Forschung TU Berlin

Rechenschaftsbericht 1997/98


[ Inhalt | vorherige Seite | nächste Seite | Impressum ]

2.1 Fachbereichsübergreifende Forschungsschwerpunkte an der TU Berlin -- neue Wege zur Kompetenz

Rahmenkonzept Fachbereichs-
übergreifende Forschungs-
schwerpunkte (FSP)

Um die in den letzten Jahren begonnene Profilbildung in der Forschung weiter zu forcieren, hat sich die TU im Frühjahr 1998 auf ein Rahmenkonzept für fachbereichsübergreifende Forschungsschwerpunkte (FSP) verständigt.

Die Profilierung der Technischen Universität Berlin erfordert die Konzentration auf Forschungsschwerpunkte, in denen die TU Berlin überkritische Massen realisiert, um im nationalen und internationalen Vergleich führend zu sein.

temporäre Querschnitts-
einrichtungen

Die gezielte Einrichtung von profilbestimmenden Forschungsschwerpunkten stellt ein Instrument dar, um komplexe Forschungsthemen rasch und kompetent angehen zu können. Sie sind als interdisziplinäre Verbünde von Forschungsbereichen temporäre Querschnittseinrichtungen zur Fachbereichsstruktur, um eine flexible Anpassung der Universität an neue Entwicklungen zu ermöglichen. Ein fachbereichsübergreifender Forschungsschwerpunkt generiert sich aus einer hinreichend großen Anzahl von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern mit Forschungsinteressen an einem zukunftsweisenden, breit angelegten Thema, die bereit sind, gemeinsam zu arbeiten.

Fachbereichsübergreifende Forschungsschwerpunkte als institutionelle Förderung der TU zur Profilbildung ergänzen damit die projektgebundenen Förderungen von Forschungsschwerpunkten wie etwa die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Sonderforschungsbereiche und Forschergruppen oder die von der Landesregierung geförderten "Interdisziplinären Forschungsverbünde" (siehe 2.3) zur Stärkung regionaler Profilbildung.

Mit der Einrichtung von Forschungsschwerpunkten soll die wissenschaftliche Reputation in profilgebenden Forschungsbereichen weiter gestärkt und nach außen sichtbar gemacht werden. Insbesondere sollen folgende Ziele verfolgt werden:

  • die Bündelung von universitären Potentialen,
  • die Förderung interdisziplinärer Kooperationen,
  • die Steigerung der Drittmittelbilanz und
  • die Stärkung der anwendungsorientierten Forschung im Verbund mit der Wirtschaft als Beitrag der TU zur regionalen Forschungs­ und Technologiepolitik.

Diese Forschungsschwerpunkte stellen zeitlich befristete Einrichtungen der Technischen Universität dar, die einer regelmäßigen Evaluation unterworfen werden.

Im Rahmen der Strukturdiskussion im Sommer 1997 wurden mögliche, zukünftige Schwerpunktfelder der Forschung benannt: Werkstoff­ und Materialwissenschaften; Fluidsystemtechnik; Information und Kommunikation; Umwelttechnologien und ­management; neue Produktionstechnologien und ­konzepte; Transport, Verkehr und Logistik; umweltgerechtes Planen und Bauen im Bestand; Erhaltung der mitteleuropäischen Stadttradition durch Sanierung und Denkmalpflege; Wasser.

Im Berichtszeitraum wurde ein neuer fachbereichsübergreifender Forschungsschwerpunkt eingerichtet:

  • Fachbereichsübergreifender Forschungsschwerpunkt "Fluidsystemtechnik"

Anwendungskontext fluiddynamischer Systeme

Die Gründung des fachbereichsübergreifenden Forschungsschwerpunktes "Fluidsystemtechnik" an der Technischen Universität dient der Weiterentwicklung der interdisziplinären Zusammenarbeit auf den Gebieten der Gestaltung, numerischen und experimentellen Evaluierung, Bewertung und Verbesserung fluiddynamischer Systeme aus der Sicht ihrer Anwendungen. Die Fluidsystemtechnik beruht auf den Grundlagen der Angewandten Strömungsmechanik, Konstruktionsmethodik, Informationstechnik und Systemtechnik. Sie betrachtet fluiddynamische Prozesse in ihrem Anwendungskontext für beliebige Fluide als Träger von Stoff, Impuls und Energie ebenso wie thermofluiddynamische Prozesse.

