[TU Berlin] Medieninformation Nr. 4 - 10. Januar 2001 - Bearbeiter/in: stt
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BERLINER KOLLOQUIUM zur Bauforschung und Denkmalpflege

Neue Planfunde zu den Großbauprojekten König Friedrichs I. in Berlin und Potsdam / Ein Beitrag zum Preußen-Jahr

In einem Archiv in Hannover hat sich vor kurzem ein umfangreicher Planbestand gefunden, der frühe Entwürfe zu den Berliner und Potsdamer Barockschlössern, daneben zahlreiche andere Monumente aus der Zeit um 1700 in Originalzeichnungen zeigt. Vor dem Hintergrund der laufenden Diskussion um die Rekonstruierbarkeit der Stadtschlösser in Berlin und Potsdam hat dieser Fund über die wissenschaftliche Bedeutung hinaus auch einen sehr aktuellen Bezug zu Fragen der Denkmalpflege.

Innerhalb des BERLINER KOLLOQUIUMS zur Bauforschung und Denkmalpflege der TU Berlin wird Dipl.-Ing. Bernd ADAM, Mitarbeiter am Institut für Bau- und Kunstgeschichte der Universität Hannover, einen Vortrag über "Neue Planfunde zu den Großbauprojekten König Friedrichs I. in Berlin und Potsdam" halten.

Wir möchten Sie hiermit herzlich zu diesem Vortrag einladen: 

Zeit: Montag, 29. Januar 2001, 20:00 Uhr
Ort: Hörsaal A 053, Architekturgebäude Ernst-Reuter-Platz, Straße des 17. Juni 152, 10623 Berlin

Seit dem Ende des 17. Jahrhunderts wurden die politischen Bemühungen der Hohenzollern durch ein umfangreiches Bauprogramm flankiert. Berlin sollte durch Umgestaltung des Stadtschlosses, Neubau des Domes, Anlage der Langen Brücke, der Alten Post, des Hetzgartens und des Zeughauses sowie durch den monumentalen Ausbau des Münzturmes zu einem "Neuen Rom" ausgebaut werden. Ein Teil dieses übergroßen Bauprogramms konnte realisiert werden, andere Projekte wie der Bau des Münzturmes scheiterten. Gleichzeitig erfolgte der Ausbau der königlichen Schlösser im Umland, unter denen Potsdam mit der Umgestaltung von Schloß und Garten und der Anlage einer Kaskade am Brauhausberg eine hervorragende Stellung einnahm.

Diese Baumaßnahmen sind in der Forschung schon seit langem ausführlich gewürdigt worden. Dabei war stets der Mangel an Planmaterial aus der Entstehungszeit der Bauten zu beklagen. So war es schwer, die jeweilige Entwurfsgeschichte zu ergründen. Von Andreas SCHLÜTER, Johann Arnold NERING, Eosander von GÖTHE und Jean de BODT, den herausragenden Baumeistern diese Epoche, haben sich kaum Zeichnungen in den preußischen Archiven erhalten. Vor diesem Hintergrund gewinnt ein Plankomplex hervorragende Bedeutung, der auf den späteren kurhannoverschen Hofarchitekten T. Henry REETZ (1680 - 1765) zurückgeht. 

Während seiner Ausbildungszeit und frühen Berufstätigkeit als Mitarbeiter der Berliner Architekten hat Reetz viele der heute verlorenen originalen Planzeichnungen kopiert. Diese sind in seinem Nachlass in Hannover erhalten geblieben. Die Auswertung dieses Materials zeigt bisher unbekannte Entwürfe zu den genannten Großbauprojekten und gewährt neue Erkenntnisse zum heute weitgehend verlorenen Baubestand dieser Zeit.

Vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussion um die Rekonstruierbarkeit der Stadtschlösser in Berlin und Potsdam sowie der Zukunft zahlreicher bedeutender Monumente und die Reparatur des klassischen Berliner Stadtbilds gewinnen diese Pläne eine besondere Aktualität für die Berliner und Potsdamer Denkmaldebatte. 

Bitte leiten Sie diese Einladung auch an Ihre Feuilletonressorts weiter.


Weitere Informationen erteilt Ihnen gern: Univ.-Prof. Dr.-Ing. Johannes Cramer, Technische Universität Berlin, Fachbereich 8 - Architektur, Fachgebiet Bau- und Stadtbaugeschichte, Straße des 17. Juni 152, 10623 Berlin, Tel. 030/314-21946, Fax. 030/314-21947.