Forschung TU Berlin

Rechenschaftsbericht 1997/98


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2.2 Weitere fachübergreifende Schwerpunkte

  • Forschungsschwerpunkt "Technologien der Mikroperipherik", Fachbereich Elektrotechnik

Der Forschungsschwerpunkt gliedert sich in die Bereiche "Mikrosensor­ und Aktuatortechnologie (MAT)" und "Aufbau­ und Verbindungstechnik".

Mikrosysteme

Seit der Gründung im Frühjahr 1987 befaßt sich der Forschungsschwerpunkt mit modernen Fragen der Mikroelektronik. Steigende Komplexität mikroelektronischer Bauelemente und Schaltungen durch Integration von Sensoren und Aktuatoren, wachsende Zuverlässigkeit und Wirtschaftlichkeit durch neue Materialien und Konzepte, vernetzte elektrische und nichtelektrische Funktionen auf einem Chip oder Substrat, Vorhersage der Eigenschaften durch Systemsimulation und Entwicklung von Entwurfsregeln und ­systemen und damit die Entwicklung von Mikrosystemen sind brennende Fragen, die in einer Reihe von Drittmittelprojekten und mit steigender Mitarbeiterzahl untersucht werden.
Durch die Gründung des Fraunhofer­Instituts für Zuverlässigkeit und Mikrointegration (IZM) im Januar 1993 wurde die Möglichkeit eröffnet, den wichtigsten Know­How­Trägern und international anerkannten Spezialisten des Forschungsschwerpunkts längerfristige Arbeitsverträge anzubieten und damit am Institut zu halten, was in der Form einer reinen TU­Institution nicht möglich gewesen wäre.

Fraunhofer­Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration (IZM)

Die derzeit laufenden aktuellen Forschungs­ und Entwicklungsarbeiten der beiden Abteilungen des Forschungsschwerpunkts "Technologien der Mikroperipherik" sind im folgenden skizziert.

Meß­ und Antriebseinrichtungen

Die Abteilung Mikrosensor­ und Aktuatortechnologie (MAT), Prof. Obermeier, arbeitet auf dem Gebiet mikrotechnisch hergestellter Meß­ und Antriebseinrichtungen. Die Herstellungstechnologien für integrierte Schaltungen wurden so erweitert, daß mikromechanische Bauelemente gefertigt werden können. Grundstrukturen solcher mikromechanischen Bauelemente sind z. B. Membranen, Federn oder Resonatorstrukturen im Mikrometer­Maßstab. Die Kopplung von mikromechanischen und mikroelektronischen Komponenten führt zu Mikrosystemen, die immer komplexere Funktionen ausführen können.

Mikrosensoren und Mikroaktuatoren sind Schlüsselkomponenten für die Weiterentwicklung existierender Technologien zu wirtschaftlicheren und umweltgerechten Produkten, z. B. in der Kfz­Technik. In Zusammenarbeit mit industriellen Partnern wurde ein Sensorsystem realisiert, das den Verbrennungsablauf durch Druck­ und Temperaturmessung im Verbrennungsraum verfolgt.

Mikromechanisch gefertigte Antriebe eröffnen interessante Perspektiven, wenn es auf kleine Abmessungen und geringe Stückkosten ankommt. Für Anwendungen in der optischen Meßtechnik wurde eine Mikroblende entwickelt, die sich vorteilhaft mit optischen Mikrosensoren zu einem System integrieren läßt. Einsatzgebiete sind die Rauschsignalunterdrückung durch Lock­in­Technik und statische Messungen bei pyroelektrischen Detektoren.

Die Abteilung Aufbau­ und Verbindungstechnik, Prof. Reichl, besteht aus den beiden Arbeitsgruppen "Materialien und Prozesse der Chipverbindungstechnik" und "Multichip Module".

Materialien und Prozesse der Chip-
verbindungstechnik

In der Arbeitsgruppe "Materialien und Prozesse der Chipverbindungstechnik" werden ausgehend von grundlegenden Untersuchungen Prozesse für die Kontaktierung von Halbleiterbauelementen entwickelt. Die Verfahrensentwicklung berücksichtigt die Integrationsfähigkeit der Komponenten zu Mikrosystemen mit spezifischen Anforderungen an die Miniaturisierung bei mobilen Systemen, an rauhe Umgebungsbedingungen im Fahrzeug oder an die elektrischen Eigenschaften bei Hochfrequenzanwendungen für die Telekommunikation. In laufenden Forschungsprojekten, die vom Berliner Senat, dem BMBF und der EU gefördert werden, erfolgt eine Umsetzung der Ergebnisse in Demonstratoren.