kritische Masse , Infrastruktur, Industrie­Kooperation

Durch die Einrichtung dieses Forschungsschwerpunktes sollen geeignete Strukturen geschaffen werden, um eine kritische Masse an Forschungspotential zur Erschließung längerfristiger, größerer wissenschaftlicher Aufgaben zu bilden, die Infrastruktur durch Software Sharing und gemeinsame Nutzung von Versuchsfeldern zu verbessern, die vorhandene Kompetenz für die Zusammenarbeit mit industriellen Partnern zu stärken und die Voraussetzungen für die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses auf diesem anwendungsnahen Gebiet zu verbessern.

anwendungsorientierte Grundlagenforschung

Die TU befindet sich durch die Existenz von zahlreichen Fachdisziplinen der Fluidsystemtechnik in mehreren Fachbereichen mit relativ guter apparativer Ausstattung in einer guten Ausgangsposition für die Einrichtung eines solchen Forschungsschwerpunktes. Hier sollen besondere Akzente durch interdisziplinär orientierte, längerfristig relevante Themen gesetzt werden, wobei Querschnittsaufgaben Priorität erhalten werden, die der Umsetzung neuer Grundlagenerkenntnisse in die Praxis dienen und aus Anwendungssicht von aktueller Bedeutung sind.

drei Arbeitsbereiche

Aus dieser Sicht läßt sich das Aufgabenspektrum in drei Arbeitsbereiche gliedern, die eng zusammenwirken: "Formgebung fluiddynamischer Systeme", "Modellierung gekoppelter fluiddynamischer und verfahrenstechnischer Systeme" und "Berechnung und Validierung thermofluiddynamischer Systeme". Hierbei sind aus Sicht der Anwendungen folgende Felder vertreten: Strömungsmaschinen, hydraulische Anlagen und Systeme, Kraft­ und Arbeitsmaschinen, verkehrstechnische Fluidsysteme, verfahrenstechnische Apparate und Prozesse, Gebäudeaerodynamik sowie Hydro­ und Aeroelastizität.

Darüber hinaus wurden im Berichtszeitraum die konzeptionellen Vorarbeiten zu folgenden beiden in Planung befindlichen fachbereichsübergreifenden Forschungsschwerpunkten intensiviert:

Architektur, Stadt, Kulturlandschaft
  • "Schinkel­Zentrum für Architektur­, Stadtforschung und Denkmalpflege"
    Eines der Ziele des Zentrums wird es sein, in die gegenwärtige Debatte über Architektur, Stadt und Kulturlandschaft einzugreifen und sie mitzugestalten, hierzu ist Berlin wie kein anderer Ort in Europa geeignet. Aufgrund der vielfältigen wissenschaftlichen Potentiale der TU (z.B. Graduiertenkolleg "Kunstwissenschaft­Bauforschung­Denkmalpflege", Aufbaustudium "Denkmalpflege") bieten sich als spezifische, interdisziplinäre Schwerpunktfelder des Zentrums die Architekturforschung, die Stadtforschung und die Denkmalpflege an. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den Bereichen Kunstwissenschaft, Architektur, Soziologie, Landschaftsplanung bis hin zu den Bereichen Bauingenieur­ und Vermessungswesen werden hier zusammenarbeiten.

Bessy II ­ Anwenderzentrum
  • "Mikrofertigung": Im Zusammenhang mit dem Aufbau und der Inbetriebnahme eines mikro­ und feinwerktechnischen Anwenderzentrums an BESSY II, das insbesondere Höchstpräzisionsverfahren wie LIGA­Technik, Ultrapräzisionsbearbeitung, Mikrofunkenerosion und Dünnschichttechniken für den Formenaufbau und die Anwendung von Massenfertigungstechniken einsetzen wird, steht die Einrichtung eines TU­Forschungsschwerpunktes "Mikrofertigung". Hierbei werden Arbeitsgruppen aus verschiedenen Instituten der TU im Rahmen gemeinsamer Entwicklungsprojekte sowohl fertigungstechnisches als auch anwendungsspezifisches Know­how einbringen. Das disziplinäre Spektrum reicht von der Elektrotechnik (Aufbau­ und Verbindungstechnik, Höchstfrequenz­ und Kommunikationstechnik, Mikroelektronik), der Produktionstechnik, der Mikro­ und Medizintechnik bis hin zur Physik (Laserbearbeitung, Mikroanalytik) und den Werkstoffwissenschaften.

