Medieninformation Nr. 59 - 12. März 2004 - Bearbeiter/in: pp/hkr |
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Aufbau einer Schule und eines Kulturzentrums in der Kabuler Universität
Nach Bürgerkrieg, Talibanherrschaft und den zuletzt erlebten amerikanischen Luftbombardements ist in Afghanistan die Hoffnung auf einen neuen Anfang zurückgekehrt. Studierende der Architektur der TU Berlin wollen unter der Leitung von Professor Rainer Mertes zum Wiederaufbau der Hauptstadt Kabul beitragen. In einem Pilotprojekt wurde in Kabul ein Teil der völlig zerstörten Suria Schule wieder aufgebaut und für die Kabuler Universität eine studentische Begegnungsstätte errichtet. Beides wurde in einem mehrmonatigen Aufenthalt der TU-Studierenden in Kabul zusammen mit Studierenden der Universität Kabul und örtlichen Kräften realisiert und unter anderem von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KFW) gefördert.
Total verrückt", so kam sich TU-Architektin Ursula Hartig vor, als sie von Prof. Rainer Mertes gefragt wurde, das Praxisprojekt "Studenten bauen in Kabul" zu leiten. Sie hat bereits Erfahrungen mit derartigen Projekten. Immerhin arbeitete sie jahrelang mit der Professorin Ingrid Goetz in dem Projekt "Studenten bauen in Mexiko". Dennoch hat es sie einige schlaflose Nächte gekostet, die Durchführung des neuen Projektes in Kabul zusammen mit ihrer Kollegin Anne Seidel zu übernehmen. Parallel wurden an der Universität Entwurfs- und Baukonstruktionsworkshops gehalten, die einen übergeordneten wissenschaftlichen Austausch sicherstellen. Drei Monate bereiteten die Studierenden sich vor. Im Sommer begann das große Abenteuer.
Inzwischen meldeten sich die Studierenden zurück und konnten von erheblichen Baufortschritten berichten. "Das Schulhaus ist von innen und außen geputzt, die Fenster sind gestrichen, die Innenräume auch, der Ofen ist installiert", fassen sie den Stand der Dinge zusammen. Außerdem ist ein zweites Gebäude im Rohbau fertig und die von den Studierenden geplanten Pavillons, die dann die Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) GmbH zu bauen übernommen hatte, sind ebenfalls von innen und außen gestrichen. Doch bis es so weit kam, waren einige Abenteuer zu bestehen. Zunächst musste man sich über die aktuelle politische Situation, die Sicherheitslage, über die Kultur, Tradition, Lebens- und Bauweise des Landes am Hindukusch informieren. Die vorgesehenen Baugrundstücke wechselten zeitweilig, so dass die Planung sich als äußerst schwierig erwies. Die Sicherheitslage rund um das Uni-Projekt spitzte sich zu.
"Antrieb für unseren verbissenen Eifer", so Ursula Hartig, "war sicher auch das Bewusstsein, als ausländische Studierendengruppe, die vor Ort lebt und arbeitet, einen kleinen, aber entscheidenden Anstoß zur Normalisierung der Gesellschaft zu geben.“
Eine Dokumentation des Projektes ist zum Selbstkostenpreis am Fachgebiet Planungs- und
Bauökonomie erhältlich, Architekturgebäude, Straße des 17. Juni 152, 10623 Berlin, Raum A 314 (Mo, Di, Mi 10.00 – 14.00 Uhr).