Einladung zur Ausstellungseröffnung der prämiierten Arbeiten am 1. November 2001
Mit der Förderung des jährlich ausgelobten Architekturpreises für hervorragende Diplomarbeiten verbindet die DaimlerChrysler Immobilien GmbH den Wunsch, junge Architektinnen und Architekten bei ihrem Einstieg in die Berufspraxis zu unterstützen sowie neue Entwicklungen und Ideen in der Architektur zu fördern.
Für den Architekturpreis 2000 wurden 26 Diplomarbeiten aus den Bereichen Architektur und Landschaftsarchitektur der TU Berlin nominiert. Die vorgeschlagenen Arbeiten stehen stellvertretend für die Bandbreite der individuellen Aufgabenstellungen der Diplomarbeiten in den Studiengängen Architektur und Landschaftsplanung. Sie stellten sich bereits im März 2001 der kritischen Beurteilung insbesondere auch externer Juroren und geben damit in besonderer Weise Auskunft über Qualität und Profil der Ausbildung insgesamt.
Es wurden zwei Arbeiten in einer 1. Preisgruppe mit jeweils DM 1.500,- und zwei Arbeiten in einer 2. Preisgruppe mit jeweils DM 1.000,- ausgezeichnet. Diese vier Arbeiten sowie weitere vier Arbeiten der engeren Wahl werden im Fakultätsforum des Architekturgebäudes vom 2. November bis zum 23. November 2001, montags bis freitags von 12.00 bis 18.00 Uhr ausgestellt. Ein Katalog ist zum Preis von DM 12,- erhältlich.
Zur Verleihung des Architekturpreises 2000 und zur anschließenden Ausstellungseröffnung laden wir Sie herzlich ein. Eine Pressevorbesichtigung ist nach telefonischer Vereinbarung am 1. November 2001 ab 10.00 Uhr möglich.
Zeit: am Donnerstag, dem 1. November 2001, um 18.00 Uhr
Ort: Technische Universität Berlin, Foyer und Fakultätsforum,
Architekturgebäude am Ernst-Reuter-Platz, Straße des
17. Juni 152 (Ecke Marchstraße), 10623 Berlin
Zu den prämiierten Arbeiten gehören:
Hayo Nadler/Peter Johannknecht: Chicago River - zwischen Highway
und Highrise/1. Preisgruppe
Die Autoren erschließen über ihre Diplomarbeit
einen bisher für die städtische Entwicklung Chicagos
unsichtbaren, weil unnutzbaren Restraum zwischen dem Chicago River
und dem Wacker-Drive. Aus der Arbeit spricht ein spannender Dialog
mit den Maßstäben und strukturierenden Elementen der
Stadt. Der Wacker Drive, ein dreigeschossiger "Unort"
Chicagos in hervorragender Lage parallel zum Chicago River, wird
vom Niemandsland zur luxuriösen Lage. Durch Klappung der
Vertikalen in die Horizontale entwickelt sich eine eigenständige
Struktur, die trotz ihres anderen Maßstabes selbstverständlich
zu lesen ist und sich zu behaupten vermag. Die Arbeit besticht
durch ihre methodisch-programmatische Herangehensweise und durch
ihr innovatives Potenzial.
Jakob Tigges, Villa Fantozzi/1. Preisgruppe
Der Verfasser nimmt die von der Stadt Rom zum Abriß
vorgesehene Hochstraße "Sopraelevata" zum Anlass,
sich mit den Bedingungen des "adressenlosen" Wohnens
in der Perepherie Roms zu beschäftigen und nach Möglichkeiten
zu suchen, diese zu verbessern. Der italienische "Antiheld"
Fantozzi ist dabei Symbol für die Konnotation dieser Straße
im Viertel, Stellvertreter vieler Leidensgenossen, die an diesen
Unorten leben. Diese gilt es zu entschädigen. In mehreren
Alternativen zeigt der Verfasser auf, wie diese "Entschädigungsmaßnahme"
auf der vom Autoverkehr befreiten Hochstraße Raum greift
und zu schrittweisen Aufwertungen führt. Im Vordergrund stehen
dabei eher die strategisch wichtigen, punktuellen Besetzungen
des Territoriums als Impulsgeber einer konkret nicht planbaren,
aber kanalisierbaren Entwicklung. In Analyse wie methodisch-programmatischer
Aussage überzeugt die Arbeit wie auch in der intensiven Auseinandersetzung
mit dem Ort.
Olga Sigfusdottir, Badelust/2. Preisgruppe
Die Verfasserin versucht, als Gegenposition aktueller Tourismusentwicklungen
mit ihren Fun- und Spaßeinrichtungen alternative Formen
des Badens aus der fast verloren gegangenen Tradition Islands
zu entwickeln und in einem sehr sorgfältig gewählten
Landschaftsraum zu realisieren. Dies gelingt ihr auf hohem Niveau.
Scheint die grundsätzliche Ästhetik an manchen Punkten
fast ins Pathetische abzugleiten, ist sie doch auch als Mittel
zu begreifen, bewusst einen Gegenpol zum Zeitgeist zu formulieren
und sich aus der fast übermächtigen Landschaft ab- und
auszugrenzen. Die unterschiedlichen Typen der Bäder werden
auf der Basis einer Grundmaterialität und Formensprache ihren
Funktionen und ihrer Lage entsprechend - manchmal fast zu subtil
- variiert.
Clara Mauer, Eine neue Architekturschule für Montpellier/2.
Preisgruppe
Der städtebauliche Ansatz, einen begrenzten Altstadt-Standort
Montpelliers als Ort der Arbeit und der Anschauung zu kultivieren,
verdient in der dargestellten Lösung Anerkennung. Die Arbeit
reagiert äußerst sensibel auf die unterschiedlichen
Ebenen des städtischen Umfeldes von Montpellier und die kulturellen
und klimatischen Bedingungen der südlichen Region. Sie zeigt
dabei eine angenehm unprätentiöse und selbstverständliche
Haltung in der Architektur. Dies sind allerdings Qualitäten,
die sich erst auf den zweiten Blick erschließen. Die begrenzten
Expansionsmöglichkeiten des Standortes haben zu einer Vielfalt
der räumlichen Angebote geführt.
Die prämiierten Arbeiten sind auf der Homepage des Studiengangs Architektur der Fakultät VII der TU Berlin unter der Rubrik "Aktuelles" dargestellt.