Multichip­Module

Die Forschungsarbeiten der Abteilung "Multichip­Module" des Forschungsschwerpunkts Mikroperipherik der TU Berlin basieren auf einer Vielzahl von modernen Technologien. Diese Technologien werden in einer Reihe von Projekten angewendet und weiterentwickelt. Die Entwicklungsprojekte beinhalten sowohl das Design, die Optimierung von Prozeßparametern, die Herstellung von Demonstratoren als auch die Bewertung der Zuverlässigkeit und Ausbeute. Die Arbeiten werden durch thermische, thermomechanische und elektrische Simulation sowie durch statistische Versuchsplanung gestützt.

Beispiele für grundlegende Untersuchungen sind die Analyse von Polymer­Metall­Grenzflächen, chemische und elektrochemische Metallabscheidungsprozesse, Sputtem von Haftschichten und Diffusionsbarrieren, Oberflächenmodifikation durch reaktives Ionenätzen, Haftung von Schichtsystemen.

  • Zentren im Fachbereich "Kommunikations­ und Geschichtswissenschaften"
Zentrum für Antisemitismusforschung

neue Drittmittelprojekte

In den Forschungsgebieten des Zentrums (Nationalsozialismus und Holocaust, Grundlagen von Feindbild und Vorurteil, Exilforschung, Minderheiten) wurden im Berichtszeitraum drei neue Drittmittel­Projekte eingeworben: "Rettung von Juden im nationalsozialistischen Deutschland", das in Gestalt einer Datenbank realisiert wird; "Bosnische Romaflüchtlinge in Berlin ­ Lebenssituation vor der Flucht und Perspektiven einer Repatriierung"; "Fremde im eigenen Land. Die staatliche Ausgrenzung der indianischen Bevölkerungsmehrheit in der Republik Bolivien (1825 bis 1952/53)". Das ebenfalls mit Drittmitteln finanzierte Forschungsprojekt über die Rechtsanwaltschaft in Berlin während des Nationalsozialismus dauert an.

internationales Forschungsprojekt: Nationalsozialistische Besatzungspolitik

Das vom Leiter des Zentrums geleitete, von der European Science Foundation finanzierte internationale Forschungsprojekt "Nationalsozialistische Besatzungspolitik in Europa 1939 bis 1945" ging im Berichtszeitraum zu Ende. Im Rahmen dieses Projektes fanden Konferenzen in Wien, London, Odense und Warschau statt. Die Ergebnisse werden in neun Bänden veröffentlicht, davon sind sechs bereits erschienen. Ein Drittmittel­Projekt zur jüdischen Wohlfahrtspflege wurde Ende des Sommersemesters 1998 abgeschlossen.

Konferenzen

Vier forschungsbezogene eigene Konferenzen wurden im Berichtszeitraum veranstaltet: "Gewalt und Vorurteil" (mit dem Berliner Arbeitskreis für Beziehungsanalyse); "Juden und Judenfeindschaft in der Slowakei"; "Die Rettung von Juden im nationalsozialistischen Deutschland"; "Die Vertreibung der Juden aus Polen 1968". Im Bildungszentrum Kloster Benz veranstaltete das Zentrum ein Seminar "Rassismus und Antisemitismus".

Veröffentlichungen

Die Forschungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schlugen sich in einer Reihe von Publikationen des Zentrums nieder. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Zentrums waren in internationalen Konferenzen und durch Vorträge unter anderem in USA, Frankreich, Polen, Litauen, Israel engagiert, den Leiter führten Einladungen unter anderem an die Universität Adelaide; auf Einladung des Auswärtigen Amtes sprach er 1997 bei der Buchmesse in Jerusalem und hielt bei der Gedenksitzung des Landtages Rheinland­Pfalz am 27.1.1998 einen Vortrag zur Bedeutung des Holocaust.

Vortragsreihen

Das Zentrum veranstaltet ganzjährig zwei regelmäßige monatliche Vortragsreihen im Berliner Ensemble ("Horizonte") und im Literaturforum im Brecht­Haus ("Lebenszeugnisse"), Exkursionen führten unter anderen nach Theresienstadt, Prag, Lidice und nach Stutthof und Treblinka. Eine Ringvorlesung im Wintersemester 1997/98 widmete sich der Verfolgung und Diskriminierung von Minderheiten.

Gastwissen-
schaftlerinnen und ­wissenschaftler

Zu mehrmonatigen Aufenthalten (DAAD, Humboldt, Fulbright) weilten Gastwissenschaftlerinnen und ­wissenschaftler aus Argentinien, Australien, Brasilien, Großbritannien, Japan, Neuseeland, Rußland, USA im Zentrum.

