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Nr. 12, Dezember 2003
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Doktoranden aus Damaskus für die TU Berlin

Weit reichender Kooperationsvertrag mit Syrien

In Damaskus konnte TU-Präsident Kurt Kutzler auch syrische Absolventen der TU Berlin begrüßen

Auf Einladung des syrischen Hochschulministers besuchte Anfang November TU-Präsident Prof. Dr. Kurt Kutzler die Universität Damaskus und unterzeichnete im Hochschulministerium einen Vertrag, der die Entsendung besonders guter Regierungsstipendiaten zur Promotion an der TU Berlin und anderen deutschen Universitäten vorsieht.

Angefangen hatte alles vor mehreren Jahren. Die TU-Absolventen und jetzigen Hochschullehrer an der Universität Damaskus, Akili und Issa, hatten mit ihrem Doktorvater Professor Lehmann im Fachgebiet Stadt- und Regionalplanung Konzepte zu regionalen Planungen in Syrien erarbeitet. Als Architekturdekan hatte Professor Akili Frau Dr. Nebel an die Universität Damaskus geholt, heute arbeitet sie an der TU Berlin und baut gemeinsam mit Professor Herrle Architekturprojekte mit Kollegen in Damaskus und Aleppo auf. In der Architekturarchäologie kooperiert Professor Dorothée Sack seit Jahren mit syrischen Wissenschaftlern bei Ausgrabungen in der Altstadt von Damaskus. Aber auch am Zentrum für Moderne Sprachen (ZEMS) hatte Herr Chekhouni eine Zusammenarbeit auf dem Gebiet "Deutsch als Fremdsprache" mit der Universität Aleppo begonnen, die es unter anderem einer TU-Studentin ermöglichte, ein Praktikum in Aleppo zu absolvieren.

Im Rahmen von Regierungsverhandlungen kamen vor zwei Jahren der damalige Hochschulminister und der Wirtschaftsminister nach Berlin und besuchten auch die Technische Universität Berlin. Daraufhin sollte ein Teil der syrischen Regierungsstipendiaten, statt wie bisher vor allem nach England und nach Frankreich, zur Promotion zukünftig an die TU Berlin und an andere deutsche Hochschulen geschickt werden.

Erste Kandidaten der Universität Aleppo wurden ausgewählt, Vizepräsident Prof. Dr. Abdul Wahed besprach im Februar 2002 an der TU Berlin die Details. Seit Winter 2002/03 arbeiten bereits zehn Regierungsstipendiaten der Universität Aleppo an ihren Promotionen bei Professoren der TU Berlin. Weitere Kandidaten nahmen die Universitäten HU Berlin, Hamburg, Marburg und Darmstadt auf.

Im Frühjahr 2003 wurde ein allgemeiner Kooperationsvertrag unterzeichnet, vor allem zur Einwerbung von Drittmitteln. Diskutiert wurde auch, ob die Universität Damaskus ebenso wie Aleppo Promovenden an die TU Berlin entsenden wolle.

Inzwischen sind unsere syrischen Partner in den beiden Universitätsleitungen unsere neuen Partner im Ministerium geworden. Vizepräsident Abdul Wahed aus unserer Partneruniversität Aleppo wurde im Frühjahr 2003 stellvertretender syrischer Hochschulminister. Unter anderem steuert er ein sehr breit angelegtes Programm zur Weiterqualifikation von Nachwuchswissenschaftlern. Professor Mourtada, ehemals Präsident der Universität Damaskus, wurde Ende Oktober Hochschulminister Syriens.

Sofort lud Minister Mourtada TU-Präsident Kurt Kutzler nach Damaskus ein. Sie verhandelten Rahmenbedingungen für die zukünftige Entsendung größerer Gruppen syrischer Promotionsstipendiaten an die TU Berlin. Beteiligt sind Nachwuchswissenschaftler der vier staatlichen Universitäten Damaskus, Homs, Lattakia und Aleppo sowie Nachwuchswissenschaftler aus verschiedenen Ministerien.

Die Kandidaten erhalten bereits jetzt in Syrien Deutschkurse, das Hochschulministerium will anschließende Aufbaukurse in Deutschland finanzieren, und die Promovenden erhalten für maximal sechs Jahre ein Regierungsstipendium für ihren Lebensunterhalt.

Vertraglich vereinbart wurde, dass die syrische Seite nur Kandidaten vorschlägt, die ihre bisherige Ausbildung mit sehr guten Ergebnissen abgeschlossen haben. Im Februar oder März 2004 soll eine gemeinsame Kommission von Wissenschaftlern der TU Berlin, anderer deutscher Hochschulen und syrischen Wissenschaftlern die vorgeschlagenen Bewerber interviewen und auf ihre Eignung prüfen. Die ausgewählten Kandidaten werden dann von der TU Berlin/Außenbeziehungen weitervermittelt an betreuende Hochschullehrer.

Auf syrischer Seite laufen zurzeit die Vorauswahlen der Stipendiaten, auf deutscher Seite bildet die TU Berlin gemeinsam mit anderen Universitäten ein Konsortium, um die Endauswahl, die Vermittlung und die Betreuung der Promovenden zu organisieren. Die TU München, die Universitäten Darmstadt, Göttingen und Weimar haben bereits ihr Interesse signalisiert. Weitere Universitäten werden hinzukommen, wenn Anfang Januar klar sein wird, aus welchen Fachrichtungen die vorgeschlagenen Kandidaten kommen werden. Aufgrund der großen Anzahl von Regierungsstipendien rechnen wir damit, dass ab Wintersemester 2004/05 weitere zusätzliche 30 bis 40 syrische Doktoranden an der TU Berlin an ihrer Promotion arbeiten werden.

Ziel des Vorhabens ist es, die syrischen Universitäten bei der Ausbildung ihres wissenschaftlichen Nachwuchses zu unterstützen, Kandidaten für Forschungsarbeiten an die TU Berlin zu holen und langfristig für die Wissenschaftler der TU Berlin Kooperationspartner in Syrien heranzubilden. Was mit den TU-Absolventen Issa und Akili vor einigen Jahren klein angefangen hat, kann mit den zukünftigen Absolventen weiter ausgebaut werden.

Harald Ermel,
Leiter Stabsstelle Außenbeziehungen

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