Campus-Proteste
Pflastertreten in Hannover
In Hannover gehen 18000 Studierende in der zweiten Novemberwoche
auf die Straße. In Niedersachsen werden Fakultäten und
mehrere Fachhochschulen komplett geschlossen. Sparvorgabe für
2004: 40,7 Millionen Euro. 2005 soll es weitere Kürzungen geben.
Langzeitstudierende zahlen 500 Euro im Semester.
"Die Bildung geht baden"
In die eiskalte Lahn bei Marburg stürzen sich am 17. November
vierzig Studierende, 600 bilden eine Menschenkette. In Hessen soll
künftig jeder Studierende 50 Euro Verwaltungsgebühr pro
Semester zahlen. Gebühren für Langzeitstudierende und
für ein Zweitstudium sind im Gespräch. Sparvorgabe: 30
Millionen Euro.
Streiktag: 20. November
In Bayern demonstrieren über 40000 Studierende, Schüler
und Schülerinnen sowie Beschäftigte in München, Würzburg,
Regensburg, Bamberg, Erlangen und Eichstätt. Die Bayerische
Staatsregierung will den Hochschuletat um zehn Prozent kürzen.
Studiengebühren ab dem ersten Semester von 400 bis 600 Euro
im sind Gespräch.
In Halle und Magdeburg versammeln sich über 10000 Hochschüler
zur größten Studentendemonstration in der Geschichte
Sachsen-Anhalts. Der Gesamthaushalt der Hochschulen wird ab 2006
um zehn Prozent gekürzt. Das entspricht 28 Millionen Euro.
Langzeitstudenten sollen 500 Euro, Gaststudenten und Externe für
die Nutzung der Bibliotheken 250 Euro pro Semester bezahlen.
In Hessen streiken nach den Unis in Frankfurt,
Gießen und
Darmstadt auch die Studenten der Universität
Kassel.
Die Studierendenschaft der Fachhochschule für Technik und Wirtschaft
Berlin (FHTW) solidarisiert sich mit den sich im Streik befindenden
Berliner Studenten.
Spar-Direktor macht Rückzieher
An der Martin Luther Universität in Halle scheitert die Abwicklung
der Geowissenschaften. Dem völlig überraschten Direktor
tritt eine ad hoc organisierte Demonstration entgegen, begleitet
von massivem Medienaufgebot: Das Rektorat ändert am 21. November
seine Pläne. Jetzt stehen nur noch vier Professorenstellen
auf der Streichliste.
Uni-Senat gegen Kürzungen
Der Senat der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt
hat sich nach einer intensiven Diskussion mit protestierenden Studierenden
am 27. November einstimmig in einer Resolution gegen die geplanten
Maßnahmen der Landesregierung ausgesprochen - soweit sie die
Substanz der Hochschule angreifen. Der Senat lehnt die Einführung
von Studiengebühren ab.
Galgen auf dem Campus
Am 3.12. beschließen Bremer Studierende zu streiken. Auf
dem Campus stellen sie einen Galgen auf, an dem jeder sein letztes
Hemd aufhängen darf. Der Bremer Senat will nächstes Jahr
Gebühren für Langzeitstudierende von 500 Euro einführen.
Frankfurter Studierende besetzen am 5.12. für eine halbe Stunde
ein Regionalstudio des Hessischen Rundfunks und grüßen
die streikenden Studierenden in Berlin.
hkr
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