Bereits seit längerem an der Universität existierende fachbereichsübergreifende Forschungsschwerpunkte:

Evaluation

Das ZMMS stimuliert seit April 1995 die interdisziplinäre Forschung zur Interaktion von Mensch und Maschine an der TU Berlin. Im Berichtszeitraum (16.1.1998) wurde das erste Begutachtungskolloquium des Forschungsschwerpunktes unter Beteiligung von nationalen und internationalen, hochrangigen Experten im Arbeitsgebiet der Mensch­Maschine­Systeme durchgeführt. Im Ergebnis wird der Forschungsschwerpunkt ZMMS für weitere drei Jahre aus zentralen Mitteln der Universität gefördert.

Werkstatt Mensch­
Maschine­Systeme

Weitere herausragende Ereignisse waren die Durchführung der 2. Werkstatt Mensch­Maschine­Systeme sowie eines Kolloquiums, das von der Gottlieb Daimler und Karl Benz Stiftung finanziert wurde. Die zentralen Themen der Veranstaltungen beschäftigten sich mit Fragen der Entscheidungshilfe und Assistenz sowie der Verantwortung und Führung in Mensch­Maschine­Systemen und wurden in Form von zwei Tagungsbänden publiziert.

neue Forschungsprojekte

Im Berichtszeitraum wurden mehrere neue Forschungsprojekte im ZMMS aufgenommen. Neben der durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft geförderten Forschergruppe zur Mensch­Maschine Interaktion in kooperativen Systemen der Flugsicherung und Flugführung sind zwei weitere DFG­Projekte zu nennen. Sie arbeiten zu Forschungsthemen, die sich mit dem Einfluß des Menschen auf die Sicherheit von Kernkraftwerken und der Entwicklung von kompetenzförderlichen Multiagentensystemen zur Unterstützung bei Diagnosetätigkeiten an CNC­Maschinen beschäftigen. Ein Forschungsprojekt zur Bewertung neuer Anzeige­ und Interaktionskonzepte für die nächste Generation von Flugsicherungssystemen, das von der Deutschen Flugsicherungsgesellschaft mbH (DFS GmbH) finanziert wurde, zeichnete sich durch besondere Praxisnähe aus. Gegenwärtig wird ein neues Projekt mit der DFS GmbH vorbereitet, in dem diese Zusammenarbeit weiter ausgebaut werden soll. Die Volkswagen­Stiftung hat eine Nachwuchsgruppe zum Thema "Modellierung in dynamischen Systemen" bewilligt. Im Bereich der Sicherheitsforschung und der Untersuchung von Automatisierungsfolgen wird die Kooperation mit dem Institut für Arbeitspsychologie der ETH­Zürich intensiviert. In den regelmäßig stattfindenden Zürich­Berlin Workshops werden Drittmittelanträge zu diesen Themen vorbereitet.

Beteiligung an der Lehre

In jedem Semester findet das gutbesuchte Kolloquium Mensch­Maschine­Systeme statt, wo stets auch externe Gäste ihre Forschung vorstellen. Die Fallstudien Mensch­Maschine­Systeme dienen Studenten dazu, sich in Kleingruppenarbeit mit einem spezifischen Thema zu MMS auseinanderzusetzen. Dabei wurde beispielsweise ein interaktives Tutorial für den PC zur Einführung in die präskriptive Entscheidungstheorie entwickelt. Die zweisemestrige Vorlesung zur Modellbildung und Simulation in MMS behandelt die Modellierung von Bedienern in MMS aus interdisziplinärer Sicht. Im ZMMS wurden im Berichtszeitraum mehrere Diplom­ bzw. Studienarbeiten sowie Dissertationen betreut.

Internet­Service

Das ZMMS bietet via Internet verschiedene Serviceangebote an, die Informationen über Konferenzen und die mit wachsendem Interesse angefragte Expertendatenbank MMS einschließen.