Politikberatung

Das Zentrum wurde über seine Aufgaben in Forschung und Lehre hinaus wieder für Gutachten (insbesondere in Entschädigungsangelegenheiten vor Gerichten) und zur Politikberatung auf Bundes­ und Landesebene in Anspruch genommen. Der Leiter und die Mitarbeiterinnen und Mtarbeiter referierten auf zahlreichen Seminaren zur Lehrerfortbildung und engagierten sich in Veranstaltungen zur politischen Bildung. Die Erstellung des Informationsheftes der Bundeszentrale für politische Bildung "Deutschland 1945 ­ 1949" wurde durch Wolfgang Benz vorgenommen. Das Zentrum hat darüber hinaus in zahlreichen Medien an der öffentlichen Aufklärung mitgewirkt. Ein Höhepunkt war die Präsentation der Enzyklopädie des Nationalsozialismus am 6.10.1997 im Berliner Ensemble, die im Zentrum für Antisemitismusforschung konzipiert und koordiniert wurde.

Zentrum für Interdisziplinäre Frauen­ und Geschlechterforschung

Ausbau

Seit der Einrichtung des Zentrums für Interdisziplinäre Frauen­ und Geschlechterforschung im Dezember 1996 hat sich die Zahl der dort tätigen Wissenschaftlerinnen mehr als verdreifacht. Mittlerweile arbeiten unter der Leitung von Frau Prof. Dr. Karin Hausen auf einer innovativen Forschungsprofessur für interdisziplinäre Frauenforschung drei akademische Mitarbeiterinnen und sechs Drittmittelbeschäftigte aus der Sozial­, Wirtschafts­ und Kulturgeschichte, der Literatur­ und Medienwissenschaft sowie der Biologie und Naturwissenschaftsgeschichte. Weitere Forschungsprojekte sind beantragt. Zahlreiche Dissertationen werden hier betreut.

Kulturgeschichte der Geschlechter-
verhältnisse. Wissenschafts-
forschung als Geschlechterforschung

Neben dem Lehrbetrieb, der sich an Studierende aller Studiengänge wendet, wird am Zentrum aus dem Blickwinkel verschiedener Disziplinen insbesondere zu zwei Themenfeldern geforscht: zur Kulturgeschichte der Geschlechterverhältnisse und zur Wissenschaftsforschung als Geschlechterforschung. Im ersten Schwerpunkt geht es um die Analyse sowohl realer (Macht­)Beziehungen zwischen und innerhalb der Geschlechter als auch sprachlicher, bildlicher und symbolischer Repräsentationen von Männlichkeit und Weiblichkeit im Wandel der letzten 200 Jahre sowie um Zusammenhänge und Wechselwirkungen von gesellschaftlicher Norm und Praxis. Der zweite Schwerpunkt macht die Wissenschaften, ihre Gegenstände, leitenden Fragestellungen und Erkenntnisse, ihre Institutionen und Arbeitsverfahren selbst zum Thema. Aus der Perspektive einer Geschlechterforschung wird unter anderem untersucht, wie Mann­Sein bzw. Frau­Sein jeweils wissenschaftlich definiert und welche Bedeutung dem Geschlecht beigemessen wurde und wird, aber auch wie akademische Institutionen zunächst den Ausschluß von Frauen praktizierten und bis heute auf deren Zulassung reagieren.

Abhängigkeiten

Die Forschungen am Zentrum für Interdisziplinäre Frauen­ und Geschlechterforschung tragen mithin der Einsicht Rechnung, daß sowohl sozioökonomische, politische und kulturelle als auch wissenschaftliche und technische Entwicklungen nicht nur gravierende Auswirkungen auf die Ordnung und das Selbstverständnis der Geschlechter haben, sondern die Geschlechtszugehörigkeit historischer wie gegenwärtiger Akteure auch umgekehrt deren Handeln und Denken prägt, ebenso wie ihre ethnische Herkunft, ihr sozialer Status, ihr Alter oder ihre Konfession.

interdisziplinäre Forschungskolloquien

Die beteiligten Wissenschaftlerinnen arbeiten gemeinsam daran, die bislang in verschiedenen Disziplinen (unterschiedlich weit) entwickelten methodischen Kompetenzen zusammenzuführen. Die der Qualifikation (Promotion oder Habilitation) dienenden exemplarischen Einzelprojekte sind mithin am Zentrum in einen übergreifenden Forschungszusammenhang eingebettet und werden dort regelmäßig zur Diskussion gestellt. Dies geschieht nicht nur intern, sondern auch in den öffentlichen interdisziplinären Forschungskolloquien, zu denen das Zentrum während der Semester wöchentlich auch Gastreferentinnen und ­referenten aus dem In­ und Ausland einlädt. Darüber hinaus organisiert das Zentrum Vorträge, Workshops und Konferenzen.

