Ältere Leserbriefe: Braucht die TU Berlin einen englischen Namen?

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Die Leserbriefe spiegeln nicht die Meinung der Redaktion wider. Kürzungen der Beiträge behalten wir uns vor. Ihre Pressestelle.


I am a professor-emeritus of English linguistics at the TUB. It is not for me to say whether the TUB should have an English name. . . . But IF it does, let it please be correct: Technical University of Berlin. English has got to have the "of".

C.-J. N. Bailey

8. Juli 2002


Wenn die Deutsch-Sprechenden schon damit klar kommen müssen, dass der aus dem Englischen übernommene Ausspruch "es macht Sinn" fälschlicherweise anstelle von "es ergibt Sinn" leider schon tagtäglich verwendet wird, kann man auch Englisch sprechenden Personen eine Bezeichnung wie "Technical University Berlin" (vielleicht dann doch mit einem "of") zumuten. Und es bleibt bei der Abkürzung TUB und dem Logo.

Henning Hübner, Student
5. Juli 2002


Seit die Bundesbahn die Bahn AG geworden ist, tobt dort die Anglisierungswelle. Ich kaufe meine Fahrkarte dort, wo Tickets verkauft werden, und wenn ich nicht weiß, wo dies ist, dann frage ich am Service-Point nach. Betrachtet man jedoch die Leistungen der Bahn seit der Privatisierung, dann kann man nur von allererbärmlichsten Ergebnissen sprechen. Anglisierung und Leistung stehen also in einen indirekt proportionalen Verhältnis zueinander. Englisches Wortgeklingel soll Modernisierung suggerieren und über die negative Leistungsbilanz hinwegtäuschen. An den Universitäten macht sich ähnliches breit. Erst werden schicke Stichworte in die Diskussion geworfen: Qualitätskontrolle, Nachhaltigkeit, Exzellenz. Damit kann man Politikern klarmachen, dass man ihr Wortgeklingel zu beantworten bereit ist, es geht ja immerhin um Gelder, good will etc., auch wenn man eigentlich nicht weiß, was das eigentlich alles soll.

Und nun auch noch die Anglisierung des Namens der TU Berlin: ein Schelmenstreich und eine wortklinglerische Großtat. Ich will nicht unterstellen, dass der dies Vorschlagende nichts anderes als die bewegte Luft von Wörtern im Auge hat. Doch zeigt die ganze Diskussion, dass wir anscheinend keine anderen Probleme mehr haben, oder, nur noch solche, die sich durch eine linguistische Show leicht verdecken lassen. Es war schon ein Graus, als Peter Glotz für die Universität Erfurt das Englische als Unterrichtssprache ins Auge fasste. Es kam nicht dazu, doch wurde eine Lawine losgetreten: Jeder, der meinte, die sprachliche Inszenierung von Modernisierungswillen abliefern zu müssen, plagt sich seitdem mit der Möglichkeiten der Anglisierung des deutschen Universitätswesens. Lustig, wenigstens jedoch bizarr, liest sich da dann schon, wie aus der Pädagogischen Fachhochschule Reutlingen eine University of Pedagogics geworden ist. Natürlich werden jetzt keine Scheine mehr erworben, sondern Credit Points im Rahmen von BA-Studies und MA-Studies. Dies alles Ergebnisse der Erfüllung von hochschulpolitischen Vorgaben, die das us-amerikanische Universitätswesen (was ist das eigentlich, das us-amerikanische Universitätswesen, bei mehr als 4000 Universitäten in den USA?) als sehr abstrakte Idee im Kopf, jedoch nicht ein Jota praktischer Erfahrungen mit diesem gesammelt haben. Ich wünschte, solche Entwicklungen und solche Lächerlichkeiten blieben der TU Berlin langfristig erspart.

Den Kollegen von den technischen Disziplinen sei zudem gesagt, dass in den USA nicht nur die Berlin University of Technology, sondern auch Technical University of Berlin einen eingebürgerten Klang hat, so jedenfalls an den geisteswissenschaftlichen Departments der University of California Santa Barbara, UC San Diego, Arizona State University, University of Texas San Antonio, UT Austin, University of North Carolina at the Chapel Hill, University of Rhode Island Kingston, Bucknell University Lewisburgh PA., e tutti quanti, an denen gelehrt und vorgetragen zu haben der Unterzeichnete als Mitglied der Technical University of Berlin die Ehre hatte. Lassen wir es in den USA oder der anglophonen Welt aus pragmatischen Gründen bei den eingebürgerten ad-hoc-Übersetzungen (Technical University of Berlin / Berlin University of Technology) und überlassen wir das Gelächter den Universities of Pedagogics oder demnächst wohl auch den Universities of Hauswirtschaftslehre vielleicht? Die Peinlichkeit einer Berlin University of the Arts reicht schon für diese Stadt.

