Kapitel 3 - Leistungsstand in der Forschung
Gesundheitswissenschaften Public HealthDie Einrichtung des interdisziplinären Schwerpunktes Gesundheitswissenschaften / Public Health an der TU Berlin erfolgte bereits 1992 mit Blick auf die wachsende Bedeutung der Technisierung in unserer Gesellschaft für die Verbesserung der Gesundheitsvorsorge. Vor diesem Hintergrund wurde der Berliner Forschungsverbund Public Health gegründet, ein Institut für Gesundheitswissenschaften an der TU Berlin eingerichtet und ein Ergänzungsstudiengang Gesundheitswissenschaften / Public Health in enger Kooperation mit den beiden anderen Berliner Universitäten sowie in Zusammenarbeit mit zahlreichen Wissenschafts- und Praxiseinrichtungen des Berliner und Brandenburger Gesundheitssektors konzipiert und angeboten. Der Forschungsverbund wurde vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie in einer ersten Förderphase (1992 bis 1995) mit insgesamt 13,6 Mio. DM gefördert und ist einer von insgesamt fünf Forschungsverbünden in Deutschland, die sich mit der Wissenschaft und Praxis der Krankheitsverhütung und Gesundheitsvorsorge im umfassenden Sinne befassen. Die zentralen Forschungsfelder von Public Health beziehen sich auf die Epidemiologie, die Verhaltens- und Verhältnisprävention sowie die Gesundheitssystemforschung. Nach erfolgreichem Abschluß der ersten Förderphase wurde für den Zeitraum von 1996 bis 1999 eine zweite Projektphase mit einem Fördervolumen von 6,5 Mio. DM bewilligt. Die Weiterentwicklung des professionellen Gesundheitssystems und seine Verzahnung mit dem Laien- und Selbsthilfesystem sind die zentralen Fragestellungen der zweiten Forschungsphase. Die dauerhafte Institutionalisierung von Public Health ist eine weitere Aufgabe die sich in der zweiten Förderphase stellt. Der Wert der Public Health-Forschung ist letztlich daran zu bemessen, inwieweit ihre Ergebnisse Eingang in Politik und Praxis finden und die Gesundheit der Bevölkerung bzw. die Strukturen des Gesundheitssystems verbessern helfen. Die Projekte der zweiten Förderphase stützen sich nicht allein auf die Förderung durch das BMBF, sondern werden auch vom Bundesministerium für Gesundheit und von der Europäischen Union gefördert. Mehreren Projekten ist auch eine Mitfinanzierung durch diejenigen Institutionen des Gesundheits- und Sozialsystems gelungen, die die potentiellen Anwender der Forschungsergebnisse sind (Krankenkassen, Berufsgenossenschaften). Der Berliner Forschungsverbund Public Health ist interdisziplinär und institutionenübergreifend zusammengesetzt. Durch Kooperationsverträge beteiligen sich die FU Berlin, die HU Berlin, das Robert-Koch-Institut, das Wissenschaftszentrum Berlin, das Deutsche Rheumaforschungszentrum Berlin, das Institut für Gesundheits- und Sozialforschung, das Institut für Gesundheitsanalysen und soziale Konzepte sowie das Berliner Institut für Sozialforschung. An der TU Berlin sind sechs der insgesamt 20 Teilprojekte sowie das Leitprojekt angesiedelt. Drei Projekte bearbeitet das neugegründete Institut für Gesundheitswissenschaften, zwei Projekte sind am Institut für Volkswirtschaftslehre/Gesundheitsökonomie und ein Projekt am Institut für Psychologie angesiedelt. Im März 1995 hat der Berliner Forschungsverbund den ersten "Berliner Forschungsmarkt Public Health" an der TU Berlin durchgeführt. Im Institut für Gesundheitswissenschaften konnten im Sommersemester 1996 von den drei neugeschaffenen Fachgebieten: Epidemiologie, Gesundheitssoziologie und Management im Gesundheitswesen die beiden erstgenannten besetzt werden. Der Ergänzungsstudiengang Gesundheitswissenschaften / Public Health lief bis 1996 zunächst für drei Studienjahrgänge als Modellversuch der Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung und wurde je zur Hälfte vom Bundesministerium für Bildung und Wissenschaft und vom Land Berlin gefördert. Im Sommersemester 1996 wurde der Antrag auf Übernahme in das Regelstudienangebot der TU Berlin vom Akademischen Senat einstimmig beschlossen. Damit ist die TU Berlin in Deutschland die einzige Technische Universität (ohne medizinische Fakultät), die im Regelstudienangebot über einen gesundheitswissenschaftlichen Studiengang verfügt. Der Studiengang ist multidisziplinär, institutionsüber-greifend und praxisnah ausgerichtet. Er bietet 40 Studierenden aus verschiedenen Fachrichtungen die Möglichkeit, sich in drei Studienschwerpunkten (Gesundheitsförderung, Epidemiologie, Planung und Management im Gesundheitswesen) weiterzubilden. Inzwischen haben die ersten beiden Jahrgänge (insgesamt 54 Absolventen und Absolventinnen) den Studiengang erfolgreich abgeschlossen. Dabei wurden bereits zum zweitenmal drei Studierende für ihre hervorragenden Examensarbeiten mit dem Herta Nathorff-Preis ausgezeichnet.
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