In China die Nase vorn
Holger Boche ist erster Direktor des neuen deutsch-chinesischen
Mobilfunk-Instituts
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Beeindruckend:
das geplante Pekinger Schwesterinstitut des Heinrich-Hertz-Instituts |
China ist auf dem Weg, der weltgrößte Markt für
Mobilkommunikation zu werden und die TU Berlin ist bei der Entwicklung
neuester Techniken ganz vorne mit dabei. Das Bundesministerium für
Bildung und Forschung hat am 4. Dezember gemeinsam mit chinesischen
Amtskollegen das "Sino-German Communications Institute"
(MCI) gegründet. Erster Direktor des MCI wird der TU-Professor
Holger Boche vom Institut für
Telekommunikationssysteme.
Der Mathematiker ist zugleich Abteilungsleiter am Heinrich-Hertz-Institut
(HHI) für Telekommunikation, das zur Fraunhofer-Gesellschaft
gehört. Bei der Leitung des deutsch-chinesischen Doppelinstituts
steht ihm Zhang Qin, der Direktor des Pekinger Partners "Sino-German
Joint Software Institute", zur Seite. Erstmals wird in der
deutsch-chinesischen Zusammenarbeit gemeinsam neueste Technik entwickelt.
Die Gründung der Institute wurde im Juni 2002 durch die Regierungen
in Berlin und Peking beschlossen. Das Bundesforschungsministerium
und das chinesische Ministery of Science and Technology (MOST) übernehmen
die Finanzierung gemeinsam. Internationale Forscherteams werden
an neuen Übertragungstechniken für den Mobilfunk der Zukunft
arbeiten. Die Fraunhofer-Gesellschaft und das chinesische High Technology
Research and Development Center haben als Partnerorganisationen
an der Ausgestaltung der Institute mitgewirkt. Zudem ist es TU-Wissenschaftlern
und dem HHI gelungen, die Forschungseinrichtung nach Berlin zu holen.
Sie wird ihren Sitz im HHI unmittelbar neben der TU Berlin haben.
Am Pekinger Schwesterinstitut sollen mögliche Anwendungen
für die nächste Generation von Mobiltelefonen erforscht
werden. In Berlin liegt der Schwerpunkt auf der Entwicklung leistungsfähiger
Netztechnologien sowie auf der Steigerung der Übertragungsraten
von Daten. Außerdem wird an neuen Netzkonzepten gearbeitet.
Genau diese Forschungsgebiete gehören auch zu den Schwerpunkten
der Grundlagenforschung, die an der TU Berlin geleistet wird. Hier
hat man schon vor Jahren das Potenzial Chinas erkannt. Denn die
aufstrebende Supermacht im Osten ist auf dem Weg, der weltgrößte
Markt für Mobilkommunikation zu werden. Wer dort erfolgreich
sein will, muss sich technologischen Vorsprung sichern. An der TU
Berlin wird seit zwei Jahren das Fachgebiet Mobilkommunikation stark
ausgebaut. Im Januar 2002 wurde das neue Hauptfach "Mobilkommunikation"
eingerichtet. Zudem kooperiert die TU Berlin eng mit dem HHI. Deren
Arbeiten schließen sich nahtlos an die Grundlagenforschung
an der TU Berlin an und bereiten dieses Wissen für die Anwendung
und Umsetzung in der Industrie auf. Auch das deutsch-chinesische
Doppelinstitut verfolgt dieses Ziel. So verlängert sich die
Innovationskette von der TU Berlin sinnbildlich bis nach Fernost.
Die Bundesrepublik und China haben vereinbart, jeweils die Hälfte
ihrer Mitarbeiter in den Instituten aus dem jeweiligen anderen Land
zu rekrutieren. In Peking werden dann 75 deutsche Doktoranden arbeiten.
Für viele Doktoranden der TU Berlin ergeben sich hiermit neue
Chancen. Mit dieser profunden Ausbildung kann sich ihnen nach ihrer
Promotion ein nahtloser Übergang in die Industrie eröffnen.
Die deutsch-chinesischen Institute werden in der Mobilkommunikation
auch eng mit anderen Forschungseinrichtungen und Unternehmen in
Deutschland und China zusammenarbeiten. Große Unternehmen
wie Siemens oder Alcatel unterstützen die Institute mit Forschungsaufträgen.
tui
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