Forum des Diskurses über das Verhältnis vonTechnik und Gesellschaft

Das Zentrum Technik und Gesellschaft hat im Dezember 1995 für zunächst 3 Jahre seine Arbeit aufgenommen. Der Akademische Senat hat dem Zentrum bei der Gründung drei Aufgaben zugewiesen: Initiierung von multidisziplinären Forschungsvorhaben im Bereich Technik und Gesellschaft, Intensivierung der fachübergreifenden Lehre an der TU in diesem Themenfeld und Einrichtung eines Forums für einen Diskurs über Wechselwirkungen von Technik und Gesellschaft. Ein Beschluß über die Form der Weiterführung des Zentrums steht zu Beginn des Sommersemesters 1999 an.

Mobilitätsforschung, Neue Arbeitswelten, Internationale Technikvergleiche ,Technik und Alltag, Gender und Technik

Rund 120 Mitglieder, davon knapp 60 Hochschullehrerinnen und Hochschullehrer, arbeiten in fünf Arbeitsschwerpunkten (Mobilitätsforschung, Neue Arbeitswelten, Internationale Technikvergleiche, Technik und Alltag, Gender und Technik) in der Forschung zusammen. Das Zentrum hat rund 50 Vorhaben koordiniert und/oder initiiert, die ganz überwiegend multidisziplinär mit Antragstellern aus mehreren Fachbereichen angelegt sind. Etwa 20 Vorhaben wurden inzwischen bewilligt und sind angelaufen. Zu den Förderern gehört die DFG, das BMBF, die DBU, die EU­Kommission, die VW­Stiftung sowie zahlreiche kleinere Sponsoren.

fachübergreifendes Studium

Im Bereich der Lehre hat das Zentrum das fachübergreifende Studium an der Technischen Universität reorganisiert und seine Attraktivität durch Veranstaltungen, Arbeitskreise, Plakate und Broschüren gefördert. Es hat darüber hinaus gezielt eigene Lehrveranstaltungen durchgeführt bzw. sich an Ihnen beteiligt, die meist im fachübergreifenden Studium und zugleich in einzelnen Studiengängen verankert waren und sozial­ und technikwissenschaftliche Themen in der Lehre miteinander verbinden. Das ZTG hat weiter einzelne Fachbereiche bei der fachübergreifenden Erweiterung ihrer Studiengänge beraten.

Tagungen

Das Zentrum hat als universitäres Forum für Technik und Gesellschaft regelmäßig ein Kolloquium "Technik und Gesellschaft" durchgeführt, die Beteiligung an bzw. gemeinsame Durchführung von Ringvorlesungen, die Einrichtung von Arbeitskreisen sowie die Durchführung von Workshops und Tagungen mit (inter­) nationaler Beteiligung forciert. Höhepunkte waren mehrere Tagungen zur Mobilitätsforschung, ein internationaler Workshop zur Ingenieurinnenausbildung, zwei Tagungen zur Wasserversorgung in Istanbul und Berlin und eine Tagung über Technik für Senioren.

Sonder-
forschungsbereich Geowissenschaftliche Probleme in ariden und semi­ariden Gebieten

Erfahrungshintergrund, wissenschaftliches Know­how und apparative Ausstattung, die während der 15jährigen Laufzeit des Sonderforschungsbereiches "Geowissenschaftliche Probleme in ariden und semi­ariden Gebieten" gebildet wurden, sollten durch die Einrichtung des fachbereichsübergreifenden Forschungsschwerpunkts für Internationale Geosystemanalyse (GEOSYS) gesichert und für künftige Forschungsaktivitäten erhalten werden. Die Einrichtung von GEOSYS erfolgte im Frühjahr 1997. Folgende Aktivitäten wurden im Laufe des letzten Jahres verfolgt:

Hydrogeologie

Abwasserverrieselung Kairo: Die guten Erfahrungen in der Thematik der Abwasserverrieselung der Hydrogeologie der TU in Brandenburg sollen für die Umsetzung dieser Techniken in der Abwasserwirtschaft Kairos eingesetzt werden. Das Programm ist seit Anfang 1998 bewilligt, die Geländearbeiten haben im März 1998 begonnen.

