Leserbriefe

Warum wird kein Pakt mit dem Senat geschlossen?

"Ein Gutscheinheft wäre auch schön", TU intern Nr. 4/2002, Seite 3

Immer wieder gerne lese ich die TU intern, und das neue Layout gefällt mir sehr gut. Was ich jedoch an der gesamten Universität nicht verstehe ist, dass so eine Heerschar intelligenter Menschen zwar technisch hervorragende Lösungen erarbeitet, im Universitätsalltag jedoch wenig innovative Ideen generiert werden. So frage ich mich bei der aktuellen Debatte um die Studenten, die keinen Hauptwohnsitz in Berlin haben, warum hier nicht ein Pakt mit dem Senat geschlossen wird. Die TU Berlin kann anbieten, diese als Berliner Bürger zu gewinnen und im Gegenzug dafür die Hälfte der Mittel bekommen. Als Universität kann ich dies über die Professoren herrlich an die Studenten kommunizieren. Das würde einen schönen Erfolg für Berlin und die TU Berlin kombinieren. Gerne bin ich bereit, über das Thema bei Gelegenheit mit Ihrem Präsidenten zu sprechen, schließlich ist Zufriedenheit unser Thema, und als Alumnus fühle ich mich mit der TU sehr verbunden.

Herzliche Grüße,
Martin Theo Carbon, EUCUSA
Gesellschaft für Kunden- und Mitarbeiterorientierung, Berlin


Mein Gott, Walter, man schämt sich ja schon längst

Das Berliner Stadtschloss im Jahre 1898

"Auf die Mitte, fertig, los!", TU intern Nr. 4/2002, Seite 7

Gut finde ich, dass an einem Workshop, zu dem Studierende einladen, junge Leute verschiedener Fachrichtungen teilnehmen. Denn das Schloss geht wirklich Fachleute und Berliner aller Sparten an. Viele Augen und Meinungen, besonders zu Nutzung und Finanzierung, können nur positiv sein. Als Berlinerin und TU-Ehemalige freut es mich, dass dieses Thema von vielen Menschen aller Altersklassen und Länder aufgegriffen wird.

Die Mitte der Hauptstadt Berlin ist für die ganze Welt interessant! Berlin könnte sich also ohne schlechtes Gewissen aus der Finanzierung heraushalten, doch es muss sich aktiv um Interessenten bemühen. Die Fassade, so wie sie nun von der Expertenkommission beschlossen und dem Regierenden Bürgermeister vorgelegt wurde, wäre prädestiniert, Menschen aus aller Welt in die Mitte Berlins zu ziehen und damit Geld in die leeren Kassen zu spülen, was letztlich auch der Bildung und damit der TU Berlin zugute käme.

Übrigens: Hans Scharoun, der auch das TU-Architekturgebäude entwarf, setzte sich seinerzeit vehement für die Erhaltung des Berliner Schlosses ein! Doch "Mein Gott, Walter (Ulbricht)" interessierte das nicht. Man schämt sich ja schon längst als (nicht nur TU-) Berliner, det det Thema nu bald zehnten Jeburtstach feiat, wa?

Christa Grothe,
TU-Alumna und Mitglied der Gesellschaft Historisches Berlin


Gießkannen machen keine Leuchttürme, Herr Preuss-Lausitz!

"Lernen von der Antike", TU intern Nr. 4/2002, Seite 5

In der Tat dürfte der Rücktritt unseres (inzwischen verstorbenen, Red.) Präsidenten Ewers, der mit neuen Zeiten der politischen Unsicherheiten in Berlin zusammenfällt, eine der größten Herausforderungen für politisch aktive Universitätsangehörige sein. Was uns vom neuen Senat erwartet, ist an den Floskeln im Interview mit Staatssekretär Pasternack zu erkennen: "Leistungsverdichtung, Potenzial für Effektivierungen, ergebnisoffene Debatte, Metaevaluierung, Beiträge zur Konsolidierung des Haushalts". Anerkennen müssen wir, dass der Senat bislang die Hochschulverträge eingehalten hat, sie haben uns gegenwärtig vor Kürzungen bewahrt. Herr Ewers hat diese Verträge mit genau dieser Weitsicht gegen den erheblichen Widerstand einiger an der Uni durchgesetzt.

Quo vadis TU?, hatte Prof. Dr. Ulf Preuss-Lausitz in der letzten Ausgabe gefragt

"Wohin geht's?", fragt Herr Preuss-Lausitz, doch seine Thesen lassen eher vermuten, dass er sich einen Rückfall in die alten Zeiten wünscht. Die von ihm schlechtgemachte Budgetierung, die Verwaltungsreform und der Service für die Studierenden sind auf dem besten Weg, moderne Teile einer modernen TU zu formen. Viele spüren das und machen mit; sie wollen ihre Leistungen zeigen, sie wollen daran gemessen werden. Die Ewiggestrigen sollen in Zukunft nicht mehr den Ton angeben.

Ewiggestrig ist auch Ihre These, Herr Preuss-Lausitz, der Umverlagerung aus Instituten und Studiengängen "üppiger" Ausstattung in solche Bereiche, die viele Studierende anziehen. Eine "gerechte Verteilung des Mangels" fordern Sie. Die neue TU ist aber nicht nachfrageorientiert ausgerichtet, sie ist primär ein Center of Excellence, das seinen wissenschaftlichen Ruf und seine Fähigkeit, auszubilden, immer wieder unter Beweis stellen muss. Die nächste "Metaevaluation" wird nicht danach fragen, wie gerecht Mangel an der TU Berlin verteilt worden ist, sie wird zu Recht fragen: "Wo sind die Leuchttürme an dieser Uni, womit glänzt diese teure Institution, ist sie ein Aushängeschild für Berlin?" Gießkannen machen keine Leuchttürme, Herr Preuss-Lausitz. Insofern ist die Grundthese des Gießkannenprinzips für einen Ausstattungsplan falsch. Viele junge Hochschullehrer und -lehrerinnen wissen das, viele Mitarbeiter und Studierende ebenfalls.

Eine Fakultät muss anhand ihrer Leistungsfähigkeit in Forschung und Lehre ausgestattet werden; nur dann ist sie attraktiv für Leistungsträger und gute Studierende, nur dann ist sie eine gute Fakultät.

Blicken Sie nach vorne, Herr Preuss-Lausitz!

Professor Dr. Christian Thomsen,
Fakultät II


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