internationale Tagungen

Für den Berichtszeitraum sind hier vor allem die internationale Tagung "Gendered Nations" zu nennen, die in Zusammenarbeit mit der Universität Bergen (Norwegen) im März 1998 in Berlin stattfand, sowie die Konferenz "Militär, Krieg und Geschlechterordnung im historischen Wandel (17. ­ 19. Jh.)", die das Zentrum in Kooperation mit dem Arbeitskreis Militär und Gesellschaft in der Frühen Neuzeit im November 1997 durchgeführte.

Workshops

Eintägige, durchweg gut besuchte Workshops befaßten sich mit "History of the Body" (März 1997), den beiden neuesten Büchern der ebenso einflußreichen wie umstrittenen Theoretikerin Jutih Butler (Februar 1998) sowie der "Vereinskultur und Frauenbewegung im deutschen Kaiserreich" (Juni 1998).

Sommerkolloquien

Die traditionsreichen Sommer­Kolloquien beschäftigten sich mit "Geschlechterforschung zwischen disziplinärer Spezialisierung und Interdisziplinarität" (1997) und der Frage einer "Zukunft jenseits der Geschlechtergrenzen" (1998).

Frankreich­Zentrum

Eröffnung

Das Frankreich­Zentrum, das im Zusammenwirken der Französischen Botschaft, des Landes Berlin und der Technischen Universität entstanden ist, wurde am 26.1.1998 in einem Festakt feierlich eröffnet. Die Aktivitäten des Zentrums umfassen zwei große Bereiche: die Durchführung frankreichbezogener Forschung und Lehre in unterschiedlichen Disziplinen, die in die Einrichtung eines praxis­orientierten Aufbaustudiengangs "Frankreich­Studien", später auch eines entsprechenden Magister­/Diplomstudiengangs münden soll, sowie die Bildung, Koordination und Unterstützung deutsch­französischer Forschungsgruppen und Forschungskooperationen, wobei insbesondere interdisziplinäre und fakultätsübergreifende Projekte initiiert werden sollen.

Die Arbeit in beiden Bereichen wurde im Berichtszeitraum auf unterschiedlichen Ebenen vorangetrieben:

personelle Ausstattung

Das Zentrum wird über vier hauptamtliche Professuren verfügen. Die Professur für Französische Philosophie mit besonderer Berücksichtigung von Ethik und Technikphilosophie wurde am 1.4.1998 mit Prof. Dr. Thomas Gil besetzt. Ende des Sommersemesters 1998 wurde die Finanzierung einer Stiftungsprofessur für deutsch­französische Beziehungen nach 1945 (unterstützt durch die Stiftung Preußische Seehandlung und den Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft) sichergestellt. Während des Sommersemesters 1998 war Prof. Dr. Lukas K. Sosoe (Université de Montréal) als Gastprofessor am Zentrum tätig.

Kolloquien, Tagungen, Kongresse

Durch eine Reihe von Kolloquien, Tagungen und Kongressen konnte die wissenschaftliche Arbeit des Zentrums einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Exemplarisch seien genannt: Ein gemeinsam mit der Universität Nancy durchgeführter internationaler Kongreß zur Symboltheorie "Weisen der Welterzeugung / Manières de faire le monde"; eine deutsch­französische Tagung "Das Problem der Übersetzung ­ Le problème de la traduction", die das Zentrum gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für französischsprachige Philosophie veranstaltet; die zusammen mit dem Verband deutscher Schriftsteller organisierte Vortragsreihe "Café Littéraire der TU Berlin" im Sommersemester 1998; eine im Institut Francais Berlin veranstaltete Vortragsreihe zum Thema "Französische Nachkriegsphilosophie. Autoren und Positionen" im Sommersemester 1998; die Beteiligung an dem Festival / Symposium "50 Jahre Musique concrète"; eine aus Anlaß des 300. Geburtstags von "Pierre Louis Moreau de Maupertuis" gemeinsam mit der Berlin­Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften organisierte internationale Tagung.