Grundwasser-
strömungsmodell

Nubisches Aquifersystem, Ostsahara: Schon Anfang der 80er Jahre wurde im Rahmen des Sfb 69 der TU Berlin für die Ostsahara ein detailliertes Grundwasserströmungsmodell entwickelt, das die Bildungsgeschichte dieser in ihrem Umfang vorher nicht bekannten enormen Grundwasserressourcen aufzeigte und die Nutzungsmöglichkeit dieses Potentials für zahlreiche Entwicklungsprojekte quantitativ erfaßte. Obwohl die Ergebnisse auf vielen Tagungen und Symposien vor Ort präsentiert wurden, blieb das Programm vorerst eine rein akademische Leistung. Mitte der 90er Jahre kam es jedoch zu einem Wandel in der Entwicklungspolitik in den Ländern, die an diesem Grundwasserreservoir partizipieren: im Sudan, im Tschad und vor allem in Libyen und in Ägypten, der die Wiederaufnahme des Grundwasserströmungsmodells seitens der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der TU Berlin zur Folge hatte. In Zusammenarbeit mit der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe und dem Observatoire du Sahara et du Sahel in Paris wurde 1997 den Partnerländern vor Ort eine Studie zum Wissensstand der Grundwasserressourcen der Ostsahara vorgelegt. Aus dieser Vorleistung hat sich seit Sommer 1997 eine enge Kooperation mit dem Centre for Environment and Development for the Arab Region and Europe (CEDARE), eine ägyptische Institution, welche die Koordination, Planung und Ausführung der notwendigen Maßnahmen steuert, entwickelt. GEOSYS ist seit Februar 1998 am Programm für eine regionale Strategie der Landesentwicklung der Ostsahara beteiligt und wird die wissenschaftliche Kontrolle in den Entwicklungsprogrammen wahrnehmen. Erste Aufgabe ist die Produktion einer hydrogeologischen Karte für das Nubische Aquifersystem. Darüber hinaus organisierte die UNESCO unter Beteiligung von GEOSYS im März 1998 in Paris ein Treffen zur Vorbereitung einer Konferenz für 1999 über nicht erneuerbare Grundwasserressourcen.

Wasser in der Wüste

Ausstellung "Das Wasser der Wüste": Diese Ausstellung, die vom Sfb 69 im letzten Bewilligungsjahr inhaltlich gestaltet und von der Deutschen Forschungsgemeinschaft produziert und ausgerichtet wurde, konnte in den Jahren 1995 und 1996 in insgesamt sieben deutschen Städten (auch im Lichthof der TU Berlin) gezeigt werden und war so erfolgreich, daß die DFG entschied, sie ins Englische und Französische zu übersetzen, um sie in Ländern Afrikas und des Nahen Ostens präsentieren zu können. GEOSYS übernahm die wissenschaftliche Betreuung der Ausstellungen vor Ort. Die Ausstellung wurde 1997 in Ägypten, Oman, Jordanien, Jemen, Saudi Arabien, Simbabwe und Sudan präsentiert, 1998 in Nigeria, Mauretanien, Senegal und Marokko. Es folgen demnächst Kamerun, Togo und in 1999 die Elfenbeinküste, Mali, Niger, Tunesien und evtl. China.

Politikberatung

Konzept zur Einrichtung einer GeoAgentur: Gegenwärtig wird die Einrichtung einer GeoAgentur der Universitäten und geowissenschaftlichen Einrichtungen Berlins und Potsdams diskutiert. Die GeoAgentur soll Politik und Wirtschaft als unabhängiger Partner für Information und Koordination zur Verfügung stehen, um sich komplexen geowissenschaftlichen Themen zu stellen und notwendige Lösungskonzepte zu entwickeln. Darüber hinaus soll die GeoAgentur selbst aktiv werden und Politik und Wirtschaft drängende geowissenschaftliche Problemfelder aufzeigen. Das GeoForschungsZentrum Potsdam und der Forschungsschwerpunkt GEOSYS haben sich auf eine Kooperation in dieser Zielstellung, die von der Senatsverwaltung und der Technologiestiftung unterstützt wird, verständigt.

