Medieninformation Nr. 268 vom 15. November 2005 - Bearbeiter/-in: ehr |
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Symposium zum 150. Geburtstag von Robert Koldewey: 21. November 2005
Im September dieses Jahres jährte sich zum 150. Mal der Geburtstag des
bedeutenden deutschen Bauforschers Robert Koldewey, der zu Recht als der
Entdecker von Babylon gilt. Um den legendären Ort rankten sich Märchen und
Mythen, bis Koldewey am 26. März 1899 mit dem ersten Spatenstich ein farbig
glasiertes Ziegelstück fand.
Daraufhin legte er mit seinem Team im Zweistromland
zwischen Euphrat und Tigris, dem heutigen Irak, unter dem Sand der Wüste das
„New York der Antike“ frei. Bedeutende Kulturdenkmäler tauchten auf: die hängenden Gärten der Königin Semiramis, die Ruinen des babylonischen Turmes,
das Ischtar-Tor, die älteste Gesetzestafel der Welt, der Palast des Königs
Nebukadnezar. Dies alles war unter Flugsand verborgen.
Anlässlich seines 150. Geburtstages würdigen die Koldewey-Gesellschaft (Vorsitzende: Prof. Dr.-Ing. Dorothée Sack vom Fachgebiet Historische Bauforschung der TU Berlin), die Orient-Abteilung des Deutschen Archäologischen Instituts, die Deutsche Orient-Gesellschaft und das Vorder-asiatische Museum der Staatlichen Museen zu Berlin Leben und Werk Robert Koldeweys mit einem Symposium. Wir möchten Sie herzlich dazu einladen. Bitte weisen Sie auch in Ihrem Medium auf diese Veranstaltung hin. Das detaillierte Programm zum Symposium finden Sie weiter unten.
Zeit: am Montag, dem 21. November 2005, um 10.00 Uhr
Ort: Vorderasiatisches Museum im Pergamonmuseum, Bodestraße 1 – 3, 10178 Berlin, vor dem Ischtar-Tor von Babylon
Anlässlich des Geburtstages von Koldewey zeigt das Vorderasiatische Museum im
Pergamonmuseum die Ausstellung „Robert Koldewey – ein Archäologenleben. Zum
150. Geburtstag des Ausgräbers von Babylon“. Sie ist noch bis zum 31. Dezember
2005 im Sonderausstellungsraum innerhalb des Ischtar-Tores von Babylon zu
sehen.
Im Mittelpunkt der Sonderausstellung steht weniger der wissenschaftliche
Ertrag seiner Arbeit als vielmehr die faszinierende und eigenwillige
Persönlichkeit Robert Koldeweys, die unter Aspekten wie Abenteuer, Einsamkeit,
Entdeckerfreude und Wagemut den Besucherinnen und Besuchern nahe gebracht wird.
Robert Johann Koldewey, geboren am 10. September 1855 in Blankenburg (Harz),
besuchte ab 1865 das Gymnasium in Altona und studierte Architektur,
Kunstgeschichte und Archäologie in Berlin, München und Wien. 1882 wurde er
Mitarbeiter der amerikanischen Ausgrabung in Assos (Türkei) und erkundete unter
anderem das antike Lesbos, über das er eine erste wichtige Publikation
vorlegte.
1887 reiste er mit einer Expedition der Berliner Museen nach Surghul
und El-Hibba im Zweistromland und entdeckte den Orient als neues Arbeitsfeld.
Nach weiteren Grabungen (Neandria) arbeitete Koldewey dann in den Jahren 1890,
1891, 1894 unter Felix von Luschan als Architekt in Zincirli, der ersten
deutschen Großgrabung im Orient. Grabungen in Sizilien und Unteritalien folgten.
1895 fand er zeitweilig eine Anstellung als Lehrer an der Baugewerkschule in
Görlitz, doch sehnte er sich sehr nach der Feldforschung zurück: „Der Dunst der
Schulstube widert mich an, meine Freunde sind nicht bei mir, meine Wissenschaft
lässt mich im Stich“, so schreibt er während dieser Zeit.
Schließlich wurde er 1897 bis 1898 zusammen mit Eduard Sachau in eine neue
Expedition nach Mesopotamien berufen, die nach geeigneten Orten für eine weitere
Ausgrabung suchen sollte. Koldewey konnte die Preußischen Museen überzeugen,
das antike Babylon auszugraben; er wurde folgerichtig mit der Grabungsleitung
betraut.
Während dieser Grabung, die sich erstmals bemühte, das historische Babylon zu
fassen und die Frage nach der Existenz des „Turms von Babel“ zu klären, gelang
zwischen 1899 und 1917 insbesondere die Aufdeckung der Stadt zur Zeit
Nebukadnezars II. (6. Jh. v. Chr.). Nach 1917 war Koldewey in Berlin tätig und
publizierte bis zu seinem Tode 1925 die Ergebnisse seiner Arbeit.
Die von ihm in Babylon angewendete Methode der präzisen Bauaufnahme in Schichten
begründete einen völlig neuen Zweig der Bauforschung, der bis heute
richtungweisend ist. Der Deutschland zugesprochene Anteil der materiellen
Zeugnisse seiner Arbeit ist heute im Vorderasiatischen Museum, Berlin zu sehen.
10.00 Uhr | Begrüßung durch die Veranstalter Koldewey-Gesellschaft Deutsches Archäologisches Institut – Orient-Abteilung Deutsche Orient-Gesellschaft Vorderasiatisches Museum |
11.00 Uhr | Dieter Mertens, Rom: Robert Koldewey – die frühen Jahre |
12.00 Uhr | Olaf Matthes, Hamburg: Robert Koldewey – im Orient |
12.30 Uhr | Beate Salje, Berlin: Robert Koldewey und das Vorderasiatische Museum |
15.00 Uhr | Margarete van Ess, Berlin: Robert Koldewey und Babylon |
15.30 Uhr | Dony George Youkhanna, Bagdad: New Research in Babylon (in englischer Sprache) |
16.30 Uhr | Dittmar Machule, Hamburg: Robert Koldewey und die Bauforschung |
17.00 Uhr | Dorothée Sack, Berlin: Robert Koldewey – eine Methode lebt weiter |
20.00 Uhr | Empfang zum 50-jährigen Bestehen der Außenstelle Bagdad des
Deutschen Archäologischen Instituts Ort: Deutsche Parlamentarische Gesellschaft, Friedrich-Ebert-Platz 2, 10117 Berlin (Einlass nur nach Voranmeldung) |