Antisemitismus in Kur- und Badeorten im 19. und 20. Jahrhundert
Einladung zu einem Vortrag des Zentrums für Antisemitismusforschung der TU Berlin
Mit dem Aufschwung des Tourismus im ausgehenden 19. Jahrhundert deklarierten sich Seebäder, Kurorte und Sommerfrischen gern als "judenfrei", um antisemitisch gesonnene Feriengäste aus der Mitte der deutschen Gesellschaft anzusprechen. Juden mussten mit Schmähungen, Beleidigungen und tätlichen Übergriffen rechnen. Solang es ging, warnten jüdische Zeitungen mit Veröffentlichungen von aktuellen Listen "antisemitischer Badeorte und Hotels". Der Bäder-Antisemitismus war ein internationales Phänomen. In Deutschland gipfelte er jedoch bald nach 1933 in der Vertreibung der Juden aus sämtlichen Kur- und Badeorten.
In dem nun vorliegenden Buch "Unser Hotel ist judenfrei" geht der Historiker Frank Bajohr dem Bäder-Antisemitismus im 19. und 20. Jahrhundert nach. Anlässlich der Veröffentlichung dieses Buches lädt das
Zentrum für Antisemitismusforschung der Technischen Universität Berlin und der Fischer Taschenbuch Verlag zu einem Vortrag von Frank Bajohr mit anschließender
Diskussion ein. Moderiert wird die Diskussionsrunde von Prof. Dr. Wolfgang Benz, Leiter des
Zentrums für Antisemitismusforschung. Bitte weisen Sie in Ihrem Medium auf diese
Veranstaltung hin und leiten Sie diese Information auch an Ihre Kultur-/Feuilletonredaktion weiter.
Zeit: am Dienstag, dem 17. Juni 2003 um 20.00 Uhr
Ort: Literaturhaus, Fasanenstraße 23, 10623 Berlin
Dr. Frank Bajohr ist seit 1989 Historiker an der Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg. 2000/2001 war er Fellow am International Institute for Holocaust Research in Yad Vashem in
Israel. Frank Bajohr hat wichtige Bücher und Aufsätze zur NS-Zeit veröffentlicht, darunter im S. Fischer Verlag das innovative und pointenreiche Buch "Parvenüs und Profiteure, Korruption in der NS-Zeit", das von der Kritik sogleich auf Platz 1 der Sachbuch-Bestenliste gehoben wurde.