  • Fachbereichsübergreifender Forschungsschwerpunkt "Biotechnologie­Zentrum"

Kompetenzen bündeln, Synergieeffekte verstärken

Das Biotechnologie­Zentrum der Technischen Universität Berlin ist ein Zusammenschluß von Fachgebieten der TU, die im Bereich der Biotechnologie aktiv sind. Um die Möglichkeiten dieser in verschiedenen Instituten und Fachbereichen angesiedelten wissenschaftlichen Kompetenzen zu bündeln, optimal zu nutzen und Synergieeffekte zu verstärken, nahm Mitte 1997 das Biotechnologie­Zentrum seine Arbeit auf. Das Biotechnologie­Zentrum hat die Aufgabe, die beteiligten Fachgebiete bei der Koordination von Aktivitäten in Forschung und Lehre zu unterstützen, die Nutzung von Ressourcen zu optimieren, als erste Anlaufstelle Industriekontakte anzubahnen und zu vertiefen, den Wissenstransfer zu fördern, internationale Kontakte anzubahnen sowie die vorhandene gebündelte Kompetenz zugänglich zu machen.

Internationalisierung des Studienganges

Eine wesentliche Initiative dieses ersten Arbeitsjahres ist das Vorhaben, den Studiengang Biotechnologie der TU Berlin an eine koreanische Partneruniversität zu "exportieren". Aufbauend auf seit Jahren bestehenden Kontakten in Forschung und Lehre zur Dongseo University in Pusan, Korea, wurde ein Programm entwickelt, das vorsieht, den dort neu im Aufbau befindlichen Master­Studiengang Biotechnology curricular vollständig an den Studiengang der TU Berlin anzugleichen. Pro Jahrgang erhalten im Austausch je zehn deutsche und koreanische Studenten die Möglichkeit, mindestens ein Jahr an der Partneruniversität zu studieren. Dies wird auch auf den Studiengang Biotechnologie an der TU Berlin weitreichende Auswirkungen haben, da in diesem Zuge die Umstellung des gesamten Hauptstudiums auf englische Lehrsprache vorgesehen ist. Dies wird die internationale Qualifikation der TU­Absolventen erheblich verbessern und auch die Attraktivität der TU in diesem Bereich erhöhen, so daß langfristig auch ein verstärktes Interesse von Studenten aus dem englischen Sprachraum erwartet wird. Zur Vorbereitung dieser Aktivitäten hielt sich im Mai 1998 der Präsident der Dongseo University an der TU Berlin auf, der Besuch wurde vom Präsidenten der TU im September 1998 erwidert.

internationale Industriekooperation

Zur Einbindung von Industrieunternehmen gab es eine Reihe von Kontakten, z. B. mit der japanischen Firma Asahi Chemicals und einem deutschen mittelständischen Pharmaunternehmen. Im letzteren Fall konnte daraus eine Forschungskooperation entwickelt werden.

Gründer­Initiativen

Zusammen mit dem Produktionstechnischen Zentrum und weiteren Fachgebieten der TU hat sich das Biotechnologie­Zentrum intensiv an der Ausschreibung "EXIST­Ausgründungen aus Hochschulen" des BMBF beteiligt. Die in diesem Zusammenhang unter dem Namen "BINGO" initiierte regionale Bewerbung konnte sich im Wettbewerb mit anderen profilierten Regionen zwar nicht durchsetzen, aber die entwickelten Konzepte dienen der weiteren Forcierung dieses wichtigen Aspektes. Als erstes Resultat findet in Zusammenarbeit mit der BioStart­Initiative und der Technischen Fachhochschule Berlin im Wintersemester 1998/99 die Ringvorlesung "Gründungen in der Biotechnologie" an der TU statt.

Außen­Darstellung

Für die Außendarstellung der Biotechnologie der TU wurden eine Reihe von Materialien erstellt, allen voran in Zusammenarbeit mit der Abteilung Wissenstransfer eine Broschüre, die eine Gesamtübersicht des Profils der TU Berlin in diesem wichtigen technologischen Zukunftsfeld ermöglicht. Diese Materialien liefern die Grundlage für die Außenkommunikation, z. B. auf der durch die DECHEMA veranstalteten Jahrestagung der Biotechnologen in Wiesbaden. Noch in diesem Jahr wird auf dieser Grundlage eine web­site angeboten, um das besonders aus dem Ausland beklagte Informationsdefizit auf diesem Sektor durch ein attraktives Angebot zu beheben.

