[Kapitel 2]

[TU Berlin]


TU Berlin - Rechenschaftsbericht des Präsidenten 1995/96

Kapitel 2 - Leistungsstand in Lehre und Studium


2.8. Studienbüros

Die Einrichtung von Studienbüros als Modellversuch mit einer Laufzeit von 5 Jahren war Teil einer Entscheidung des Akademischen Senats über eine grundlegende Studien- und Strukturreform der TU Berlin im Jahre 1993. Der Modellversuch wurde von den Studierenden angeregt mit dem allgemeinen Ziel, die Studien- und Lehrsituation in den Fachbereichen zu verbessern. Insbesondere leiten sich daraus Aufgaben ab, die die organisatorische Unterstützung von Lehre und Studium sowie die Betreuung und Beratung der Studierenden betreffen und die nicht zuletzt mit der Förderung von Studienreformmaßnahmen und der Erarbeitung von Planungsgrundlagen für die Bewertung und Weiterentwicklung der Studiengänge zusammenhängen. Insofern kann die Einrichtung von Studienbüros als ein Versuch verstanden werden, die notwendigen Koordinierungs-, Informations- und Verwaltungsdienstleistungen für die einzelnen Studiengänge sowie die planerisch-konzeptionelle Gestaltung von Lehre und Studium zu stärken.

Den Fachbereichen wurde es freigestellt, sich an dem Modellversuch zu beteiligen und so erfolgte die Einrichtung der Studienbüros in den Jahren 1993 bis 1995 im wesentlichen in zwei Phasen. Nach dem derzeitigen Stand gibt es 9 Studienbüros, wobei ein Studienbüro zwei Fachbereiche (FB 6 und 10) betreut. Nur die Fachbereiche Mathematik, Physik und Chemie, Maschinenbau und Produktionstechnik sowie Elektrotechnik sind nicht am Modellversuch beteiligt.

Die Finanzierung der Studienbüros erfolgt aus Anteilen der Grundausstattung, die zur Verbesserung der Lehre vorgesehen sind. Die erforderlichen Stellen für die insgesamt 14 wissenschaftlichen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen und die fünf halben Verwaltungsstellen gehen somit zu Lasten der Ausstattung der Studiengänge. Angesichts knapper Haushaltsmittel und der sehr angespannten Personallage im wissenschaftlichen Bereich ergibt sich daraus für die Universität die Verpflichtung, den Modellversuch sehr genau zu beobachten und seinen Erfolg nach strengen Kosten-Nutzen-Gesichtspunkten zu bewerten. Vor diesem Hintergrund wurde ein Beirat zur Begleitung der Arbeit der Studienbüros eingerichtet und eine externe Begutachtung des Modellversuchs vorgesehen.

Die Studienbüros haben Ende 1995 einen ersten Zwischenbericht vorgelegt, auf dessen Grundlage im Januar 1996 ein Symposium stattfand, das den Studienbüros die Möglichkeit eröffnete, den Modellversuch einer breiten fachkundigen Öffentlichkeit zu präsentieren. In diesem Zusammenhang wurden auch erste Ergebnisse des Bayerischen Staatsinstituts für Hochschulforschung und Hochschulplanung vorgestellt, das seit Anfang 1995 den Modellversuch im Rahmen der externen Evaluation begleitet. Danach können die Studienbüros einen wichtigen Beitrag zur Qualitätssicherung der universitären Lehre und zur Belebung der Studienreform liefern, sofern die Fachbereiche diese Zielrichtung aktiv unterstützen. Insgesamt hat das Symposium auch das große Interesse anderer Universitäten und Hochschulen an den Erfahrungen aus diesem Modellversuch aufgezeigt. Die Stellungnahmen der Fachbereiche zum Zwischenbericht der Studienbüros fallen mit Blick auf die oben genannten Aufgabenstellungen mehrheitlich positiv aus, machen aber auch deutlich, daß die institutionelle Rolle der Studienbüros sowie die Schwerpunktsetzung und Abgrenzung ihrer Aufgabenbereiche noch nicht abschließend geklärt sind.

Um den Erfolg der Studienbüros angemessen würdigen zu können, reichen die bisherigen Erfahrungen nicht aus. Deshalb ist eine qualifizierte Bewertung des Modellversuchs nur in dem dafür vorgesehenen längeren Zeitrahmen möglich. Erkennbar ist jedoch bereits heute, daß die Studienbüros einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Informations-, Kommunikations- und Diskussionskultur im Zusammenhang mit der Studiensituation leisten können und, daß von den Studienbüros wichtige Impulse zur Evaluierung der Lehre ausgehen. Der Akademische Senat hat in seiner Stellungnahme vom 19.6.1996 hierauf noch einmal deutlich hingewiesen und die fachbereichsübergreifenden und gesamtuniversitären Initiativen hervorgehoben, die durch die Zusammenarbeit der Studienbüros zustande kamen.


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