Prof. Dr. Reinhard Krüger, TU Berlin (beurlaubt), jetzt Philosophische Fakultät der Universität Stuttgart.
4. Juli


Durch subjektives Auswählen von Ausnahmefällen lässt man sich hier schnell verwirren! MIT ist sicher ein Begriff. Aber eigenartig. Georgia Tech auch. UMIST und UWIST als 'Institutes of Science and Technology' sind vielleicht relativ unabhängig, aber trotzdem 'nur' als Institute Teile einer Universität (Univ. of Manchester bzw. Univ. of Wales). So sollen wir kein Institut werden! Ein 'University of Technology' hat, wie schon erwähnt, mit 'Technology' , und absolut nichts mit geisteswissenschaftlichen Fächern zu tun. 

Der Begriff 'Technische Universität' hat keine direkte Übersetzung. Darin besteht ein Vorteil, 'Technical University' zu benutzen. Genau weil dieser Name keine feste Bedeutung hat, wird er von dem Leser (wenn nur im Unterbewusstsein) als Übersetzung eines Begriffs aus dem deutschsprachigen Raum erkannt und akzeptiert. Wenn das zu optimistisch scheint, dann ist der Name wenigstens nicht mit einer bestimmten Bedeutung gewichtet.

Wer die Abkürzung 'BUT' für 'Berlin University of Technology' vorschlägt, kann überlegen ob seine Arbeit jemals wieder ernst genommen wird, wenn diese Uni übersetzt 'ABER' heißt.

This whole debate seems just about a change for change's sake, or have you no pride in identifying yourself with this seat of learning- its not the name itself that counts, it's the quality of this university's publications which gives it its good name throughout the world- whatever that name may be! If you really want to change the name, then it wil have to be something completely different:

Berlin Central University- sounds like a railway station University of Berlin- would only annoy our FU and HU colleagues Ernst Reuter University, Berlin- at least it fits the area Eberhard Diepgen University- he's the one who led us into this financial mess that will shape our future more than anything else. 

Have we nothing better to waste our time with than this debate?

Robert Hatton, TU Berlin
4. Juli


Ich halte die Diskussion über eine englische Bezeichnung der TU Berlin für absolut überflüssig und kann mich Herrn Suchins Meinung nur komplett anschließen. Als Deutsche sollten und müssen wir weit mehr zu unserer Sprache stehen. Andere Hochschulen, die immerhin einen internationalen Ruf besitzen, beziehen diesen sicherlich auch aus ihren muttersprachlichen Komponenten. So heißt es doch wohl auch im Deutschen "La Sorbonne", "Universidad de Salamanca" oder eben "M.I.T.". Und es ist gerade an den Hochschulen, als Vorreiter in der Gesellschaft, der überhandnehmenden, oft sinnfreien Anglisierung unserer Sprache entgegenzutreten. Nicht umsonst arbeitet das Goethe-Institut an der internationalen Stellung der deutschen Sprache. "Technische Universität Berlin" ist eine treffende und imprägnante Bezeichnung und erfordert keine zusätzliche "Internationalisierung". Das "Wurst-Logo" bedarf aus meiner Sicht eher einer Überarbeitung. Es sticht gegenüber den Logos der beiden anderen Universitäten heraus, weil es in seinem 70er Design überholt und billig wirkt.

Weiterhin finde ich es erschreckend, eine Positionierung der TU über Abwertung von Fachhochschulen zu erreichen. Ich habe mein Studium der Technischen Informatik an der FHTW Berlin abgeschlossen und studiere weiterführend an der TU Berlin Informatik. Aus eigener Erfahrung kann ich somit über die hohe Qualität, die zumindest der im Studiengang Informatik an der TU in nichts nach steht, der Ausbildung an einer Fachhochschule berichten. Selbstverständlich hat eine Universität in erster Linie einen Forschungsauftrag zu erfüllen und muss sich von Fachhochschulen abheben. Doch eine Diskussion des Namens der TU über diesen Aspekt zu führen, halte ich für sehr fragwürdig.