Forschungsprojekte

Verschiedene interdisziplinäre deutsch­französische Forschungsprojekte und ­kooperationen wurden ins Leben gerufen: ein Forschungsprojekt zur "Geschichte der Naturwissenschaften" in Zusammenarbeit mit der Académie des Sciences (Institut de France) in Paris; eine deutsch­französische Forschungsgruppe zur "Methodik der Bild­Interpretation" in Kooperation mit der École des Hautes Études en Sciences Sociales in Paris, dem Max­Planck­Institut für Geschichte in Göttingen und der Université de Fribourg in der Schweiz (mit einer Tagung in Berlin vom 16. bis 18. Oktober 1998).

Infrastruktur

Eine Vielzahl von Aktivitäten galt dem Ausbau der Infrastruktur des Zentrums sowie der Stärkung der Verbindung zu den anderen Berliner Universitäten, zu frankreichbezogenen Einrichtungen in Berlin und Deutschland sowie zu Wissenschafts­ und Forschungseinrichtungen in Frankreich und francophonen Ländern. Die Frankreich­Zentren Deutschlands (Freiburg, Saarbrücken, Leipzig und Berlin) und das deutsch­französische Institut in Ludwigsburg gründeten im Juni 1997 eine Arbeitsgemeinschaft mit dem gemeinsamen Ziel der Förderung deutsch­französischer Beziehungen in Wissenschaft, Kultur, Wirtschaft und Politik. Im Aufbau befindet sich ein Informationsnetz "Wissenschaftleraustausch". Hierzu wurden Kontakte zu Stiftungen, Gästehäusern und Förderinstitutionen aufgenommen mit dem Ziel der stärkeren Nutzung deutsch­französischer Austauschmöglichkeiten für Graduierte und Post­Doktoranden. Mit dem Nomos­/Berlin­Verlag wurde im August 1998 ein Vertrag über eine Schriftenreihe des Frankreich­Zentrums abgeschlossen. Die ersten vier Bände sind in Bearbeitung. Auf Anregung des Beirates ist ins Auge gefaßt worden, einen Förderverein des Frankreich­Zentrums zu gründen. Erste Aktivitäten hierzu sind ebenfalls in Angriff genommen.

Stipendiaten

Das Frankreich­Zentrum betreute im Berichtszeitraum ca. 15 französische Stipendiaten in unterschiedlichen Fachgebieten. Über das Zentrum organisiert wurden darüber hinaus fünf laufende Cotutelle­/Doppelpromotions­Verfahren in geisteswissenschaftlichen Fächern. Ein weiteres Verfahren in der Mathematikgeschichte ist im letzten Jahr erfolgreich zum Abschluß gebracht worden. Im Sommersemester 1998 wurde schließlich auch der Lehrbetrieb des Frankreich­Zentrums aufgenommen.

  • Public Health

dauerhafte Forschungsstruktur

Ein wesentliches Ziel der Förderung der Public Health­Forschung durch das BMFT/ BMBF, die allein mit ca. 20 Millionen DM in den Jahren 1992 -- 1999 gefördert sein wird, war es, eine dauerhafte Forschungsstruktur in Berlin aufzubauen. 1996 haben die Akademischen Senate aller drei Berliner Universitäten die Gründung eines hochschulübergreifenden, interdisziplinären "Berliner Zentrums Public Health (BZPH)" nach § 38 des Berliner Hochschulgesetzes beschlossen. Die zentrale Geschäftsführung ist an der TU Berlin angesiedelt. Das BZPH hat 1997 seine Tätigkeit begonnen. Neben den drei Berliner Universitäten sind auch die Europa­Universität Viadrina sowie eine Reihe von außeruniversitären Forschungseinrichtungen am BZPH beteiligt.

Forschungsbereiche

Das wissenschaftliche Profil des BZPH ist durch vier Forschungsbereiche charakterisiert: Gesundheitsbezogene Stadtforschung, Epidemiologie und Versorgungsforschung, Gesundheitssystemforschung und Gesundheitsforschung in der Arbeitswelt. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der TU Berlin aus den Instituten für Gesundheitswissenschaften, Sozialwissenschaften, Volkswirtschaftslehre, Arbeitswissenschaften, Ökologie und Biologie und dem Fachbereich Architektur wirken an diesen Themenfeldern des Zentrums mit. Eine eigene Organisationseinheit des BZPH ist dem Qualitätsmanagement gewidmet, dessen Leitung von der TU vertreten wird. Bei der Public Health­Forschung kommt es hier insbesondere auf die Respektierung und das Zusammenspiel vieler unterschiedlicher disziplinärer Zugänge mit einem breiten Spektrum qualitativer und quantitativer Methoden an, wobei die Ergebnisse innerhalb aller Disziplinen anerkannt, plausibel und darüber hinaus verallgemeinerbar und praktisch anwendbar sein sollen.


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