Medieninformation Nr. 161 vom 26. Juni 2006 - Bearbeiter/in: sn |
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Der Erwerb der deutschen Sprache soll für ausländische Studierende durch E-Learning erfolgreicher werden
Mit ihrem 10-Millionen-Euro-Programm "Offensive Wissen durch Lernen" (OWL) verbessert die TU Berlin die Qualität der Lehre und strebt damit eine kürzere Studiendauer und eine geringere Abbrecherquote an. Die ersten 4,3 Millionen Euro wurden nun bereitgestellt, mit denen zunächst 83 Projekte gefördert werden.
Zu ihnen gehört der Aufbau von Online-Lehr- und Lerninhalten im Fach Deutsch als Fremdsprache an der Zentraleinrichtung Moderne Sprachen (ZEMS). Bei zurzeit 6000 ausländischen Studierenden beziehungsweise Studierenden, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, klafft eine Lücke zwischen Kurs-Angeboten und Kurs-Nachfragen in diesem Fach. Da aber nicht mit mehr Personal für mehr Kurse zu rechnen ist, soll das Lehrangebot nach und nach aufgeteilt werden in Anwesenheitsphasen und Online-Phasen. Der Aufbau dieses Online-Angebotes wird nun im Rahmen des OWL-Projektes gefördert. Die Förderung konzentriert sich dabei auf drei Schwerpunkte: Aufbau von Online-Modulen zu den verschiedenen Lehrveranstaltungen in Deutsch als Fremdsprache, Training von Tutoren und Studierenden dieses Studiengangs in Moderationstechniken zur Betreuung der Online-Lernenden sowie Training der Lehrenden zur Erstellung eigener Online-Lehrinhalte. Für das Projekt stellt die Universität von 2006 bis 2008 circa 127.000 Euro zur Verfügung. Betreut wird es von Prof. Dr. Ulrich Steinmüller, Leiter der ZEMS, und Wolfgang Zimmermann, wissenschaftlicher Mitarbeiter.
"Um das Sprechen einer Sprache zu lernen, besonders auch solcher Fertigkeiten, die im Studium gebraucht werden wie Diskussion oder das Präsentieren wissenschaftlicher Inhalte, ist die Anwesenheitsphase unabdingbar", sagt Wolfgang Zimmermann, "Das Schreiben, Lesen und Hören wiederum lassen sich weitgehend online erwerben." Das Besondere des Spracherwerbs sei, dass die notwendigen Fertigkeiten – sprechen, lesen, schreiben und hören – immer wieder geübt werden müssen –, um sie zu automatisieren. Dieser Besonderheit müsse der didaktisch-methodische Aufbau der Online-Module Rechnung tragen. Das erfordere letztlich einen grundsätzlich anderen Aufbau von E-Lerning-Modulen im sprachlichen Bereich als in anderen Fächern wie zum Beispiel Mathematik oder Chemie. Übungen müssten deshalb einen Großteil des Lernangebotes ausmachen.
Viele bestehende Online-Angebote werden diesem Erfordernis des Sprachenlernens aber nicht gerecht und bieten zu wenig die Sprache trainierende Inhalte an. Ein Ziel des Projektes wird deshalb sein, die vorhandenen Lernplattformen anzupassen beziehungsweise um neue Möglichkeiten zu ergänzen. "Dabei wird sich herausstellen, welches E-Learning-Modell sinnvoll ist und welches nicht", sagt Wolfgang Zimmermann.
Über Erfolg oder Misserfolg der Online-Sprachlernens entscheiden letztendlich die
Lernfortschritte der Kursteilnehmerinnen und -teilnehmer und der Einfluss auf das Studium.
Zimmermann: "Um dazu Aussagen treffen zu können, werden wir die Studiendauer und die Examensergebnisse von Kursteilnehmern und Nicht-Kursteilnehmern ermitteln, vergleichen und gegebenenfalls neue Entscheidungen treffen."