Dipl.-Ing. (FH) Michael Plehm, ZE Rechenzentrum der Humboldt-Universität zu Berlin
3. Juli


Da ich schon seit einigen Jahren als TU-Absolvent im Ausland aufhalte, bin ich schon des öfteren auf das Problem gestoßen, wie ich denn in meinem Lebenslauf den Namen TU Berlin übersetze. Der deutsche Eigenname sagt den meisten Leuten im Ausland (immerhin 99% aller Menschen auf der Erde) gar nichts. Die Übersetzung 'Technical University Berlin' ist leider etwas holperig, und - PONS hin oder her - wird von den meisten Anglophonen falsch verstanden.

Ich habe schon des öfteren auf der TU Webseite nach einer offiziellen Übersetzung gesucht. Und ich denke darum sollte es gehen: eine Übersetzung, kein neuer Name oder neues Logo. 'Berlin University of Technology' ist dabei denke ich die genauste Übersetzung. Das dies nicht wortwörtlich der 'Technischen Universität Berlin' entspricht ist allen klar, aber wenn Sie jemand "How do you do?" fragt, würde man das ja auch nicht als "Wie tun Sie tun?" übersetzen. 

Sollte keine offizielle Übersetzung angeboten werden, wird daraus resultieren, dass jeder seine eigene Übersetzung in seinen Lebenslauf schreibt. 

Jörg Schlüter, TU-Absolvent
2. Juli



Vielen Dank, Herr Prof. Bernd-D. Erdtmann, für Ihren Beitrag zu diesem Thema!

Ich bin überzeugt, Sie sprechen all denen aus der Seele, die sich ernsthaft bemühen, gute Arbeit an dieser Universität zu leisten und täglich mehr Zeit aufwenden müssen für die überbordende Bürokratisierung, statt sich ihren ureigenen Aufgaben zu widmen. Dies gilt gleichermaßen für die Verwaltung wie für Lehre und Forschung. Wie auch immer die TU sich nennen will, Überschriften verbessern nicht die Leistungen, und auf die kommt es an.

Mir gefällt auch der Beitrag von Herrn Dimitri B. Suchin, denn auch ich frage mich, ist die TUB international so unbekannt, dass sie (von wem eigentlich?) mit einer Fachhochschule verwechselt werden kann?
Peter Michalek, Leiter Vertragsmanagement, IV D
2. Juli


Mir fällt auf, dass wir bei fremdsprachlichen Eigennamen im Deutschen in der Regel ohne viel nachzudenken einem von Fall zu Fall verschiedenen, aber jeweils einheitlichen Sprachgebrauch folgen: USA sprechen wir deutsch aus, MIT englisch; wir sagen "an der Universität Cambridge", aber "am Trinity College Dublin" oder "am Imperial College London". Das hat m. E. auch wenig mit Englisch als Weltsprache zu tun: Université in französischen Eigennamen übersetzen wir, Grande École oder École Polytechnique nicht. Ich vermute, dass es Engländern und Amerikanern mit deutschen Eigennamen genauso geht, aber mein englisches Sprachgefühl reicht für einen Übersetzungsvorschlag nicht aus. Jeder kennt Beispiele von Übersetzungen ins Deutsche, die nur komisch wirken; und wenn man dahinter die Absicht spürt, das eigene Image zu verbessern, wird es peinlich. 

Generalmajor Nares hat der TU bei der Wiedereröffnung nach der Befreiung vom Nazi-Regime in seiner auf Englisch gehaltenen Rede den Namen Technical University of Berlin gegeben. (Vielleicht ist er damit spontan oder versehentlich vom verabredeten Namen abgewichen, schon in der deutschen Übersetzung seiner Rede steht Technische Universität Berlin-Charlottenburg, und in der Überschrift der Rede heißt es Technical University Berlin-Charlottenburg. Charlottenburg ist auch im deutschen Namen später ohnehin weggefallen.) Auf die "Gründungsansprache" von Nares waren wir einmal sehr stolz, sie wird bei jedem Jubiläum gerne zitiert, und das durchaus zu Recht. Warum soll dieser historische Name jetzt zur Disposition gestellt werden? Korrektes Englisch ist er in jedem Falle; die Vorstellung, Nares habe mit Technical University die neu eröffnete Universität als eine Art Polytechnikum charakterisieren wollen, verbietet sich von selbst. Das of vor Berlin(-Charlottenburg) ist offenbar nicht zwingend, wie auch die beiden eingangs zitierten Beispiele belegen. Wenn über das of neu zu entscheiden ist, schlage ich vor, TU-Angehörige und Gäste mit englischer Muttersprache zu befragen.

