[TU Berlin] Medieninformation Nr. 145 - 3. Juni 2004 - Bearbeiter/in: hkr


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Intelligente Pumpen und Crash-Tests mit Adler-Rennwagen

Hermann-Föttinger-Institut für Strömungsmechanik der TU Berlin feiert 100-jähriges Jubiläum seiner Versuchshalle K 

Eine "intelligente Pumpe", die sich selbst repariert, laseroptische Geschwindigkeitsmessungen und Phasentrennung durch kalte Verdampfung, das heißt Wasserverdampfung bei Raumtemperatur - diese und weitere Beispiele für die moderne Forschung der Strömungsmechanik zeigt das Hermann-Föttinger-Institut der Technischen Universität Berlin in ihrer denkmalgeschützten Versuchshalle während der Langen Nacht der Wissenschaften am 12. Juni 2004. 

75 PS-Adler-Rennwagen auf dem Prüfstand mit Zugkraftmessung.
75 PS-Adler-Rennwagen auf dem Prüfstand 
mit Zugkraftmessung.                                      Quelle: TU Berlin

Die Versuchshalle an der Fasanenstraße ist ein traditionsreicher Ort. Sie wurde vor 100 Jahren erbaut und diente zunächst als Labor für Kraftfahrzeugtechnik. Somit richtet die Königliche Technische Hochschule zu Berlin bereits wenige Jahre nach der Vorstellung des ersten Motorwagens von Gottlieb Daimler und Carl Benz den ersten Lehrstuhl für Verkehrstechnik ein. 1904 wurde die Versuchshalle für Kraftfahrzeuge (Halle K) als Erweiterung des Gebäudes der "Königlichen mechanisch-technischen Versuchsanstalt" nach Entwürfen des Architekten Julius Raschdorff errichtet. Im Laboratorium wurde an Verbrennungsmotoren und bereits damals an alternativen Antriebskonzepten gearbeitet. Auch simulierte man hier durch erste Crash-Tests mit Raketenwagen-Antrieb die Auswirkungen von Unfällen auf den menschlichen Körper. Sie bildeten die Basis für die Entwicklung von modernen Sicherheitsvorkehrungen: Fahrgastzelle, Sicherheitsgurt und Airbag.

Etwa um die gleiche Zeit wurde die "Amtliche Prüfstelle für Kraftwagen" gegründet, aus der später die "Technische Prüfstelle für den Kraftfahrzeugverkehr an der TU Berlin" hervorging. Laboratorium und Prüfstelle waren die ersten Einrichtungen dieser Art in Deutschland. 

Auch die Strömungsmechaniker sind an der Forschung und Entwicklung im Bereich der Kraftfahrzeuge beteiligt. Strömungsmaschinen, wie zum Beispiel Kühlmittelpumpen, Ventilatoren oder Turbolader, sind wichtige Komponenten der Kraftfahrzeuge. Der TH-Wissenschaftler und Strömungsforscher Hermann Föttinger (1877-1945) erfand den gleichnamigen Wandler, der in praktisch allen Automobilen mit Automatik-Getriebe eingebaut wird. Nach ihm wurde das Institut für Strömungsmechanik benannt. 

Prüfstand für technische Fehlerdiagnose an Pumpen
Prüfstand für technische Fehlerdiagnose an Pumpen
Quelle: TU Berlin

Nach dem Umzug des Fachgebiets "Kraftfahrzeuge" in das "Institut für Straßen- und Schienenverkehr", wird die Halle seit 1990 für das Fachgebiet "Hydraulische Strömungsmaschinen" von Prof. em. Dr.-Ing. Helmut Siekmann genutzt. Das Fachgebiet beschäftigt sich mit Problemlösungen bei Strömungsmaschinen und strömungstechnischen Anlagen, wie Kreiselpumpen, Verdichtern und Windkraftanlagen. 

Als Nachfolger in dem mittlerweile umbenannten Fachgebiet "Fluidsystemdynamik – Strömungstechnik in Maschinen und Anlagen" ist seit November 2003 Prof. Dr.-Ing. Paul Uwe Thamsen tätig. Das Fachgebiet ist unter anderem beteiligt am Forschungsschwerpunkt "Wasser in Ballungsräumen", in dem zur Lösung der Wasserversorgung der Menschheit mit ausreichend Trinkwasser geforscht wird sowie dem Forschungsschwerpunkt "Fluidsystemtechnik".

Die Fluidsystemdynamik ist in vielen technischen Prozessen in der Industrie von Bedeutung, wie im Maschinenbau, der Energie- und Verfahrenstechnik bis hin zu Luft- und Raumfahrttechnik. Sie befasst sich mit jeder Art von Strömungstechnik in Maschinen und Anlagen.

Das 100-jährige Jubiläum der Versuchshalle wird gemeinsam mit der Feier zum 70. Geburtstag von Prof. em. Dr.-Ing. Helmut Siekmann, der bis 2003 das Fachgebiet "Hydraulische Strömungsmaschinen" leitete, am 25. Juni 2004, ab 10.00 Uhr begangen. Journalisten sind herzlich zu dem Festkolloquium eingeladen. Nähere Informationen folgen.

Das Angebot zur Langen Nacht der Wissenschaften 2004:

 


Strömungsmessung mit Laser 
Quelle: TU Berlin
Wasser verdampft bei  Raumtemperatur 

Hermann-Föttinger-Institut für Strömungsmechanik 
Versuchshalle K, EG, Eingang: Fasanenstraße, 
Höhe Hertz-Allee, 10623 Berlin

Eine intelligente Pumpe, die sich selbst repariert? Wasser bei 20°C zum Kochen bringen? Die Führungen durch die denkmalgeschützte Halle zeigen spannende Versuche aus der Strömungstechnik.

 

 


Weitere Informationen erteilt Ihnen gerne: Prof. Dr.-Ing. Paul Uwe Thamsen, Hermann-Föttinger-Institut für Strömungsmechanik der TU Berlin, Tel.: 030/314-25262, Fax: 030/314-21472, E-Mail: paul-uwe.thamsen@tu-berlin.de

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