innovative IuK­Arbeits­ und Kommunika-
tionsformen

Der Forschungsschwerpunkt FSP­PV/PRZ ist geprägt durch ein umfangreiches und interdisziplinär angelegtes Forschungsspektrum sowie durch ein vielfältiges und anwendungsorientiertes Diensteangebot im Bereich der Informations­ und Kommunikationstechnik (IuK). Er kooperiert dabei mit Partnern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung (z.B. Siemens AG, TBerkom digital, Hewlett Packard, debis, dfn, detecon, ZIB, GMD Focus und First, SenWiFoKu und Senatsverwaltung für Wirtschaft). Insoweit entstehen im FSP­PV/PRZ innovative IuK­Arbeits­ und Kommunikationsformen, die nicht nur von den angeschlossenen Instituten genutzt werden sondern auch in zunehmendem Maße im Rahmen bundesweiter und internationaler Veranstaltungen zum Einsatz kommen.

drittmittelaktiv

Die Strategie der anwendungsorientierten Forschung und anwendungsnahen Entwicklung des FSP hat sich bewährt. Auch im Berichtszeitraum hat sich die Einwerbung von Drittmitteln wie in den letzten Jahren auf hohem Niveau gehalten. Dazu beigetragen hat das EU­Projekt "MultiPLECX", das im Bereich "Electronic Commerce" europäische Akzente setzt und im April 1998 starten konnte. Hervorzuheben sind auch Einwerbungen im Bereich der Datensicherheit im Zusammenhang interaktiver Teledienste und Netze, die besonders von den sog. Netzwerk Providern benötigt werden.

Im Rahmen seiner Aktivitäten zur Virtuellen Universität Berlin­Brandenburg betreibt der Forschungsschwerpunkt den gezielten Aufbau und die Verbindung von Kompetenzzentren im Bereich der Informations­ und Kommunikationstechnologien, insbesondere auch zu anderen Universitäten und Forschungsinstituten. Zeugnisse davon sind Beiträge des FSP zum Projekt "TeleStudent", aktive Beiträge zu Leitprojekten in der Landesinitiative "Der Berliner Weg in die Informationsgesellschaft", ein besonderes Engagement für "berlin univers" ­ eine Initiative, die alle Berliner Universitäten einschließt ­ und eine Kooperation mit der Universität Potsdam im Bereich Multimedia in der Lehre.

Der FSP nahm erfolgreich an Wettbewerben teil und wurde auch durch großzügige Firmenspenden unterstützt, die jedoch nur zum Teil die geringe Grundfinanzierung durch die TU ausgleichen konnten.

Strategiepapier 2001

Der fachbereichsübergreifende Forschungsschwerpunkt TUBKOM wurde 1990 eingerichtet mit dem Ziel, die Forschung und Entwicklung auf dem Gebiet der Informations­ und Kommunikationstechnologie, insbesondere der Breitbandkommunikation auszubauen. TUBKOM wurde im Sommer 1996 für weitere drei Jahre verlängert. Die Basis hierfür bildete das "TUBKOM Strategiepapier 2001", das mit einem Planungshorizont von fünf bis zehn Jahren der Entwicklung Rechnung trägt, daß die Telekommunikation eine Schlüsseltechnologie im Bereich der Forschung und Entwicklung darstellt.

Kooperation mit der Deutschen Telekom

Der FSP hat bis heute umfangreiche Projekte in den Technologie­ und Anwendungsbereichen von IuK bearbeitet, die von unterschiedlichen Mittelgebern in einer Größenordnung von insgesamt ca. 30 Mill. DM finanziert wurden. Schwerpunkte der Förderung sind die Forschungsprogramme der Deutschen Telekom (besonders DTAG Berkom GmbH), von einschlägigen Herstellern von Kommunikationstechnologien und die FuE­Programme der EU.

Virtual College

Das im Sommersemester 1996 begonnene Projekt "Virtual College", in dem Wissenschaftler der drei Berliner Universitäten und von vier Universitäten des Landes Brandenburg gemeinsam neue Formen von Telelearning und Teleteaching entwickeln und erproben, wurde zur "Virtuellen Universität Berlin" weiterentwickelt und bietet eine Reihe von sogenannten Bildungsdiensten für Autoren und Institute an. TUBKOM engagiert sich außerdem in den Aktivitäten zu "Der Berliner Weg in die Informationsgesellschaft" u.a. mit der Co­Initiative für das Leitprojekt "berlin univers".


[ Inhalt | vorherige Seite | nächste Seite | Impressum ]