Jahrzehntelang hat die TU den englischen Namen Technical University Berlin verwendet. Seit einigen Jahren heißt es in offiziellen Übersetzungen Berlin Institute of Technology. Wer das entschieden hat, ein Präsident oder ein Übersetzer, weiß ich nicht; eine öffentliche Debatte darüber hat es sicher nicht gegeben Jetzt hat TU-intern eine Debatte darüber eröffnet. Ob das auf der Entscheidungsebene etwas ändert?
Heinz Schade
2. Juli


Da es sich bei "Berlin University of Technology" um die Übersetzung des deutschen Namens handelt, kann man doch bei der Abkürzung TUB bleiben. Die Abkürzung und das Logo stehen natürlich für den deutschen Namen und die Übersetzung ist ja nicht der Name, sondern die Übersetzung des Namens.
Richard Buessow, Rolls-Royce
27.6.


Berlin University of Technology. Keine Abkürzung!
Dr. Angelika Loo, Fakultät I
27.6.


Da in der TU auch Geisteswissenschaften studiert werden können (z. B. Kommunikations- und Geschichtswissenschaften, Erziehungs- und Unterrichtswissenschaften und.....?) sollte man man dies in einem neuen Namen für die TU Berlin berücksichtigen, denn sie ist ja keine rein technische Uni, nicht wahr?
Margot Winkler, HFT 5-1
27.6.


"Nomen est Omen"? Es geht doch nicht darum, ob wir nun den Namen und das Logo der TUB ändern müssen, sollten oder könnten, es geht um den Inhalt, um die Qualität der angebotenen Lehre und Forschung! Insofern stimme ich voll mit dem Kollegen Preuss-Lausitz überein, es geht darum, unsere Curricula so zu gestalten und solche Forschungsprojekte einzuwerben und durchzuführen, dass sie sich mit denen der vielzitierten M.I.T. oder des Zurich Institute of Technology wieder messen können und dass sich unsere Selbstanforderungen nicht immer weiter herunterentwickeln hin zu einem reinen "Polytechnikum" bzw. einer Fachhochschule. Wieweit sind wir im deutschen Hochschul-Ranking schon herunter-"ge-pisa-ckt" worden - von einem internationalen Vergleich kann da nicht einmal die Rede sein? Einer der Geo-Studenten aus Afrika hat eine deutlich bessere "Bachelor"-Ausbildung zuhause erhalten als seine Kommilitonen hier an der TUB... Nach eigener Erfahrung (3 Jahre Univ. Oslo, Norwegen, 2 Jahre Kanada, 11 Jahre Indiana University, USA plus 1 Jahr Arizona State University, USA sowie Heisenberg-Stipendium an der Univ. Göttingen und volle 15 Jahre hier an der TUB) kann ich natürlich auch nur den "alten" und "neuen" Studiengang der Geowissenschaften an der TUB vergleichend mit den Geo-Curricula der o.g. Universitäten beurteilen; und das Fazit entspricht leider kaum den Ansprüchen eines Polytechnikums...

Es wird höchste Zeit für eine INHALTLICHE Strukturreform hier an der TUB, ob UTB oder BUT macht doch keinen Unterschied. Gewiss wäre es dabei auch hilfreich, wenn wir unsere Lehrveranstaltungen, wie auch schon in der Forschung weitgehend praktiziert (Publikationen, Hauptseminare, Kolloquia), gleich mit auf die "lingua franca" der modernen internationalen technologischen Ausbildung umstellen würden, d.h. auf die englische Sprache. Eine solche Umstellung würde viele "alte Hüte" (moderne Lehrkonzepte der Geowissenschaften gibt es eigentlich fast nur in englischsprachigen Lehrbüchern) entrümpeln helfen und die TUB wesentlich attraktiver machen für die internationale geowissenschaftliche Ausbildung deutscher Studenten - und natürlich auch effektiver für ausländische Studenten. Diese unnützen polarisierenden "ideologischen" Strukturdebatten (z.T. nichts anderes als machtpolitischen Ränkespiele) an der TUB wie auch der kürzlich eingeführte als "Budgetierung" apostrophierte Buchhaltungs-Personalverschleiß auf allen Ebenen müssen endlich beendet werden und man sollte zur wissenschaftlichen und akademischen Aufgabenstellung zurückfinden - bevor ohnehin nicht mehr als ein "Rumpf-Polytechnikum" übrigbleibt! Eine mögliche Umbenennung der TUB sollte da nicht am Anfang stehen, höchstens nach Vollzug solcher inhaltlicher Reformen evtl. an deren Ende in Erwägung gezogen werden.
Prof. Dr. Bernd-D. Erdtmann, Fachgebiet Historische Geologie und Paläontologie, Fakultät VI
24.6.


