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Nr. 12, Dezember 2003
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In China die Nase vorn

Holger Boche ist erster Direktor des neuen deutsch-chinesischen Mobilfunk-Instituts

 
  Beeindruckend: das geplante Pekinger Schwesterinstitut des Heinrich-Hertz-Instituts

China ist auf dem Weg, der weltgrößte Markt für Mobilkommunikation zu werden und die TU Berlin ist bei der Entwicklung neuester Techniken ganz vorne mit dabei. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat am 4. Dezember gemeinsam mit chinesischen Amtskollegen das "Sino-German Communications Institute" (MCI) gegründet. Erster Direktor des MCI wird der TU-Professor Holger Boche vom Institut für Telekommunikationssysteme.

Der Mathematiker ist zugleich Abteilungsleiter am Heinrich-Hertz-Institut (HHI) für Telekommunikation, das zur Fraunhofer-Gesellschaft gehört. Bei der Leitung des deutsch-chinesischen Doppelinstituts steht ihm Zhang Qin, der Direktor des Pekinger Partners "Sino-German Joint Software Institute", zur Seite. Erstmals wird in der deutsch-chinesischen Zusammenarbeit gemeinsam neueste Technik entwickelt. Die Gründung der Institute wurde im Juni 2002 durch die Regierungen in Berlin und Peking beschlossen. Das Bundesforschungsministerium und das chinesische Ministery of Science and Technology (MOST) übernehmen die Finanzierung gemeinsam. Internationale Forscherteams werden an neuen Übertragungstechniken für den Mobilfunk der Zukunft arbeiten. Die Fraunhofer-Gesellschaft und das chinesische High Technology Research and Development Center haben als Partnerorganisationen an der Ausgestaltung der Institute mitgewirkt. Zudem ist es TU-Wissenschaftlern und dem HHI gelungen, die Forschungseinrichtung nach Berlin zu holen. Sie wird ihren Sitz im HHI unmittelbar neben der TU Berlin haben.

Am Pekinger Schwesterinstitut sollen mögliche Anwendungen für die nächste Generation von Mobiltelefonen erforscht werden. In Berlin liegt der Schwerpunkt auf der Entwicklung leistungsfähiger Netztechnologien sowie auf der Steigerung der Übertragungsraten von Daten. Außerdem wird an neuen Netzkonzepten gearbeitet. Genau diese Forschungsgebiete gehören auch zu den Schwerpunkten der Grundlagenforschung, die an der TU Berlin geleistet wird. Hier hat man schon vor Jahren das Potenzial Chinas erkannt. Denn die aufstrebende Supermacht im Osten ist auf dem Weg, der weltgrößte Markt für Mobilkommunikation zu werden. Wer dort erfolgreich sein will, muss sich technologischen Vorsprung sichern. An der TU Berlin wird seit zwei Jahren das Fachgebiet Mobilkommunikation stark ausgebaut. Im Januar 2002 wurde das neue Hauptfach "Mobilkommunikation" eingerichtet. Zudem kooperiert die TU Berlin eng mit dem HHI. Deren Arbeiten schließen sich nahtlos an die Grundlagenforschung an der TU Berlin an und bereiten dieses Wissen für die Anwendung und Umsetzung in der Industrie auf. Auch das deutsch-chinesische Doppelinstitut verfolgt dieses Ziel. So verlängert sich die Innovationskette von der TU Berlin sinnbildlich bis nach Fernost.

Die Bundesrepublik und China haben vereinbart, jeweils die Hälfte ihrer Mitarbeiter in den Instituten aus dem jeweiligen anderen Land zu rekrutieren. In Peking werden dann 75 deutsche Doktoranden arbeiten. Für viele Doktoranden der TU Berlin ergeben sich hiermit neue Chancen. Mit dieser profunden Ausbildung kann sich ihnen nach ihrer Promotion ein nahtloser Übergang in die Industrie eröffnen. Die deutsch-chinesischen Institute werden in der Mobilkommunikation auch eng mit anderen Forschungseinrichtungen und Unternehmen in Deutschland und China zusammenarbeiten. Große Unternehmen wie Siemens oder Alcatel unterstützen die Institute mit Forschungsaufträgen.

tui

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