. Diese Fähigkeit, auf weitere Neuerungen reagieren zu können, setzt insbesondere voraus, die Komponententechnologie nicht isoliert zu betrachten, sondern mit den bisherigen Leistungen der Softwaretechnik zu kombinieren.