Ich möchte mich der Meinung von Herrn Prof. Dr. Preuss-Lausitz anschließen und gegen die englische Bezeichnung stimmen. Muttersprachliches Minderwertigkeitsgefühl und "Möchtegern-Weltläufigkeit" haben wir doch schon genug in den Medien aller Art, in der Werbung, in der Sprache... Warum sollte der Name TU Berlin überhaupt übersetzt werden? Wieso tragen englischsprachige Broschüren und Briefköpfe nicht die deutsche Bezeichnung? Übersetzen Engländer oder Amerikaner ihre Bezeichnungen ins Deutsche? Gefunden habe ich eine Übersetzung bisher noch nicht... 
Michael Lüke, Staatliches Hochbauamt Landshut
24.6.


Die Diskussion ist doch Zeitverschwendung. Es gibt echt dringendere Probleme zu bewältigen. Als Student möchte man schnell sein Studium abschließen. Ein neuer Name hilft keinem Studenten weiter.
Gordon Weisener
23.6.


Der Herr Prof. Wilpert scheint es notwendig zu haben sein offensichtlich schwaches Selbstbewusstsein bzw. seine dürftige  Phantasie durch Anglizismen aufmöbeln zu müssen. Jedenfalls versteckt der Herr Professor hinter seinen Scheinargumenten nur seinen vorauseilenden Gehorsam dem Zeitgeist gegenüber, der momentan(!) auf Anglovertrottelung steht. Herr Professor : Der seuchenhaft um sich greifende Anglobrei hat mit schöpferischer Intelligenz nichts zu tun. Aber die ist ja bei vielen Professoren sowieso Mangelware.
Günter, aus Österreich
23.6.


Interessant, diese Problematik war mir bisher nicht bewußt. Auch ich  hätte immer von der "Technical University" gesprochen. Ich halte aber eine Änderung der Bezeichnung schon für angebracht. Denn  die korrekte sinngemäße Übersetzung wirkt doch etwas professioneller und  ist meiner Meinung nach auch einfach vernünftiger. Dabei halte ich UTB für geeigneter, da es besser klingt. Das ist zwar nur einoberflächlicher Aspekt des Auftretens der Universität. Aber ich glaube, dass auf ein modernes, stilvolles Image doch wert gelegt wird, wenn es um die Vergabe von Drittmitteln geht.
Das Logo hingegen erscheint mir als ein Teil Individualität, der nicht aufgegeben werden sollte. Deutsch wird zwar nicht von all zu vielen Menschen auf der Welt gesprochen, jedoch dürfte die Sprache nicht unbekannt sein. Darum wird sich die Mehrheit denken können, dass die Kurzform TU von der deutschen Bezeichnung abgeleitet wurde. Auf den Euroscheinen stehen für die Europäische Zentralbank immerhin fünf verschiede Abkürzungen, trotzdem ist bislang keine Verwirrung über die jeweils fremdsprachigen Abkürzungen ausgebrochen.

Fazit: Wir sollten Professionalität und eine in Deutschland oft mangelhafte Kenntnis der englischen Sprache präsentieren und darauf achten, dass es möglichst elegant klingt, wenn denn die Möglichkeit dazu besteht. Ein von der englischen Abkürzung abweichendes Logo wird sicher nicht so anstoßen wie eine nicht sinngemäße Übersetzung.
Michael Fenski, PRZ
22.6.


Ich plädiere für den Vorschlag von Herrn Wilpert, speziell für University of Technology Berlin, würde aber keine eigene englische Abkürzung (wie BUT) verwenden, sondern auch in dem Kontext bei TUB und unserem TU-Logo bleiben.
Friederike Demmel, Studienbeauftragte Fakultät VII: Architektur Umwelt Gesellschaft
21.6.


Als Absolvent der TU Berlin habe ich meine Diplomarbeit am von Prof. Wilpert angeführten Massachusetts Institute of Technology geschrieben und bin jetzt als wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Prof. Fricke tätig. Insofern bin ich schon seit Jahren mit der Übertragung des Namens unserer Universität ins Englische konfrontiert. Ein weiteres Jahr in Frankreich hat mich ferner für ein weit offensiveres Vertreten der eigenen Muttersprache sensibilisiert, als dies in Deutschland gemeinhin üblich ist.

Dennoch habe ich den Namen unserer Universität immer in "Berlin University of Technology" übersetzt, aus demselben Grund, der offenbar auch schon andere dazu bewogen hat, den Begriff "Technical University" nicht mehr zu gebrauchen: Ich wollte, dass Leser meiner Briefe, Lebensläufe oder Artikel  die TU und unseren Anspruch spontan richtig einschätzen können. Dies ist am ehesten gewährleistet, wenn wir uns an internationale Konventionen anpassen. Diese lauten aber nun einmal, eine Universität wie die TU Berlin als "University of Technology" zu bezeichnen.

Der Hinweis von Prof. Preuss-Lausitz, der PONS halte "Technical" und "Technology" für synonym verwendbar, kann in mehrfacher Hinsicht nicht überzeugen. Zum einen hat der Besucher einer Fachtagung, der einen Stand oder ein Poster der TU sieht, vermutlich kaum einen PONS zur Hand, um nachzuschlagen, dass "Technical" und "Technology" bei bestimmten Zusätzen als gleichwertig anzusehen sind (denn es kommt ja, wie Prof. Preuss-Lausitz selbst schreibt, nur auf diesen bestimmten Zusatz an). Zum zweiten kann auch das Argument, der Zusatz "University" hebe uns von Fachhochschulen ab, umso weniger überzeugen, als immer mehr deutsche Fachhochschulen sich international als "University of Applied Sciences" zu positionieren suchen und damit nicht nur den Begriff "University" vereinnahmen, sondern ihn auch noch mit "Science" kombinieren - ein blosses "Technical" klingt da im direkten Vergleich nach weit weniger Anspruch.

Ich plädiere dafür, nicht nur das Englische als "lingua franca" zu akzeptieren und offensiv einzusetzen, um unserer Arbeit international die ihr gebührende Geltung zu verschaffen - ich plädiere auch dafür, ein dafür unerlässliches Markenzeichen (und der Name der Universität ist das erste und wichtigste Markenzeichen) vom Leser bzw. Betrachter her zu denken, anstatt von den etymologischen Wurzeln her. Dies bedeutet, sich der Begriffe zu bedienen, die heute international gängig sind und damit beim Leser die richtigen Assoziationen wecken. Dies gilt umso mehr, als ein internationaler Leser oder Betrachter in ganz vielen Fällen kein englischer Muttersprachler sein wird - in diesem Fall ist es umso wichtiger, unseren internationalen Namen so zu wählen, dass er uns in der richtigen "Liga" positioniert. Ich denke nicht, dass dies ein Ausweis "muttersprachlichen 
Minderwertigkeitsgefühls" ist, sondern eher ein Ausdruck fachlichen Anspruchs und fachlichen Selbstbewusstseins.

Den Einwand, ein solcher englischer Name mache auch eine englische Abkürzung erforderlich, halte ich nicht für problematisch. Unser Logo, das jeder kennt und das in der Tat prägnant ist, ist ja eben ein Logo. Es sollte ohnehin nicht ohne Verbindung mit unserem Namen verwendet werden. Insofern halte ich es für völlig unproblematisch, das TU-Logo in der hergebrachten Form (d.h. als deutsche Abkürzung) mit dem englischen Namen zu kombinieren. Dies ist bei den Markenzeichen ganz vieler internationaler Organisationen, Universitäten, Firmen üblich - die NATO ist auch im Deutschen die NATO, die UN sind die UN, auch wenn es ausgeschrieben im Deutschen "Vereinte Nationen" heißt.

Ich würde mich freuen, auch die Meinungen anderer Hochschulangehöriger zu diesem Thema zu erfahren!
Dipl.-Ing. Torsten Busacker, Institut für Luft- und Raumfahrt
20.6.


Ich befinde mich hier in der merkwürdigen Situation, als Fremdländer beiden - muttersprachlichen - Kontrahenten widersprechen zu müssen. Zwar stimme ich Herrn Professor Preuß-Lausitz in seiner Ablehnungshaltung zu, aber weniger aus dem von ihm angeführten Grunde, zwei Logos (zum Logo-Thema wird am Schluss noch zu sprechen sein) und Namenskürzel würden Verwirrung stiften.

Mir ist die - mit Verlaub - servile Anglisierung ein Dorn im Auge. Denn ob an dieser oder an vielen anderen Hochschulen hierzulande erleben wir, dass Lehrgänge zu "Studies" werden und Arbeitsgruppen zu "Teams"; dass das Fachchinesische der Vorlesungen langsam doppelt übersetzt gehört (einmal  ins Normalmenschliche der jeweiligen Fremdsprache und dann aus jener ins Deutsche); oder auch dass die Erklärungen an so manchen Austauschstudenten doppelt oder dreifach gegeben werden müssen... Wird durch die (Teil-)Tilgung des deutschen Namens der Ruf dieser  Universität besser? Oder - und hier stimme ich Herrn Professor Preuß-Lausitz zu - dadurch, dass diese strikter auf die Einhaltung einiger Mindestvorausetzungen achtet? Denn worin sieht Herr Professor Wilpert die Gefahr? - Dass ein Jemand, der der deutschen Sprache nicht mächtig ist, unseren Namen missversteht. Nun, ein Solcher würde höchstwahrscheinlich auch die Oxenfurter Universitäten meiden, klingt der Name doch so hinterwäldlerisch!

Man fragt sich, weswegen die Vergleichsnamen-Umschau sich auf angelsächsischen Raum beschränken musste - im wesentlich näheren Frankreich hat man interessanterweise keine Bedenken, Hochschulen mit "Lyzeum" oder einfach "Schule" zu bezeichnen. Eine Polytechnische Schule ist interessanterweise auch dabei, und das (so ich mich nicht irre) seit dem 18. Jahrhundert. Manche Namen sind nun einmal historisch bedingt, und wer diesbezüglich Fehlschlüsse zieht, entblößt nichts als eigene Unwissenheit. Außerdem wäre zu fragen, ob eine Vielvölkeruniversität wie die unsere für jede Erdensprache eine passende Übersetzung im Namen führen muss. Wie da die Briefköpfe wohl aussähen?

Zu guter Letzt zum Logo. Anders als Herr Professor Preuß-Lausitz kann ich der momentanen TU-Wurst nichts gutes abgewinnen. Wäre es nicht an der Zeit, eine Art Studentenwettbewerb zum Thema auszuschreiben?
Dimitri B.Suchin, Fakultät VII
20.6.


Der Verdacht, dass dies eine "Sommerloch Diskussion" ist, liegt nahe. Trotzdem meine Meinung hierzu:

Pro und Contra, in den Stellungnahmen von Prof. Wilpert und Prof. Preuss-Lausitz sind jeweils Passagen, denen man zustimmen muss. Prof. Wilpert hat Recht, wenn er darauf drängt, die englische Übersetzung des Eigennamens in "Berlin University of Technology" zu ändern. Die bisher übliche Form ist in der Tat irreführend, seinen Argumenten muss man folgen. Insofern bin auch ich für eine Änderung.

Aber warum denn auch die Abkürzung anpassen? Unser Eigenname ist nun einmal "Technische Universität Berlin", abgekürzt "TUB" oder "TU Berlin"; die englisch korrekte Übersetzung des Namens lautet "Berlin University of Technology". Punkt, Ausrufezeichen. Die Abkürzung "TUB" kann doch erhalten bleiben, es ist ein Markenzeichen, genau wie das TU Logo. Hier ist wieder typisch deutsche Übergründlichkeit im Spiel - aber leider fehl am Platz. Als Beispiel zu o.g. Verfahren dient hier u.a. die "Technische Universiteit Delft (TU Delft), Delft University of Technology". Niemand kommt oder kam auf die Idee, aus TU Delft etwa Delft UT oder gar DUT zu machen.

Mein Votum:"Technische Universität Berlin (TUB bzw. TU Berlin), Berlin University of Technology", ein (nämlich das) TU-Logo..

Prof Preuss-Lausitz hat Recht, wenn er sagt, dass der Ruf der TU Berlin nicht durch Namensänderungen verbessert wird, sondern durch nachweisbare Ergebnisse in Forschung und Lehre. Also, liebes Präsidium, liebe AS-Mitglieder: Verschwenden Sie nicht  unnötig Zeit mit endlosen Diskussionen über englisch korrekte Übersetzungen, sondern investieren Sie diese Energie und Zeit lieber in andere Dinge - z.B. Angelegenheiten der Forschung und Lehre!!
Bernd-L. Käther, Mitglied des Konzils, Mitglied des Fakultätsrates V
18.6.


Seit Jahren ärgere ich mich schon über die auch meiner Meinung nach holprige Übersetzung des TU-Eigennamens "Technical University Berlin" (auch noch ohne "of"...). Ich freue mich deshalb sehr über den Diskussionsanstoß und plädiere ganz klar für "Berlin University of Technology", da dies international sehr gebräuchlich (und weit entfernt von dem zu recht kritisierten albernen Denglisch- Neusprech...) ist. Ein "muttersprachliches Minderwertigkeitsgefühl" drückt sich doch wohl eher in der krampfhaft-verklemmten Verteidigung dieser Muttersprache aus (hat sie das nötig?).
Das Logo bzw. die Abkürzung zu ändern, ergibt sich daraus m.E. nicht (s. z.B. TU Delft (www.tudelft.nl). Zudem ist das doch wohl eher ein formal-bürokratisches Argument, oder?
Dipl.-Ing. Bernd Bender, Fakultät V Verkehrs- und Maschinensysteme, Fachgebiet Konstruktionstechnik & Entwicklungsmethodik
18.6.


Wir sollten so selbstbewusst sein zu unserem Namen Technische Universität Berlin zu stehen und es bei der deutschen Bezeichnung belassen. Es gibt keinen Grund zur Änderung.
Marianne Schwarz, Fakultät VI, FG Stahlbetonbau
18.6.


Ich halte eine öffentliche Debatte über den englischen Namen der TU Berlin für verfehlt. Genauso gut könnte man auch gleich den deutschen Namen mitdiskutieren, was vernünftigerweise wohl niemand wollen wird. 

Da Sie diese Debatte nun mal gestartet haben, hier einige Kommentare von mir:
Berlin University of Technology als englischer Name ist für mich die Konsequenz, wenn wir auch durch unseren Namen im internationalen Kontext angemessen repräsentiert sein wollen.

Unsere Absolventen, die sich mit einem TU-Examen auf dem internationalen Arbeitsmarkt bewerben wollen, werden die vorgeschlagene neue englische Namensgebung ebenso zu schätzen wissen.

Die Gegenargumente überzeugen mich nicht. Das sehr bewährte bisherige TU-Logo kann bleiben wie es ist, ebenso der deutsche Name.

Die ironischen Seitenhiebe der Gegenargumente sind unangemessen (...Fachhochschule... Gott sei bei uns.., Möchtegern-Weltläufigkeit ..."), weil unsere ausländischen Partner, insbesondere die herausragenden Universitäten in USA und in Asien sehr genau zwischen Universität und Fachhochschule unterscheiden. Der Hinweis auf Wörterbücher nutzt nichts.

Natürlich muss die TU Berlin durch Leistungen in Forschung und Lehre international überzeugen. Aber warum das ein Argument gegen eine neue englische Namensgebung sein soll, kann ich logisch nicht nachvollziehen.

Natürlich bin ich gespannt auf das Ergebnis Ihrer Umfrage und die Art der Auswertung. Welchen Beitrag hat die Umfrage zur Entscheidungsfindung der Universitätsleitung?
Harald Ermel, Leiter Außenbeziehungen
18.6.


Mein Vorschlag wäre: " Technische Universität Berlin - Institut of Technology". Damit bleibt der alte Name und Logo erhalten. Im Ausland wäre auch die Bezeichnung "BIT" möglich und ins TU-Logo müsste man das auch reinarbeiten (vielleicht kleinere Buchstaben..). Bit passt als Begriff der Informationstechnologie auch gut zur TU(BIT).
Dipl. Inf. Wulf-Dietrich Tegge TUBerlin, IKU
13.6.

 
Schreiben Sie uns Ihre Meinung: pressestelle@tu-berlin.de, Stichwort: Eigenname

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